Editorial

Der Kriegswille und das neue Geisteslicht

Am 15. Februar trat in der Ukraine ein auf Initiative der deutschen Kanzlerin und des französischen Präsidenten ausgehandelter Waffenstillstand ein. Vielleicht ist er, wenn diese Nummer erscheint, bereits gebrochen worden. Wenn nicht, ist ein solcher Bruch nur eine Frage der Zeit. Denn wie sollte in der Ukraine dauerhafter «Frieden werden, solange Washington vorhat, das Kiewer Marionettenregime militärisch auszubilden und ihm (neue) Waffen zu senden»? wie der US-Politologe Craig Roberts fragte.* Wie sollte Friede werden, wenn die Anti-Putin-Kriegsstimmung in den USA u.a. mit gefälschten Fotos von angeblichen russischen Panzeraufmärschen in der Ukraine am Kochen gehalten wird?** Wie sollte dauerhafter Friede werden, wenn auf Seiten der USA ein absoluter Kriegswille vorhanden ist, wie dies in der Vorkriegszeit des Ersten Weltkriegs bei den britischen Eliten und ihrer kontinentaleuropäischen Hauptmarionette Poincaré der Fall war?
Die Sanktionen gegen Russland aufzuheben, wagten die europäischen Staatsmänner nicht. Ihr Respekt vor der westlichen Macht ist – übermächtig. Obwohl das US-Regime im 20. Jahrhundert mehr Staatsstreiche inszeniert, Kriege angezettelt und Militärbasen errichtet hat als irgendein Staat auf der Erde. Was ist das Geheimnis seiner Macht? Sie liegt in deren okkult-geistigen Wurzeln. Zum Beispiel in den Impulsen, die von gewissen Toten herrühren, die mit zeremonieller Magie im Kreis der Lebenden erhalten werden. Rudolf Steiner hat solche Praktiken erläutert (z.B. in GA 174).
«Es wandeln jetzt viele Persönlichkeiten auf der Erde, denen die Seele fehlt», heißt es in der zweitletzten Post-mortem-Mitteilung Moltkes (vom 13. Januar 1924). «Sie werden Träger dämonischer Gewalten. Wer diese erkennen will, braucht die Erkenntnis des Geistes.» Und dann folgt ein leider immer noch weitgehend wahrer Satz: «Und diese wollen die Menschen nicht haben.»

Paul_Gauguin_Ta mateteSeit dem Jahre 1899 lebt die Menschheit in einer Epoche neuen Geisteslichtes. Paul Gauguin malte in diesem Jahre auf Tahiti ein Bild der Früchte-Ernte, durch das ein neuer Goldgrund schimmert, wie ihn auch das Mittelalter nicht gekannt hat. Dieses Licht kann jedoch nur den Menschen leuchten, die es in seiner Wahrheit erkennen und es nicht mit dem bengalischen Feuer allerhand «glänzender», aber unfruchtbarer Ideen verwechseln. Als erste Morgenfrucht des neuen Geistestages konnte die Menschheit vom Baume der Erkenntnis Geisteswissenschaft abernten. Doch ließ man deren Früchte meist unbeachtet hängen oder schalt und schilt die Ernte-Arbeiter wüste Träumer und Phantasten.
Erst wenn es mehr und mehr Menschen nach den wahren Früchten dieses neuen Geisteslichts verlangt, werden real-solide Fundamente für einen dauerhaften Frieden errichtet werden können.

Thomas Meyer

*    http://www.globalresearch.ca/the-minsk-peace-deal-farce-or-sellout/543103
**    http://www.msnbc.com/all-in/watch/paper-publishes-false-photos-of-tanks-in-ukraine-399075907706
***    Dieses Gemälde ist in der Ausstellung in der Fondation Beyeler / Riehen zu sehen, welche noch bis Ende Juni dauert.