Europäer-Archiv

Europäer März 2019 (Jg 23 / Nr. 5)

Editorial: Von der geistigen Welt abgeschnitten?

9/11, Finanzbetrug und Gideon 
Gespräch von Catherine Austin Fitts mit Thomas Meyer (Teil 2)

Hector Berlioz 13 zum 150. Todestag (Teil 1)
Gerald Brei

Europa am Abgrund (Teil 2)
Gerald Brei

George W. Bush senior
Nachruf auf einen Kriegsverbrecher
Franz-Jürgen Römmeler

Ist eine gesellschaftliche Katastrophe noch vermeidbar?
Alexander Caspar

Buchbesprechung
Wilhelm Rath – ein Wegbereiter der Jugend
Mario Betti

Leserbrief
Alexander von Glenck

Impressum

 

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9/11, Finanzbetrug und die Geschichte von Gideon

Ein Gespräch mit Catherine Austin Fitts – (30. Okt. 2018) Teil II

9/11 und das fehlende Geld

TM: Alle in unserer «Salon»-Gruppe interessierten sich auch für 9/11, da es ein so riesiges Ereignis für dieses Jahrhundert darstellt. Alle folgenden Kriege basierten ja auf der akzeptierten offiziellen Version der Katastrophe dieses Tages. Falls die offizielle Version einstürzen sollte, wäre es mit aller geblufften Rechtfertigung aus. Deshalb wird die offizielle Story so heftig verteidigt, wie du aus eigener Erfahrung weißt. Könntest du ein paar Beispiele geben, die mit 9/11 und umliegenden Ereignissen zu tun haben?

CAF: Während vier bis fünf Jahren trug ich dazu bei, die jetzt bekannten Fakten offenzulegen. Ich erwähnte Allister Thompson. Eine ganze Gruppe von uns, in Australien und in den US, regten Untersuchungen an, «Unanswered Questions» genannt. Das half den Untersuchungsprozess offen zu halten. Es fing ursprünglich damit an, dass ich in Narco News einen Artikel veröffentlichte, der besagte, dass die offizielle Story kompletter Mist sei. Das war am 18. September 2001.

TM: Eine Woche nach den Attentaten.

CAF: Genau. Ich nannte den Artikel «Cui bono?» – «Wem nützt es?». Damit fing die Cui-bono-Sache an. Ich hatte vorher nicht viel publiziert. Ich hatte vielen anderen Journalisten geholfen, Recherchen zu machen. Doch mit dem 9/11-Artikel begann Narco News eine ganze Reihe von Artikeln von mir, die auch in Neuseeland publiziert wurden.

Zuvor hatte ich mit einer Journalistin in Washington zusammengearbeitet, die eine große Artikelserie über das vermisste Geld geschrieben hatte. Ich selbst hatte mit einer Gruppe von Pension-Fund-Leitern gearbeitet, die mir mitteilten, dass die US-Führung die Nation aufgegeben hatte und Vorbereitungen traf, im Herbst (2001) alles Geld ins Ausland zu schaffen. Es war mir klar, dass ein großer Finanz-Coup begonnen hatte.

Vom Jahre 1998 an versuchte ich die Aufmerksamkeit der Menschen darauf zu lenken, dass es eine erhebliche vorsätzliche Zerstörung innerhalb der Führungskräfte des Finanzministeriums gab: Man zerstörte die internen nationalen Finanz-Kontrollen innerhalb der US-Regierung und begann damit, phantastische Geldsummen aus der Regierung hinauszuschiffen, einschließlich der Immobilien-Blase und des Aktien-Betrugs.

Thomas, es ist wie eine jener schrecklichen Tragödien, von denen man liest, wo Menschen versuchen, nachts auf einer Autobahn Autos anzuhalten, weil die Brücke unterspült ist. Aber die Autos halten nicht an und fliegen von der Straße und die Menschen sterben. Da gibt es diese Geschichten von Menschen, die sie zu stoppen versuchen, doch sie können nicht gestoppt werden und fahren einfach über die Klippen.

Ich fand eine Journalistin, die bereit war, über das fehlende Geld zu schreiben, und damit fing sie im Jahre 2000 an. Als es auf 9/11 zuging, arbeiteten wir an der 9. Folge der Serie. Es sollte eine große Titelgeschichte für Inside Magazine werden – eine Zeitschrift, die an jedes Mitglied des Senats und des Repräsentantenhauses gesandt wird.

Wir hatten so lange daran gearbeitet, dass wir im Sommer 2001 die Sache gründlich beherrschten und mit der Story einen großen Durchbruch erwarteten. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir dokumentiert, dass 3,3 Billionen im Verteidigungsministerium und im Departement für Wohn- und Städtebau (HUD) fehlten. Das hatte enorme Auswirkungen für Wertpapier-Investoren und Pensionskassen-Anleger, und ferner auch für unabhängige Krankenkassen rund um den Globus. Wir reden von einem sehr bedeutenden Anlagen-Betrug.

Dieser Artikel sollte am Freitag, dem 14. September, erscheinen; 9/11 passierte am Dienstag davor.

Hickory Valley und die Baptisten-Kirche

CAF: Von der Zeit an, da ich in Hickory, Tennessee, wohnte, besuchte ich die örtliche Baptistenkirche. Ich entdeckte, dass wir alle paar Wochen eine politische Predigt bekamen. So erhielten wir durch das ganze Jahr 2000 und während einem Dreiviertel von 2001 alle paar Wochen eine politische Predigt. Ich rief die Journalistin an, mit der ich arbeitete, und sagte: «Das haben wir gerade in der Kirche gehört.»

Darauf sagte sie: «Wie kann das denn sein? Meine beste Quelle vom CIA rief mich eben an und hat mir das erzählt.»

Wir stellten fest, dass eine erstaunliche Übereinstimmung zwischen den Lecks bestand, zu denen sie aus der CIA und dem FBI Zugang hatte, und den Informationen, die ich in der Kirche bekam. Es war wie ein Marketing-Programm: Man musste verschiedene Teile der Welt erreichen, und dabei waren die Kirchen fest in das Netzwerk eingebunden.

TM: Eine Baptistenkirche?

CAF: Eine südstaatliche Baptistenkirche. Es gab eine Reihe von Vorfällen im Zusammenhang mit ENRON und dem Geld im August 2001. Das sagte mir, dass etwas Großes bevorstand. Ich machte mich also auf einen sehr interessanten, sehr intensiven Herbst gefasst. Nun ging ich an diesem Sonntag, dem 9. September, also wieder zur Kirche. Und da hörte ich die allerpolitischste Predigt, die ich bisher je gehört hatte.

Damals waren zwei christliche Frauen in Afghanistan verhaftet worden, weil sie die Bibel predigten. Es gab viele Schlagzeilen darüber. Was der Pfarrer sagte, war im Wesentlichen, dass der Kampf zwischen dem Islam und dem Christentum nun an einem Höhepunkt angelangt sei, und dass dieser Kampf nur durch Krieg zu stoppen sei. Er legte daraufhin eine Art grundlegenden Kriegsplan vor, der uns erstens nach Afghanistan und zweitens in den Irak führen sollte, und so weiter. Es war fast wie Wesley Clarks Rede der «Sieben Länder in fünf Jahren».

Ich ging sofort nach Hause und berichtete meiner Journalistin: «Wir gehen in den Krieg.» Sie sagte: «Ich habe davon nicht Wind bekommen.» Es war das erste Mal, dass sie parallel zu dem, was ich in der Kirche hörte, nichts erfahren hatte. Ich sagte: «Wir gehen in den Krieg, erst in Afghanistan, danach im Irak.» Sie sagte: «Davon hörte ich kein Wort.»

Das war am Sonntag. Der nächste Tag war Montag, der 10. September. Rumsfeld hielt eine Pressekonferenz ab und verkündigte, dass im Regierungsbudget 2,3 Billionen fehlten. Wir dachten, er würde im Vorfeld des Erscheinens unseres Artikels am 14. September nochmals eine Pressekonferenz veranstalten.

Ich sagte zu Kelly: «Wenn sie über die 2,3 Billionen von den 3,3 Billionen nochmals eine Konferenz machen, dann kann nichts verhindern, dass unsere Story in den Mainstream gelangt», was das letzte Mal war, dass ich so etwas sagte. Ich habe meine Lektion gelernt.

In jener Nacht arbeitete ich bis in die Morgenstunden und schlief bis in den Tag hinein. Das Telefon schellte, und es war Kelly, die mir sagte, dass Flugzeuge in das World Trade Center geflogen waren. Ich wusste augenblicklich, dass es eine False Flag Operation war. Einfach so. Es konnte gar nichts Anderes sein.

Ich besitze kein TV-Gerät. Interessant war, dass Leute, die einen Fernseher besaßen und die Nachrichten schauten, viel mehr dazu neigten, die offizielle Story zu glauben. Ich wusste unmittelbar, dass es eine False Flag Operation war – wegen der Finanzberichte im Zusammenhang mit den 3,3 fehlenden Billionen – mit denen die Anlagen finanziert wurden. In Gebäude 7 befand sich Salomon Brothers, da befanden sich Cantor Fitzgerald und all die diversen Anlage-Firmen, welche das fehlende Geld finanzierten.

Und ich wusste auch, dass, wenn man die FAA-Protokolle kennt, so etwas unmöglich geschehen kann, wenn es keine Insider-Hilfe dazu gibt.

Doch ich war verblüfft, dass in den ersten 24 Stunden alle meine Bekannten auf den Köder reinfielen.

Durch was gesalbt?

CAF: Der nächste Tag war Mittwochmorgen, ich verließ mein Haus, und eines der Dinge, die mir auffielen, war, dass im nächsten Monat die Afro-Amerikaner meiner Gemeinde eine völlig andere Sicht hatten. Die weißen Gemeinde-Mitglieder glaubten unbedingt, dass wir attackiert worden waren, die Afro-Amerikaner aber wussten, dass die Sache stank.

Ich spazierte durch die Stadt, und einer der örtlichen Farmarbeiter – ein Afro-Amerikaner – sagte zu mir: «Was glauben Sie? Wir glauben, dass es die Bushes waren.»

TM: Und dann gingst du an jenem Tag zur Kirche?

CAF: Das war am Morgen gewesen. Am Abend fand ein Gebets-Gottesdienst statt. So ging ich am Mittwochabend in die Kirche. Unsere ganze Gemeinde, 50 bis 60 Menschen, war versammelt. Der Pfarrer betrat das Rednerpult. Alle saßen in Hochspannung da. Er sagte: «George W. Bush ist von Gott für eine Zeit wie diese gesalbt worden.»

Ich nahm den Kopf zwischen meine Hände, und sagte bloß: «O Herr, hilf mir. Gib mir ein Zeichen. Ich brauche einen göttlichen Eingriff.»

Ich sah, wie die sieben Südstaaten, einschließlich Tennessee, die meisten Soldaten aufbieten würden. Ich wusste, dass all diese jungen Männer verletzt oder getötet würden und dass die wirtschaftlichen Auswirkungen davon furchtbar sein würden. Wir würden alle finanziell ruiniert werden. Ich wusste also, was geschehen würde. Doch wie verständigst du dich mit Menschen, die keinen Dunst davon haben, dass dies wirklich passieren wird?

Ich saß da, im Gebet versunken, und plötzlich sagte mein Pfarrer: «Austin, du hast doch in Washington gearbeitet. Was denkst denn du?»

Ein Pfarrer der «Southern Baptist Convention», der in einem solchen Moment eine Frau um ihre Ansicht fragt – das ist göttlicher Eingriff. Ich hatte um ihn gebeten, und ich bekam die Hilfe. Ich holte tief Atem und sagte: «Meiner Erfahrung nach wurde die Bush-Familie durch Finanzbetrug, Drogenhandel und Pädophilie gesalbt.»

Die ganze Kirche war außer Atem, und der Pfarrer sah aus, wie wenn er von einer Schaukel gefallen wäre. Er sagte: «Wenn das stimmt, dann sind wir verloren!»

Ich sagte: «Erzählen Sie keinen Blödsinn! Wir haben einen Herrscher. Sein Name ist Gott. Wir brauchen die Bushes nicht. Leute wie die Clintons und die Bushes kommen und gehen. Wir brauchen sie nicht; wir haben Gott.»

Einer meiner Nachbarn, der ein großer Demokrat war, rief: «Yeah!»

Es war wie im Bibelspruch: «Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind…». Nun waren wir zwei. Nun, das brach den Bann der Trance. Es schloss sich dann eine Diskussion darüber an, ob Muslime so etwas getan haben konnten. Meine Behauptung – und sie war das Letzte, was ich sagte, bevor ich den Mund hielt – war: « Bei einer derartigen Operation, die so gigantisch ist und mit so viel Geld zu tun hat, geht man nicht das Risiko ein, einen Haufen von Amateuren einzuschleusen. Das tut man einfach nicht.»

Vorwarnungen und eine inspirierende Predigt

CAF: Im nächsten Sommer stellte sich heraus, dass der «National Security Council» über das Risiko informiert war, dass Flugzeuge in die Türme fliegen könnten und die Sicherheitsbehörde in New York entsprechend warnte. Beide weigerten sich aber, die Menschen zu warnen und verursachten damit Tausende von Toten. Als das ans Licht kam, änderte sich die Auffassung in Hickory Valley. Ich glaube, die Menschen wurden in ihrer Auffassung bestärkt, weil sie eben doch nicht ganz auf die Sache reingefallen waren.

Am Sonntag darauf, dem ersten nach 9/11, begab ich mich zur Afro-American Kirche, die ich so liebe. Ich betrat sie und vernahm eine sehr inspirierende und erfrischende Predigt. Der Pastor, der ein wundervoller Mann ist, betrat das Rednerpult und etwa zwanzig oder dreißig Sekunden schaute er einfach in die Gemeinde. Man hätte eine Nadel fallen hören können. Dann sagte er: «Ladies and Gentlemen, rush hour ist da.» Das hielt ich für die beste Umschreibung des Ereignisses, die ich je hörte. Dann sagte er: «Wir wissen alle, dass  niemand eine solche Operation ohne Komplizen durchführen kann. Heute möchte ich über den mächtigsten Komplizen predigen, den diese Leute hatten, Osama bin Lucifer.» Dann predigte er über das Böse und den Krieg. Das war sehr klärend, denn wir hatten die Wahrheit nötig.

Ich kehrte nach Hause zurück. Damals arbeitete ich für eine Investment Firma in der City von London. Ich nahm den Hörer ab, und der Mann, der die Firma leitete, fragte: «Warum klingst du so glücklich?» Ich sagte: «Weil ich soeben die inspirierendste Predigt hörte.» Nächsten Monat war sein Kommentar «Rush hour ist da».

TM: Hatten deine Äußerungen in der Southern Baptist Church negative Folgen, bei Freunden oder deiner Familie?

CAF: Ich glaube, meine Familie machte sich große Sorgen um mich, sie dachten ich hätte sehr Anstoß erregt. Doch das änderte sich, als die Geschichten über das «Versagen» des Nationalen Sicherheitsrates, die Sicherheitsdienste in New York zu warnen, bekannt wurden – da man den Leuten sagte, in den Gebäuden zu bleiben.

TM: Außer ein paar wenigen Leuten, welche die Information erhielten, nicht in den Gebäuden zu bleiben.

CAF: Genau, und einigen Leuten wurde auch gesagt, an diesem Tag nicht zu fliegen. Solche Diskrepanzen zu beachten, hat meiner Meinung nach zu einer anderen Haltung geführt. Die Menschen spürten, dass irgendwas nicht stimmte.

TM: Ich erinnere mich an einen Bericht auf Fox News, glaube ich. Mehrere Male zeigten sie, wie ein Flugzeug in einen der Türme einschlug. Auf einem Bild konnte man aber sehen, wie die Nase des Flugzeugs auf der anderen Seite des Gebäudes wieder herauskam. Hast du das je gesehen?

CAF: Nein.

TM: Es sieht so aus, als ob alles vorbereitet war und in der Sendung einfach das falsche Bild reinrutschte…

Gebäude 7: Die verfrühte Meldung der BBC

CAF: Meine Lieblingsnummer war, dass die BBC ankündigte, dass das Gebäude 7 eben eingestürzt sei, doch im Hintergrund der Live-Übertragung war es noch zu sehen. Es stürzte erst 20 Minuten später ein.

TM: Die BBC hat das nie korrigiert. Doch in Sussex wurde sie deshalb von einem Zuschauer eingeklagt und dieser erhielt vor Gericht sogar Recht. – Danke, Catherine, das waren großartige Geschichten aus Hickory Valley.

CAF: Du wolltest, dass ich auch noch die zwei anderen 9/11-Stories erzähle?

TM: Unbedingt! Die erste war so eindrücklich, dass ich ganz vergaß, nach den beiden anderen zu fragen…

«Sie sind eine Lügnerin»

CAF: Nun, die zweite Geschichte spielte sich ein paar Jahre später ab, als es offizielle Zeugenaussagen gab.

Das «Unanswered Questions»-Team arbeitete hart dafür, dass eine 9/11-Kommission entstand. Wir hatten große Hoffnungen, dass dadurch unsere Fragen beantwortet würden. Erst machten sie Kissinger zum Vorsitzenden, nebst den Angehörigen der Opfer. Dann wechselten sie zu Governor Kane über, nebst einem früheren Senator oder Kongressmann.

Die Kommission machte weiter, und dann wurden einige Leute aus der Bush-Administration in den Zeugenstand gerufen, die unter Eid aussagten, darunter Condoleezza Rice, die damals nationale Sicherheitsberaterin war. Die Familienangehörigen hätten eigentlich antworten sollen, doch aus ihren Antworten wurde deutlich, dass sie von ihren Anwälten und den Gesetzesfragen unter Druck gesetzt waren, so dass sich kein klares Bild ergab.

Einige Leute riefen mich an und sagten: «Du musst was tun!» Es war Osterzeit [2004], und ich war sehr beschäftigt. Ostern ist ja eine Zeit der Verjüngung und des Feierns.

Ich sagte mir: «Gut, ich schreibe einen Brief.» Ich schrieb also mitten in der Osterzeit einen Brief an Condoleezza Rice, in welchem ich erklärte, weshalb ihre Zeugenaussage kompletter Mist war. Er war kurz, nett und beschränkte sich auf die wichtigsten Punkte (siehe unten).

TM: Wenn ich mich recht erinnere, brachtest du vier Punkte zur Sprache.

CAF: Ja, genau. Ich drückte mich äußerst klar aus, und begann: «Verehrte Condoleezza Rice. Ich schreibe Ihnen, um auf Ihre Zeugenaussage unter Eid zu antworten.» Es war eben wichtig, dass sie unter Eid aussagte. Der Präsident und Dick Cheney sagten nicht unter Eid aus, doch sie tat es. Ich sagte: «Punkt eins: Sie sind eine Lügnerin.»

Es war alles einfach, klar, offen. Ich legte die zwingendsten Beweise vor, wie zum Beispiel, dass der Generalstaatsanwalt Ashcroft davor gewarnt worden war, an jenem Tag ein Flugzeug zu besteigen; ferner, dass sie den Sicherheitschef des World Trade Center nicht gewarnt hatten, und dass er am selben Tag im Gebäude umkam. Und so brachte ich eine ganze Reihe von vernichtenden Punkten vor. Dann machte ich die Verbindung zu verschiedenen Tatsachen, zum Beispiel, dass die meisten angeblichen Hijackers in Saudi Arabien am Leben gefunden wurden.

Ich hatte die stärksten Dinge vorgebracht, doch alles nur auf zwei Seiten. Ich sandte eine Kopie des Schreibens an Cheney und Rumsfeld. Ich sprach auch vom fehlenden Geld – und wie das fehlende Geld mit der ganzen Sache zusammenhängt.

Ich schickte also den Brief los, und dann wurde er von World Net Daily an einem Freitagabend in Washington aufgegriffen und verbreitet. Dann wurde er von Rense aufgegriffen und verbreitet. So wie es eben manchmal geht. Dieser Brief landete überall, und aus der ganzen Welt strömten E-mails zu. Sie waren sehr berührend. Ein Mail sagte: «Ich bin ein pensionierter Offizier, und Sie haben meinen Glauben an unser Land verjüngt, über das ich so deprimiert war.»

Es war klar: Millionen von Amerikanern waren einfach furios und befanden sich in einem Zustand tiefster Trauer über all die Lügen.

Am Montagmorgen erhielt ich den Anruf eines Reporters von UPI (United Press International), einer der größten Nachrichtenagenturen des Landes. Er sagte: «Ich werde eine Story über Ihren Brief schreiben.» Ich sagte: «Das wird Ihr Editor nie zulassen.» Er sagte: «O doch, das habe ich schon mit ihm geklärt. Ich werde mich nicht auf den Inhalt einlassen. Es geht einfach um einen Hahnenkampf: Zwei Frauen der Bush-Mannschaft liegen sich in den Haaren. Die Leute in Washington lieben so was. Und ich werde die Story in UPI Picks obenan setzen.» UPI Picks ist eine Liste der Top Stories in Washington, die in jeden Haushalt kommen.

Ich sagte: «Ihr Editor wird die Story nicht obenan setzen.» «Doch, das werden wir tun.» «Warum wollen Sie das tun?»

Er sagte: «Weil wir Condoleezza Rice hassen.» Also schrieb er eine Story: «Hahnenkampf – zwei Frauen der Bush-Mannschaft liegen sich in den Haaren.» Und er setzte sie als Nummer eins obenan. Das schlug wie eine Bombe ein.

Wir hatten damals Programme auf unserer Webseite, mit denen man leichter feststellen konnte, wer die Webseite besuchte. Jedenfalls war in den nächsten zwei Tagen Halliburton, deren Direktor Cheney gewesen war, der häufigste Besucher meiner Webseite. Und am dritten Tag wurde ich vergiftet und wäre beinahe daran gestorben.

Ich begann 2006 mit einer großen Entgiftungskur, die bis 2009 andauerte. Also insgesamt etwa vier Jahre lang. Ich rief eines Tages einen Mann an, der, wie ich wusste, mit verdeckten Operationen im Zusammenhang mit dem Justiz-Departement befasst war. Ich sagte zu ihm: «Tu mir bitte einen Gefallen und finde heraus, wer hinter der Vergiftung steckte. Keine schlimmen Gefühle meinerseits. Ich möchte es einfach wissen.» Ich hatte nichts von Halliburton gesagt. Er rief zurück und sagte: «Wir waren es nicht. Wir glauben, es war Halliburton.»

Weißt du, was mir das sagte? Es war nämlich zur Zeit, als der Supreme Court sich für das «Projekt für ein Neues Amerikanisches Jahrhundert» entschied, das die Öl-Industrie zusammenrief und sagte: «Wir brauchen ein neues Pearl Harbor.»

TM: Ja, genau.

CAF: Mir sagte das Ganze, dass man in diesem Zeitraum, bis sich der Supreme Court zugunsten Cheneys entschied, befürchtete, die Kontrolle über die 9/11-Story zu verlieren. Davor hatte man in Washington  große Angst. –

Wir hatten vereinbart, dass ich noch eine weitere 9/11-Geschichte erzähle. Soll ich?

TM: Bitte!

Wie George Tenet sich aus der Verantwortung zu stehlen suchte

CAF: Das war um das Jahr 2005. Jedes Jahr findet in New Orleans eine große Gold-Konferenz statt. Ich beeilte mich, um zu den großen Reden zu kommen. Dick Amery und George Tenet sprachen. George Tenet hatte im Juli 2004 die Leitung der CIA abgegeben. In der Zeit von 9/11 war er der Präsident der CIA. Ich öffnete die Türen und betrat den Ballraum und wurde von einer Entrainment-Woge empfangen. Es war mir klar, dass hier Entrainment genutzt wurde.

Ich hatte Entrainment bereits am Telefon oder in den Medien erlebt, und ich vermute, dass es bei den Präsentationen von Analysen von ENRON verwendet wurde, was der Grund war, weshalb ENRON so erfolgreich darin war, sich von Wall Street-Analytikern unterstützen zu lassen. Das war bei mir allerdings noch Vermutung.

Ich hatte es bisher noch nie in einer Konferenz oder in einem Vortrags-Arrangement erlebt. Ich sagte mir: Du musst wirklich aufpassen, denn das wirkt so stark. Ich konnte wirklich erleben, dass es außerordentlich stark wirkte. Dick Amery sprach und jedermann klatschte Beifall und war zufrieden.

TM: Wer ist Dick Amery?

CAF: Ein Kongressabgeordneter. Dann sprach George Tenet. Und nach dem Vortrag konnte man Fragen stellen. Ich dachte: «Toll, da kann ich Fragen stellen!»

Tenet begann zu reden, und ich machte mir Notizen. Irgendwann hörte er auf. Ich war so damit beschäftigt, mir Notizen zu machen, dass ich aufgehört hatte, mein Bewusstsein unter Kontrolle zu halten. Plötzlich ließ ich meinen Stift fallen und begann zu klatschen. Ich dachte: «Ist er nicht wunderbar!»

Dann bemerkte ich aber: «Nein, er ist gar nicht wunderbar. Seine Rede ist fürchterlich. Warum klatsche ich also?» Die Technik tat ihre Wirkung an mir, obwohl ich sie kannte. Und es war mir klar, dass das Auditorium nichts über Entrainment wusste. Sie waren alle einfach überwältigt. «Oh, die Rede ist wunderbar. Er ist so wunderbar.»

Wenn du auf das hörtest, was er wirklich sagte, war es eine furchtbare Rede. Die ganze Rede drehte sich darum, zu zeigen, wie 9/11 einfach ein Versagen der Koordination zwischen der Armee und der Luftwaffe und der NSA und den anderen Diensten darstellte. Daher müssten wir die Vorlage durch den Kongress bringen, die gesamte Koordination zwischen den operativen Diensten und der Armee zu reorganisieren, so dass sie viel enger wird. Das war natürlich gar nicht das Problem. Es war ein Fake-Problem mit einer Fake-Lösung.

Tenet beendete also seine Rede, jedermann gab ihm einen Riesenapplaus, und dann wurde man zu Fragen eingeladen. Ich dachte: «Das musst du tun.»

Er wusste natürlich, wer ich bin. Ich schritt also zum Mikrophon und sagte: «Mr. Tenet, vielen Dank für Ihre Rede. Mein Name ist Catherine Austin Fitts.» Man konnte sehen, wie sein Gesicht erstarrte. Ich sagte: «Können Sie erklären, warum die Air Force während 9/11 viermal am Boden blieb?» Das erfordert nämlich keine Koordination zwischen verschiedenen Diensten.

Er wurde hellrot. Wenn du trainiert wirst, politische Reden zu halten, so wirst du auch darin trainiert, auf eine Frage, die dir nicht passt, entsprechend zu antworten, indem du zum Beispiel sagst: «Herr Meyer, was für eine brillante Frage! Ich danke Ihnen außerordentlich für diese Frage.» Doch dann lässt du etwas folgen, was gar keinen Zusammenhang mit der Frage hat und beantwortest stattdessen die Frage, die du gerne gehört hättest. Doch du bist sehr freundlich mit der Person, welche die Frage stellt. Du wirst weder rot noch wütend, das kommt nicht in Frage. Du antwortest einfach auf etwas Anderes.

Offenbar hat er in diesem Training geschwänzt. So wurde er feuerrot, erstarrte und sagte schließlich in sarkastischem Ton: «Meine Liebe, Sie sollten die Air Force fragen. Ich war nicht Haupt der Air Force. Ich war Haupt der CIA», was natürlich seiner ganzen Behauptung über Koordination und Integration komplett widerspricht.

Da schien das ganze Auditorium plötzlich aus der Trance zu erwachen. Es war, wie in der Baptisten-Kirche. Jedermann blickte auf ihn, und er bekam Angst. Aber Angst wovor? Was hatte er zu verbergen? Da spürten die Leute, dass etwas nicht stimmt.

Nachher sagten mir viele Händler, dass sie wegen meines Kommentars viel Gold verkauften, was natürlich nicht meine Absicht war. Ich hatte nicht die Absicht, Gold auf den Markt zu bringen. Doch an diesem Punkt fingen die Leute an zu merken, dass was nicht stimmt.

Ein vielsagendes offizielles Dokument

TM: Eine großartige Erfahrung! Darf ich die Geschichte meinerseits etwas illustrieren?

CAF: Natürlich!

TM: Ich machte eine Entdeckung, welche die Bedeutung von dem, was du eben sagtest, illustriert und zusätzlich unterstreicht.

Ich fand nämlich ein Dokument auf der Webseite des Pentagon, das später natürlich verschwand. Aber ich kopierte es. Es wurde etwa zwei Wochen nach 9/11 auf die Webseite gesetzt, auf die offizielle Webseite des Pentagon (siehe Abb.). Darauf siehst du George Bush, der eine Ansprache vor der CIA in Langley hält. Das war am 26. September 2001. Bush sagt unter anderem: «Ich danke Ihnen allen sehr. Vielen Dank auch dir, George, und danke, dass Sie mich wieder eingeladen haben.» Lachen. «Es gibt keinen Zweifel daran, dass ich mich in einer Halle von Patrioten befinde, und ich möchte Ihnen jetzt ein paar Dinge sagen. Erstens: Danke für Eure harte Arbeit. Wie Ihr wisst, haben George und ich viele schöne Momente miteinander verbracht.» Gelächter. «Es gibt einen Grund dazu. Ich habe viel Vertrauen zu ihm, und ich habe viel Vertrauen zur CIA.» Applaus. «Und das sollte auch Amerika haben…»

Ist das nicht ein erstaunliches Dokument? Ich weiß nicht, wie es reingerutscht ist. Ich fotografierte es sofort. Bush besucht also die CIA und statt zu sagen: «Ihr seid alle wegen eures Versagens entlassen», lobt er sie über den grünen Klee. Natürlich verschwand das Dokument, um nie mehr wieder zu erscheinen. Das bekräftigt doch, was du mit Tenet erfahren und uns berichtet hast. Kanntest du die Sache?

Größter Bankraub der Weltgeschichte

CAF: Nein, sie war mir nicht bekannt. – Es gab ja so viele Prozesse und Geltendmachung von Wertschriften. Alle Dokumente der Handelskammer und des FBI waren verbrannt.

TM: Das war im Gebäude 7.

CAF: Richtig. So hat 9/11 für die Führung des Landes viele Vorteile gebracht. Eines der Dinge, die aus 9/11 resultierten, war, dass der Fluss der ersten gestohlenen vier Billionen Dollar verdeckt wurde. Ich sage vier Billionen, denn mehr wissen wir nicht darüber. Wer weiß, wie hoch die wirkliche Ziffer war?

TM: Inzwischen hast du die Zahl auf 22 bis 23 Billionen erhöht.

CAF: Am Ende des Fiskaljahres 2015 war die Summe 21 Billionen Dollar. Ein Teil des Patriot Act und die Änderungen im Gesetz ermöglichten es der Führungsclique, diese Dinge fortzusetzen.  Man schuf einfach die nötige legale Infrastruktur, um den Finanz-Staatsstreich fortzusetzen.

TM: Dies war wohl eine der Haupttriebfedern für 9/11.

CAF: 9/11 war der größte Bankraub der Weltgeschichte. Man ist in die Banken eingebrochen.

TM: Sicherlich eine der Schichten: Die geopolitischen Perspektiven der PNAC-Leute wurden angefeuert.

CAF: Es finanzierte die nächste Runde der Globalisierung. Und baute die Infrastruktur für einen nationalen Sicherheitsstaat auf. Es handelt sich darum, zwei Zivilisationen aus einem einzigen Budget zu finanzieren, indem du die eine Zivilisation vor der anderen verborgen hältst. Wie ein Mann, der zwei Familien hat, die er aber voneinander verborgen hält. Doch aus einem einzigen Budget muss er zwei Haushalte finanzieren.

TM: Vielen Dank, Catherine! – Sollen wir zum Schluss noch etwas zu «Mind Control» und was wir dagegen tun können, erörtern? Und dann haben wir noch dieses wunderbare Beispiel aus dem Alten Testament – Gideon.

Mind Control

CAF: Wir haben auf Solari Report viel über EMF-Strahlung (Elektromagnetische Feldstrahlung), 5G Entrainment-Technologie, unterschwellige Programmierung und alle möglichen Techniken gebracht, die das Bewusstsein der Menschen beeinflussen sollen. Und dann gibt es natürlich auch die Massenmedien und die sozialen Medien (wie Twitter und Facebook etc.)

Mind Control ist eine sehr komplexe Thematik, doch es gibt eine ganze Menge von Informationen darüber. Es handelt sich um eine – besonders in den USA – sehr bedeutende Sache. Und es scheint, dass es einen Teil der Bevölkerung gibt, der dagegen widerstandsfähiger ist als andere Teile.

Jetzt, wo 5G aufkommt, wird damit das Überwachungssystem ungeheuer verstärkt.

TM: Was ist 5G?

CAF: 5G ist die nächste Stufe des Mobilfunkverkehrs. Er kann Gebiete erreichen, welche von der gegenwärtigen Technologie nicht erreicht werden können.

Ich mache mir große Sorgen darüber, denn ich glaube, ein Großteil der öffentlichen Reaktion auf die verstärkte politische und wirtschaftliche Zentralisierung und reale Gesetzlosigkeit beruht auf Mind Control. Die Mind Control-Techniken wirkten mit großem Erfolg.

Wir machten einen Solari Report, «Control 101», um das im Einzelnen zu beschreiben. Etwas, wozu ich die Menschen immer ermutige, egal ob sie sich über ihre Gesundheit oder ihre wirtschaftliche Prosperität Sorgen machen, ist, sich ein klares, kohärentes Bewusstsein zu bewahren. Anders können wir nicht navigieren. Alles, was wir tun können, um Mind Control zu verstehen und uns davor zu schützen, ist also absolut wesentlich, sowohl für deine Gesundheit wie auch für dein finanzielles Wohlergehen und dein Glück.

TM: Wir müssen lernen, unser eigenes Bewusstsein zu kontrollieren, sonst werden wir vom Bewusstsein anderer kontrolliert. Ein gewisser Schutz besteht also darin, uns selbst zu entwickeln und uns als geistiges Wesen in einem physischen Körper zu erfassen. Wir sollten uns nicht einfach mit den physischen Strukturen, wie dem Gehirn, identifizieren. Insofern wir das tun, sind wir manipulierbar.

CAF: Genau. Wenn man versteht, dass Andere möglicherweise deine Gedanken lesen und auch Gedanken in dein Bewusstsein setzen können, dann sollte man lernen, Herr des eigenen Bewusstseins zu werden.

Das Beispiel von Gideon

TM: Genau. Und da haben wir das große Beispiel einer wunderbaren Geschichte aus dem Alten Testament. Ich habe sie auf deine Anregung hin studiert. Lass mich zunächst nur Eines erwähnen, das ich sehr bemerkenswert finde. Viele Menschen haben heute geistige Erfahrungen, doch sind sie oft naiv und hinterfragen sie nicht. Denn auch geistige Erfahrungen können zu Illusionen und Täuschungen führen.

Ich bin froh, dass du mich auf die Gestalt des Gideon aus dem Alten Testament aufmerksam gemacht hast (Buch Richter). Er ist dazu bestimmt, sein Volk zu erretten. Er hat eine Inspiration vom Engel des Jahwe, doch er nimmt sie nicht einfach naiv hin, sondern er will 150% sicher sein, dass es wirklich dieses Wesen ist, das ihn inspiriert. Das ist eine ganz moderne Bewusstseinshaltung. Ich glaube, gerade heute brauchen wir einen solchen prüfenden Willen. Viele Menschen haben ihn nicht. Er gibt nämlich dem Engel Jahwes drei Aufgaben, die zeigen sollen, dass er wirklich der Engel Jahwes ist. Das ist so modern, so wesentlich. Danke, dass du mich auf seine Geschichte aufmerksam gemacht hast. Er ist ein Pionier des geistigen Unterscheidungsvermögens. Doch du hast noch einen anderen Aspekt im Auge, warum er für uns so wichtig ist.

CAF: Wir haben darüber in deinem «Salon» gesprochen. Die Frage, die sich uns stellt, ist: Wie komme ich durch diese Zeit mit Tsunami-ähnlichen Veränderungen, und mit den Beeinflussungen, von denen wir gesprochen haben? Wie schaffe ich das? Für mich sagt uns die Geschichte von Gideon viel über dieses Wie.

Der Engel verlangt von ihm, dass er die Midianiten aus Israel hinauswirft. Und der Höhepunkt des Prozesses ist, dass die Midianiten so bösartig, misstrauisch und hasserfüllt sind, dass sie sich gegenseitig töten.

Ich denke, dieser Teil der Geschichte zeigt, dass wir nichts direkt bekämpfen müssen. Einige Menschen meinen, sie müssen etwas direkt bekämpfen. Wer das tun muss, soll es tun. Doch für die meisten von uns gilt, dass wir ausweichen und uns zurückziehen sollen. Wir müssen uns von den Midianiten zurückziehen, und dann brauchen wir Vertrauen. Wenn wir gesunde Alternativen entwickeln und den geistigen Raum mit Liebe und Licht erfüllen, dann werden sich die Midianiten gegenseitig umbringen.

Selbst als Investmentbanker würde ich sagen: Du kannst den Planeten nicht ohne Vertrauen und Kooperation lenken. Er ist einfach zu groß, und zu viele Dinge spielen sich auf ihm ab.

Man glaubt anscheinend, mit Artificial Intelligence und totaler digitaler Kontrolle und Mind Control kann der Planet von einer relativ kleinen Gruppe von Leuten gelenkt werden. Aber ich glaube, so läuft das einfach nicht. Daher sage ich voraus, dass sich die Midianiten gegenseitig umbringen werden. Was wir brauchen, ist, Bedingungen herbeizuführen, die den Menschen zeigen, dass es Alternativen gibt. Wenn sie dann aufhören, den Midianiten nachzulaufen und ihnen aus dem Wege gehen, dann werden sich die Midianiten eben selbst gegenseitig umbringen.

TM: Das erfordert die mutvolle Einsicht, dass das Böse niemals ewig ist. Es wird von den höheren Mächten der geistigen Welt zugelassen und ins Spiel gebracht. Deshalb wird es sich am Ende selbst zerstören. Es ist nicht imstande, das höhere Gute in der Welt zu zerstören. Das scheint mir eine wichtige Perspektive zu sein.

D.N. Dunlop – ein moderner Templer

TM: Wenn du einverstanden bist, schließen wir unser Gespräch mit einem großartigen Zitat. Es weist auf den geistigen Hintergrund aller Kämpfe der Gegenwart. Lass mich ein paar Sätze zum Mann, von dem es stammt, vorausschicken. Der Schotte Dunlop war der erste Mensch, der in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts eine selbstlose Weltwirtschaft zu entwickeln trachtete. Er organisierte 1924 eine World Power Conference in London, die vom damaligen Prince of Wales eröffnet wurde. Es war die erste Konferenz, auf der Spezialisten der Energiewirtschaft aus allen Ländern vereinigt wurden.

CAF: Ich möchte nur darauf hinweisen, dass die Schotten in der Wirtschaft immer führend waren.

TM: Er war zwar Schotte, wurde aber im Laufe der Zeit ein wahrer Kosmopolit. Er war einst Templer gewesen. Ich denke, du stimmst mir bei, wenn ich sage, dass die Templer die ersten Menschen waren, die zeigten und bewiesen, dass wirtschaftlicher Reichtum und Wohlstand in selbstloser Art erlangt werden kann. Sie waren reich, doch kein Templer war reich für sich.

CAF: Genau. Und deshalb wurden sie immer reicher.

TM: Richtig.

CAF: Ich möchte hier einschalten, dass einer der Gründe, warum ich so gern Steiner lese, der ist, dass er die Templer als geistige Strömung beschreibt. Während die meisten Menschen heute glauben, es handle sich bei ihnen um eine Sekte innerhalb der Freimaurerei. Wir haben es mit einem spirituellen Phänomen zu tun.

TM: Jawohl, und sie hatten auch einen unmittelbaren Einblick in die höhere Natur des kosmischen Christus-Wesens. Das hat die Kirche nie gehabt und auch nie erstrebt. Es handelt sich wirklich um einen spirituellen Strom außerordentlicher Menschen.

CAF: Genau. Ein Templer ist jemand, der in diesem Strom und aus diesem Strom lebt. Es ist eine geistige Zugehörigkeit.

TM: Unbedingt. Lass uns nun eine Art Epilog unseres Gespräches lesen. Ein Teil eines verlorenen Briefes an Dunlops Seelenfreundin Eleanor C. Merry. Der Wortlaut ist wie folgt:

«Ich ruhe in meinem Zelt, inmit-ten der himmlischen Sterne. Da ist kühler Schatten und klares Sonnenlicht, einer jeglichen Stimmung zu begegnen. Da wirst du Erquickung finden für die matten Stunden, gelebt in der Welt, in der die Müden ihre Zeit verbringen, ohne zu ahnen, wie nahe sie sind den ewigen Hügeln und hohen Bäumen. Wie königlich ich mich fühle! … Wollen wir nicht zusammen auf die grandiose Schlacht blicken, die im Gange ist, da, wo unsere ‹Schatten› sich befinden – auf die kosmische Schlacht zwischen Ahriman und Michael! Ich kann Michaels Majestät erleben, während er darauf wartet, dass wir ihm seine Macht zurückbringen helfen. Und er wartet nicht vergebens…!»

CAF: Das bringt uns zu unserem Besuch auf dem Mont Saint-Michel zurück. Die Statue auf seiner Spitze ist so großartig.

TM: Danke, Catherine, für dieses inspirierende Gespräch. Wir könnten es noch lange fortsetzen…

CAF: Das werden wir auch. Wir haben ja noch Jahre vor uns…

TM: Wir werden nochmals über die Templer sprechen müssen. Zu ihrer Zeit kam ja auch eine teuflische Anwendung der Folter auf. Der König wusste, wie er Informationen aus ihnen herausbekommen konnte, die gegen sie aussagten, wenn das Bewusstsein unter den Folterschmerzen fast verlöschte. Sie schilderten das, was sie an inneren Versuchungen durchgemacht hatten, als wirkliche Vergehen. Das sollte ins Auge gefasst werden, da wir ja in einer Zeit leben, in der ähnliche Folterpraktiken überall auf der Welt auf eine lästerliche Art Auferstehung feiern.

CAF: Und zwar gewissermaßen im Namen des Gesetzes. Es ist sehr wichtig für die üblen Leute, die guten Leute als üble Leute zu brandmarken. Und das werden sie noch lange fortsetzen.

Die übersinnliche Michaelschule und wie wir sie vergessen konnten

Barbro Karlén spricht in ihrem Jugendbuch Der Brief der Lehrerin, das sie mit zwölf Jahren geschrieben hatte, davon, dass der Mensch in der geistigen Welt vor der Geburt eine Schulung durchmacht, in einer eigentlichen Schule ist. Das Erdenleben dagegen beschreibt sie als die großen Sommerferien von dieser übersinnlichen Schule.

Und wie die Leiter von Erdenschulen den Schülern Sommerferien gönnen, um sich zu entspannen und es im nächsten Schuljahr besser zu machen, so wird auch «der höchste Lehrer des Weltenalls seinen Kindern Sommerferien gönnen, damit sie Kräfte sammeln können vor der letzten Prüfung! Sommerferien, in denen sich alle frei fühlen, in denen alle Zeit finden, über ihre Aufgabe nachzudenken. Und wenn sie sie gut erledigt haben, sollten sie dann nicht versuchen, es das nächste Mal noch besser machen?»*

Was die kindliche Karlén, die bereits in diesem frühen Alter Reinkarnationserlebnisse hatte, in schlichter Art erzählt, ist tiefgründig und wahr. Nicht nur gibt es im Übersinnlichen seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts tatsächlich eine übersinnliche Schule; auch die irdische Ferienzeit wird von Karlén sachgemäß charakterisiert als die Zeit, «in der sich alle frei fühlen». Denn die Freiheit kann nur auf Erden erworben und erübt werden! In diesem Sinne sind die «Sommerferien» die Erdenschule der Freiheit.

Tief hineingeleuchtet in diese übersinnliche Schule hat die moderne Geistesforschung Rudolf Steiners. Besonders prägnant sprach er darüber in den Karmavorträgen des Jahres 1924, besonders in Arnheim (GA 240). Auch diese Schule hat einen höchsten Weltenlehrer. Es ist Michael, welcher von allen Erzengeln dem Christus am nächsten steht.

Der wichtigste Lehrinhalt ist ein weit gespannter Überblick über die großen Mysterienschulen der Menschheitsgeschichte, eine Vergegenwärtigung der großen «Initiatenlehre» (R. Steiner) aller Zeiten. Aus diesem Rückblick wurde ein Vorblick auf die künftige Zeit, die eine neue Mysterienweisheit zu bringen hat. Diese Zeit ist das 20. Jahrhundert, der Initiat der neuen Mysterienlehre Rudolf Steiner.

Alle, die es zu den Offenbarungen der Geisteswissenschaft hinzieht, dokumentieren damit, dass in ihren Seelen eine meist unbewusste Reminiszenz an den Aufenthalt in der Michaelschule aufblitzt. Bei Karlén tritt sie in schon jugendlichem Alter ins Bewusstsein.

Doch der heutige ahrimanische Zeitgeist liebt keine solchen großen, Vergangenheit und Zukunft umfassenden Überblicke. Ahriman ist der Inspirator der bornierten Intelligenz, die zwar auf beschränktem Feld Großes leistet, für die jedoch, was jenseits der akademisch-wissenschaftlich abgesteckten Grenzen liegt, unfassbar bleibt oder dem diffusen Mystizismus anheimfällt.

Nicht so Michael. Er fördert ein umfassendes, großzügiges Denken, das sowohl sinnliche wie übersinnliche Realitäten durchmisst. Die neue Mysterienlehre ist nur durch ein solches spiritualisiertes Denken zu erfassen.

So wie in den Sommerferien Manches vergessen wird und vergessen werden muss, was in der Schulzeit durchgenommen wurde, so vergessen die meisten Menschen gründlich, was sie in der übersinnlichen Schule aufgenommen haben. Manche haben vor der Geburt so viel vom Lethe-Trank des Vergessens genossen, dass alles übersinnlich Aufgenommene wie ausgelöscht erscheint. Das wirksamste Mittel zur Auffrischung des vorgeburtlichen Gedächtnisses ist das ernsthafte Studium der Geisteswissenschaft.

Thomas Meyer

Vor 140 Jahren begann im Jahre 1879 das neue Michael-Zeitalter.

Am 19. Februar 2019 stehen wir überdies exakt 120 Jahre nach dem Ende des Kali Yuga, das die Sinnes-Erkenntnis förderte und am 19. Februar 1899 zu Ende ging, um durch ein lichtes Zeitalter abgelöst zu werden.

* Barbro Karlén, Der Brief der Lehrerin, Perseus Verlag, Basel, 2. Aufl. 1995, S. 35.

Europäer Februar 2019 (Jg 23 / Nr. 4)

Editorial: Die übersinnliche Michaelschule und wie wir sie vergessen konnten

Eine Amerikanerin erlebt Chartres
Gespräch von Catherine Austin Fitts und Thomas Meyer

Herrschaft des Unrechts und Migration
Dr. Gerald Brei

Zum «Friedensvertrag» von Versailles
Cyril Moog

Siegfried und die Götterdämmerung (Teil 2)
Ricarda Murswiek

Hegels Begriff der Wiedergeburt
Imanuel Klotz

Wirrnisse um die AAG
Franz-Jürgen Römmeler

Februar
Gedicht von Monica von Miltitz

Zur Äthergeographie von Schottland
Renatus Derbidge

Der Torffaser-Impuls von Rudolf Steiner
Ruth Erne

Leserbriefe 

Impressum 

 

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Eine Amerikanerin erlebt Chartres

Ein Gespräch mit Catherine Austin Fitts – (30. Okt. 2018) Teil I

Diesmal übernahm ich die Initiative zu einem Interview mit Catherine Austin Fitts, nachdem sie schon mehrere mit mir gemacht hatte. Wir unterhielten uns an unserem Wohn- und Arbeitsplatz in Arlesheim.

Am Freitag, dem 26. Oktober, hatten wir ein Treffen mit etwa 20 Menschen. Es ging um die brennenden Zeitfragen, einschließlich der neuen Mind Control-Technologie, Finanzskandale und so weiter. Auch Catherines jüngster Besuch von Chartres wurde berührt.

Wie sie auf Solari Report berichtet, verbrachte sie im Sommer mit Freunden ein paar Tage in Chartres und besuchte anschließend auch den Mont Saint-Michel. Als inspirierenden Reisebegleiter trug sie das faszinierende Buch von Henry Adams im Gepäck – Mont-Saint-Michel and Chartres. Adams stammte aus einer hochstehenden amerikanischen Familie, die zwei Präsidenten hervorgebracht hatte. Die Route führte die kleine Gesellschaft über Orléans, das im Mittelalter ebenfalls zur «Schule von Chartres» gehörte.

Ich möchte einleitend aus dem Solari Report zitieren: «Als wir auf Chartres – unser Zielort – zufuhren, versprach ich, dass der Regen aufhören würde, sobald die Kathedrale sichtbar werde. Und in der Tat, es teilten sich die Wolken, die Sonne brach durch, und einer der größten Regenbogen, die ich je gesehen hatte, spannte sich über den ganzen Himmel, und eines seiner Enden ging gerade neben der Kathedrale nieder. Ein vielversprechender Anfang.

Wir blieben schließlich vier Tage in Chartres. Eigentlich hätten wir nach Paris weiterfahren sollen, doch wir waren alle derart von der Kathedrale fasziniert, dass wir Führungen mitmachten, das Labyrinth abschritten, Orgelkonzerte hörten und Light Shows erlebten. Der Besuch war Monate zuvor geplant worden. Für die Vorbereitung riet mir Thomas Meyer, Henry Adams’ Buch Mont-Saint-Michel and Chartres zu lesen. Ich sah mir auch zahlreiche Dokumentarfilme über Chartres und die großen Kathedralen an. Doch nichts kann einen meiner Meinung nach auf so viel Schönheit vorbereiten, die plötzlich vor einem steht. Worauf ich ebenso wenig vorbereitet war, ist, dass die Kathedrale eine Kirche der Aktivitäten ist. Der Kirchgemeinde wie dem allgemeinen Publikum offenstehend, finden hier Hochzeiten, Gottesdienste, Taufen, Konzerte und Gemeindeveranstaltungen statt. Dies ist eine Kirche voller Liebe, umgeben von einer Gemeinde, die ihre Kathedrale und ihre vielen Segnungen, welche die Menschen anziehen, schätzt. Wenn man den Bau durchschreitet, realisiert man, dass er durch praktisch jedermann gebaut und bewahrt wurde – nicht nur von Königen und Bankern, sondern auch von Metzgern und Farmern – selbst die örtlichen Prostituierten sollen eines der Glasfenster gestiftet haben. Dann kamen wir in Saint-Michel an. (…)»

Thomas Meyer

TM: Catherine, du hast einen ziemlich starken Eindruck von Chartres bekommen, wenn man deine Worte liest.

CAF: Jawohl. – Aber zuerst möchte ich hinzufügen, dass die Zusammenkunft nicht nur in eurem Heim stattfand, sondern dass es ein sehr schönes Heim ist.

TM: Vielen Dank.

CAF: Wir hatten in deinem neuen Heim den ersten «Meyer-Salon». Nicht nur führten wir außerordentliche Gespräche. Es gab auch meine musikalische Lieblingskombination – Beethoven und Schubert.

TM: Das wurde von einem alten Freund gespielt.

CAF: Auch gab es ein paar Meditationen von Steiner, die sehr schön und ansprechend waren.

TM: Wir brachten auch ein Zitat von D.N. Dunlop, das wir am Ende bringen könnten.

CAF: Ja, das war großartig.

Henry Adams und die Gesinnung der Lehrer von Chartres

TM: Nun zurück nach Chartres. Du hast also das Buch von Adams als Reisebegleiter mitgenommen. Für mich ist dieser Amerikaner aus einer Familie mit politischer Tradition, der Mitteleuropa so schätzte, eine außergewöhnliche Gestalt. Sein Buch diente dir also gewissermaßen als ein Führer?

CAF: Es ist völlig zerlesen! Ich schleppte es durch ganz Europa! Es war so heiß, dass ich nasse Kleider um den Hals legte, um kühl zu haben. Und natürlich habe ich Unterstreichungen gemacht, denn ich wollte es ja nicht einfach lesen, sondern mich damit auf die Reise vorbereiten. Während der Fahrt las ich Ulrike und Nicole Passagen daraus vor. Dann stiegen wir aus, und es fiel mir zu Boden.

Wenn ich dir sage, es war völlig zerbeult, dann war es völlig zerbeult. Du würdest wahrscheinlich sagen «mein Gott!»

TM: Das zeigt, dass du wirklich mit dem Buch gearbeitet hast. Bücher sind doch zum Gebrauch da, nicht zur Dekoration.

CAF: Nun, dieses wurde sicherlich gebraucht.

TM: Chartres ist in der Tat ein großer Ort. Gestern hatten wir uns schon ziemlich lange über die Geschichte und die Bedeutung dieses Ortes unterhalten.

CAF: Chartres hat mich so tief beeindruckt, zunächst weil es ein Ort großer Schönheit ist. Bist du ein Christ, so klingt diese Schönheit sofort harmonisch mit deinem Glauben zusammen. Dadurch wird dein Glaube sehr inspiriert. Doch wenn du mehr über Chartres und seine Geschichte erfährst, dann erkennst du, dass es eine Kirche und eine spirituelle Sphäre ist, die stark unter dem Einfluss des Christus und der Jungfrau Maria steht. Auch herrscht hier ein wunderbares Gleichgewicht zwischen Männlichem und Weiblichem. Beide sind sehr stark, und beide werden ohne Konflikt gefeiert; einfach wunderbar.

Wenn man dann mehr über die Kirche und darüber, wie sie erbaut wurde, erfährt, dann erkennt man, dass sie mit all den verschiedenen Schichten der Gemeinde verbunden war – von den Königen bis zu den Metzgern und Prostituierten, wie ich sagte – und alle lieben diese Kirche. Das war so wunderbar. So umfassend-einschließend. Alle sind willkommen. Es ist eine offene Kirche. Und doch steht sie unter Schutz.

TM: Die katholische Kirche sucht überall die großen Orte der Vergangenheit auf. Überall findet man Zeichen von irgendeinem Papstbesuch an den Mauern. Doch Chartres war in dieser Hinsicht wirklich ein geschützter Ort. Kein Papst hinterließ hier seine Spur. Und die Menschen damals waren hier ja auch nicht so sehr katholische, sondern mehr keltische Christen. Es war eine Kirche der Geburt und des Lebens. In der Kathedrale findet sich kein einziges Grab. Das sagt viel. – So steht sie unter einem Schutz. Ihre Spiritualität ist einzigartig. Ich kann die Gesinnung dieser Spiritualität am besten mit einem berühmten Zitat von einem der Lehrer von Chartres charakterisieren, nämlich von John of Salisbury (gestorben 1180), der in Amerika wohl nicht sehr bekannt ist. Er schrieb ein Buch mit einem seltsamen Titel – Metalogicon. Darin zeigt er vor allem, warum es von Nutzen ist, einen klaren logischen Verstand zu besitzen.

«Zwerge auf den Schultern von Riesen»

TM: Einige dieser Menschen studierten die Logik des Aristoteles sehr gründlich. Sie selbst waren dabei mehr platonisch gesinnt und neigten mehr zu einem imaginativen Denken. Sie waren platonische Christen. Nun findet sich im Metalogicon das erwähnte berühmte Zitat überliefert, auf das ich angespielt habe. Es stammt von einem anderen der großen Lehrer von Chartres, Bernhard von Chartres, der für seinen Unterricht in der Grammatik berühmt war. Bernhardus pflegte zu sagen: «Wir sind wie Zwerge auf den Schultern von Riesen. Und wenn wir etwas weiter sehen als sie, dann nur, weil wir von ihnen etwas in die Höhe gehoben werden, nicht kraft unserer eigenen Sehschärfe.»

Das charakterisiert die ganze Bescheidenheit – die Mentalität der Lehrer und Schüler von Chartres. Es war eine Gesinnung der Dankbarkeit und der spirituellen Kontinuität. Es bedeutet, dass man bescheiden auf dem Felde weiterarbeitet, das andere schon bepflügt und bearbeitet haben. Man ist nicht einfach ein vom Himmel gefallenes «Genie», ohne historische Vorläufer. Heute eine seltene Gesinnung.

Ich möchte etwas zur sozialen Zusammenarbeit dieser Menschen sagen. Sie war von doppelter Art. Die erste bezeichne ich als horizontale Kooperation. Man findet in der Welt die Menschen, mit denen man zusammenarbeiten kann und denen man Vertrauen schenkt. Daneben gibt es die vertikale Zusammenarbeit, die über die Schwelle der geistigen Welt reicht. Hier haben wir eine anders ausgerichtete Zusammenarbeit, nämlich die zwischen den Lebenden und den sogenannten Toten.

Die Menschen von Chartres waren sich beider Arten von Zusammenarbeit voll bewusst. Zu jener Zeit erlebten sie, dass es bedeutende Geister in der Welt der Verstorbenen gab, und diese hatten mehr eine aristotelische Prägung. Sie sollten sich erst später, in der scholastischen Strömung des 13., 14. oder 15. Jahrhunderts inkarnieren. Die verkörperten Platoniker des 12. Jahrhunderts waren sich dessen bewusst, dass sich ihre Partner oder ihre «Riesen» in der geistigen Welt befanden. Sie sagten sich:  Wir bedürfen der Zusammenarbeit mit unseren Freunden dort oben. Das nenne ich die vertikale Kooperation.

Übrigens: Wir finden an der Kathedrale zwei Aristoteles-Skulpturen, aber keine einzige von Plato. Das zeigt, dass die Platoniker von Chartres die Realität ihrer «Riesen» betonen wollten, welche sich gerade in der vertikalen Linie der Kooperation durch Inspiration befanden. Sie trugen Plato «in sich», Aristoteles «über sich».

CAF: In Chartres ist das so spürbar – die horizontale Kooperation, aber auch die vertikale. Und die Schönheit von Chartres liegt wohl auch darin, dass sowohl Maria wie der Christus so präsent sind. Man hat den Reichen und den Armen, Mann und Frau, die geistige Welt in der äußeren Welt. So hat man die Vertikale und die Horizontale. Es ist so umfassend. Es gibt diese Einschließlichkeit in Bezug auf die materielle und die spirituelle Welt. Und das konnte man unterscheiden.

TM: Ja, das konnte man unterscheiden. Man arbeitete mit gegenwärtigen, lebenden Menschen und zugleich in einem Strom von Menschen aus der Vergangenheit, die sich aber später wieder inkarnieren würden.

Ein Kontrasterlebnis in Rom

CAF: Kann ich ein Erlebnis im Vatikan einschalten? Vor vielen Jahren ging ich zu einem Workshop in Assisi. Ich hatte vor, nach Rom zu fliegen und eine Zeit im Vatikan zu verbringen. Ich war nie zuvor im Vatikan gewesen. Ich dachte, ich fliege hin und verbringe das Wochenende in der Nähe des Vatikans und besuche dann am Montag die Vatikanischen Museen. Ich kam hin und fand eine Umgebung, die so unglücklich war, wie ich das nie erlebt hatte. Die Leute waren voller Zorn und schrullig. Und das an einem Ort, der ungeheuren Tourismus und Geld anzieht. Wegen des Vatikans und seiner Museen.

Ich ging in den Vatikan, und traf eine ebenso unglückliche Atmosphäre. Aufregung und Hektik, drei Tage lang. Ich bangte darauf, nach Assisi zu kommen. Und wenn du dann Assisi betrittst, das Heim von Franz von Assisi, wirst du plötzlich von einem ganz anderen Geist umfangen, einem heiligen Geist.

Auch ohne genau zu wissen, was im Vatikan alles vorgeht, wenn du an einem bestimmten Ort bist, dann weißt du, ob die Menschen mit dem Christus verbunden sind. In Chartres ist das der Fall.

TM: Da spricht ja eine alte Ketzerin…, würde ich sagen. Deshalb fandest du Rom so abstoßend. Du weißt ja, was ein Ketzer ist. Er hat eben keine katholische Ansicht. Katholiken lieben es natürlich, in Rom zu sein…

CAF: Das ganze Erlebnis kam in einem wahren Sinnbild zum Ausdruck: Ich las vor der Abreise in den Anweisungen für den Workshop in Assisi, dass man eine Bibel mitbringen solle, und sagte mir: «Ich besorge mir einfach eine im Vatikan.» Und so gehe ich zum Vatikan hinüber und entdecke, dass man keine Bibeln verkauft!

Man kann im Vatikan keine Bibel, keine heilige Schrift bekommen. Alles, was man kriegt, sind Schmuckstücke aller Art, von den Römern gestohlen, als sie die Welt eroberten.

TM: Ein kleines aufschlussreiches Detail: Es gab eine Bank des Heiligen Geistes in Rom, il Banco di Santo Spirito, eine der größten Vatikanbanken. Der «heilige» Geist ist hier einfach ein Finanzgeist wie an der Wall Street. Mehr heiligen Geist findet man sicher in Sofia und Chartres…

Zurück nach Chartres

TM: Ich fragte dich, und ich glaube, du hast es bestätigt: Du sahst doch das wunderbare blaue Fenster mit der Jungfrau und dem heiligen Geist?

CAF: Ja, ich habe es gesehen. Es hat den Brand von 1194 überlebt.

TM: Vielleicht können wir eine Abbildung von ihm im Interview einfügen. Ebenso wie eine Abbildung der «Zwerge und Riesen», im Südteil der Kathedrale. Hier sieht man die vier Evangelisten auf den Schultern von vier Propheten sitzen. Das kann jeden ansprechen, der es sieht. Was für eine wunderbare Bildsprache!

CAF: Was ich noch erwähnen möchte: Wir besuchten zwei Orgelkonzerte. Sie haben ja ganze Reihen von Orgelkonzerten und andere Veranstaltungen. Und sie besitzen eine wunderbare Orgel. Einfach wundervoll. Die Konzerte kosten nichts, die ganze Kirche ist voll. Die Musik und all das Können ist atemberaubend. Musik in solcher Umgebung zu hören, ist ein unglaubliches Erlebnis. Ein Teil des Chartres-Erlebnisses ist die Musik.

TM: Absolut. Und im Mittelalter hatten sie an diesem heiligen Ort auch profane und Mysterienspiele in der Kathedrale aufgeführt. Die Kirche konnte auch gut gereinigt werden, was daraus ersichtlich ist, dass der Boden leicht geneigt ist. So konnte routinemäßig sauber gemacht  werden.

Wie Welborn Griffith Chartres vor der Zerstörung rettete

CAF: Jede Woche haben wir auf dem Solari Report einen «Helden der Woche». In der Woche, in der ich in Chartres weilte, war der Held Welborn Griffith, der amerikanische Armeeleutnant. Ich weiß nicht, ob du seine Geschichte hören möchtest?

TM: Gerne. Bitte!

CAF: Wenn ich per Wagen reise, ist es meine Angewohnheit, mich über die Geschichte der Orte, durch die wir fahren, zu orientieren. Als wir Richtung Chartres fuhren, informierte ich mich auf Wikipedia über die Geschichte des Ortes. Und was ich fand, las ich dann jedermann im Auto vor.

Dabei entdeckte ich unterwegs – und das ist bezeichnend für eine Stadt, die auch unter dem vertikalen Schutz steht, von dem du gesprochen hast –, dass Welborn Griffith während des Zweiten Weltkriegs ein Leutnant war. Er war ein junger Mann aus Texas. Ich glaube, er stand im Beginn seiner 40er Jahre, und er entdeckte, dass die Führungsspitze seiner Division festgestellt hatte, dass Chartres von Deutschen besetzt war und als Hauptquartier benutzt wurde und sie die Stadt mitsamt der Kathedrale deshalb bombardieren und zerstören wollten.

Er ging zum Kommandanten und sagte: «Das könnt ihr nicht machen. Kriege kommen und gehen. Aber Kathedralen wie diese hier sind für die Ewigkeit gebaut. Das könnt ihr nicht machen.»

Er überredete einen General, wie ich glaube, dazu, ihm einen Jeep zu geben und einen Fahrer, um hinter die Frontlinie des Feindes zu fahren, um zu beweisen, dass die Stadt nicht als deutsches Hauptquartier benutzt wurde. Das war ungeheuer gefährlich, doch er brachte es zustande. Er ging hinter die feindliche Frontlinie, kam nach Chartres und durchquerte es, und konnte bezeugen, dass die Deutschen kein Hauptquartier in Chartres hatten. Und so konnte er die Bombardierung verhindern.

Er kehrte am gleichen Nachmittag zu seiner Truppe zurück und wurde später an diesem Nachmittag getötet, nachdem er die weitaus gefährlichere Mission ausgeführt hatte. Ich sagte zu meinen Begleiterinnen in Chartres: «Gott hat zugeschaut und gesagt: Diesen Mann brauche ich. Lasst ihn sofort herkommen.»

TM: Danke! Das ist eine wunderbare Geschichte. Und für mich schließt sie direkt an die Liebe von Henry Adams zu Chartres an.

Nochmals Henry Adams

CAF: Es ist in der Tat höchst frappierend, wie stark Henry Adams Chartres schätzte. Er geht in so viele Einzelheiten, dass er schwer zu lesen ist. Man beginnt ihn erst in Chartres zu verstehen. Viele Passagen konnte ich erst verstehen, nachdem ich dagewesen war.

TM: Das glaube ich. Er breitet fortwährend ein riesiges detailreiches Panorama aus. Ich glaube, es ist berechtigt, die Frage aufzuwerfen: Geht Adams nach Chartres, weil er schon einmal dort gewesen ist? Hatte er tiefere Wurzeln in jener Zeit?

Jedenfalls gibt es ein Gedicht aus dem Jahre 1901 von ihm, das «Prayer to the Virgin of Chartres» heißt. Darin sagt er:

«Wie ich vor siebenhundert Jahren demutvoll
umsonst bei Dir um Gnade flehte (…)
so bitte ich erneut um Deine Gnade.
Ein englischer Gelehrter mit Normannen-Namen,
war ich unter Tausenden, die einst das Meer
durchquerten, um sich in Paris den Ruhm zu holen.
Als dein byzantinisches Portal [der Notre Dame] noch jung war,
betete ich dort mit meinem Meister Abélard;
Und als das Ave Maris Stella zum ersten Mal gesungen wurde,
half ich dem hl. Bernhard mitzusingen.»

Abélard, Bernhard – zwei der prominenten Menschen aus der Zeit des 12. Jahrhunderts. Adams scheint zu dieser Zeit und Örtlichkeit eine starke Affinität zu haben. Reinkarnation?

Mont Saint-Michel und Maria

CAF: Ich möchte noch erwähnen, dass Allister Thompson, der Publizist von «Scoop», der jetzt nach Europa übersiedelt ist, auch nach Chartres gekommen ist. Mit ihm bin ich dann in die Bretagne gefahren. Ich merkte nicht, dass wir am Mont Saint-Michel vorbeigefahren sind, den wir zwei Tage später tatsächlich besuchten. Wir fuhren über den Berg, und da erhob sich Nebel. Ich tat etwas, was ich nur selten tue: Ich stieß einen Schrei der Verwunderung aus. Es war ein so großartiger Anblick. Es war nicht nur die physische Schönheit, das Ganze hatte eine Aura, die man erleben kann. Atemberaubend. Die Vertikale. Unglaublich. Zwei Tage später machten wir die Feierlichkeiten von Mariä Himmelfahrt mit. Wo immer ich in Frankreich hinfuhr, Maria war präsent.

Mutter Maria ist in Frankreich überall anwesend, und das ist Teil des keltischen Erbes.

TM: Das war Mitte August, nicht wahr?

CAF: Ja, Mitte August.

TM: Vielen Dank, Catherine. Vielleicht bekommen jetzt einige Menschen Lust, selbst an diese Orte zu fahren, und, falls man Amerikaner ist, es Henry Adams gleichzutun.

CAF: Vor meiner Reise sah ich mir, wie gesagt, viele DVDs über den Bau der großen Kathedralen an, ich las Henry Adams, und ich studierte die Geschichte. Wenn man dann geht, will man einfach vorbereitet sein. Die großen Kathedralen sind eine sehr erstaunliche Leistung.

TM: Unbedingt. Es gibt in Europa ja hunderte. Oft von den Templern finanziert. Sie waren die selbstlosen «Bankiers» der Zeit. Doch wo sind sie denn heute, Catherine? Wo verstecken sie sich?

CAF: Sie verstecken sich in eurem Haus…

TM: Gut zu wissen. Da muss ich einen Deal mit ihnen machen.

[Der zweite Teil des Gesprächs behandelt den gigantischen US-Finanzbetrug, 9/11 und die Gestalt des Propheten Gideon (erscheint in der Märzausgabe).]

Europäer Dezember/Januar 2018/19 (Jg 23 / Nr. 2/3)

Editorial: Weihnachten feiern – auf dem Meditationsweg der Michaelschule

Isis-Sophia – eine Weihnachtsbetrachtung
Thomas Meyer

Zwölf heil’ge Nächte
Monica von Miltitz

Der Tod von Carl Graf von Keyserlingk (Erstveröffentlichung)
Johanna Gräfin von Keyserlingk

Die kommende Poesie (Teil 2)
Martin Barkhoff

Künstlerporträt von Jasminka Bogdanovic
Ruedi Bind

Morsch gewordene Trümmer
Franz-Jürgen Römmeler

Brief aus Stourbridge
Von Gurdjieff zu Steiner
Terry Boardman

Eine Begegnung mit Gurdjieff
Rom Landau

Weihnacht als sozialer Impuls
Bruno Krüger

Die Madonna von Stalingrad
Dr. Christin Schaub

Siegfried und die Götterdämmerung (Teil 1)
Ricarda Murswiek

Bothmer-Gymnastik
Gabriela Maria Gerber

Forum
Mark Zuckerberg und der Holocaust
Andreas Bracher

Zur «offenen Anthroposophie»
Katrin Gerber, Bernhard Kuhn, Nicholas Dodwell

 

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Weihnachten feiern – auf dem Meditationsweg der Michaelschule

Rudolf Steiners Vorträge zu den großen Jahresfesten waren keine Erbauungsvorträge, die der Seele wohltun sollten. Sie bekamen im Laufe seines Wirkens zunehmend den Charakter von eigentlichen Weckvorträgen – aus einem Schlaf, aus dem wohl nicht alle Zuhörer gerissen werden mochten.

So beginnt etwa der Weihnachtsvortrag, den Steiner vor bald hundert Jahren, am 25. Dezember 1919 gehalten hatte, mit den ernüchternden Worten: «Wo ich in den letzten Jahren zu sprechen hatte an einer der Jahresfeiern, Weihnachtsfeier oder Osterfeier oder Pfingstfeier, da musste ich darauf aufmerksam machen, dass insbesondere bei solchen Gelegenheiten wir gegenwärtig kein Recht dazu haben, in der altgewohnten Weise solche Feiern zu begehen, den ganzen Schmerz, das ganze Leid der Zeit zu vergessen und in solchen Tagen uns nur zu erinnern an das Größte, das hereingespielt hat in die Erdenentwicklung (…) Wir haben die Verpflichtung, hereinströmen zu lassen bis an den Weihnachtsbaum heran alles dasjenige, was in der gegenwärtigen Kulturwelt die Menschheit ergreift an Niedergangserscheinungen. Wir haben heute geradezu die Verpflichtung, auch die Geburt des Christus Jesus so in unsere Herzen, in unsere Seelen aufzunehmen, dass wir nicht außer acht lassen den furchtbaren Niedergang, von dem die sogenannte Kulturmenschheit ergriffen worden ist.» (GA 195) Heute scheint diese Kulturmenschheit in den furchtbaren Niedergang regelrecht hinabgerissen worden zu sein.

Drei Forderungen auf dem Weg der Michaelschule

Umso intensiver muss heute der Aufblick zum «Größten, das hereingespielt hat in die Erdenentwicklung», im erkennenden Miterleben der Gegenwarts-Misere unternommen werden.

Dies ist ein leitendes Ziel-Motiv eines Mantrams, das Steiner am 21. März 1924 im Laufe des Meditationsweges der Michaelschule* gegeben hat, nämlich innerhalb der sechsten Stunde, deren erstes Mantram so ausklingt:

«Besinnung auf die Erdennöte
Wird dich im Menschensein erhalten.»

Ohne solche Besinnung droht gerade das Weihnachtsfest einmal mehr zu einer betäubenden, luziferisch-ahrimanischen Sentimentalitäts- und Verkaufsorgie zu werden. –

Auch das zweite Mantram dieser Stunde endet wegweisend:

«(…) Liebe zu den Erdenwerten
Wird dir die Menschenseele retten.»

Damit sind keineswegs nur materielle Werte gemeint, sondern eben in erster Linie der Wert «des Größten, das hereingespielt hat in die Erdenentwickelung». –

Und auch das dritte Mantram dieser Stunde mündet in ein befeuerndes Zielwort:
«(…) Erdenwollen geist-ergeben,
Es lässt den Gott im Menschen walten.»

Wer kann ehrlich sagen, dass sein Wollen geist-ergeben ist? Dass er im Begriffe ist, den Gott im Menschen zu ergreifen und walten zu lassen? Dieses aber ist gerade im Hinblick auf die bevorstehende Festeszeit anzustreben. Eingedenk des in aller Bescheidenheit zu verwirklichenden Christus-Wortes: «Ihr seid Götter» (Joh. 10,34). So stehen wir vor drei Elementarforderungen für ein besinnliches Begehen des Weihnachtsfestes.

Im Sinne dieser drei Forderungen, die auf dem Erkenntniswege der Michaelschule auftreten, wünschen wir allen unseren Lesern ein wahres, schönes und gutes Weihnachtsfest und einen glücklichen Übergang in das Jahr 2019.
Ihr Thomas Meyer

________________

* Der Meditationsweg der Michaelschule, hg. von Thomas Meyer, Basel 5. Aufl. 2017.

China und die Waldorfbewegung

In dieser Ausgabe findet sich die Nachschrift eines Vortrags über China, welchen ich unmittelbar vor meiner Abreise nach Guangzhou im Scala Basel gehalten habe (S. 3). Hier ein paar Impressionen von dem, was ich während des darauf folgenden China-Besuches erlebte:

Vom Opiumkrieg zum modernsten Taoismus

In Guangzhou, ehemals Kanton, sprach ich einleitend über die fatalen Opiumkriege, die ja in dieser Stadt ausgelöst worden waren. Ich brachte Skizzen mit, die Laurence Oliphant an Ort und Stelle gemacht hatte (siehe das auf S. 6 reproduzierte Bild von der Bombardierung von Kanton). Es war eine glückliche Fügung, dass ein europäischer Referent an die, wenn auch tragische Ortsgeschichte, die zu einem Stück Weltgeschichte wurde, anknüpfen konnte. Ich sprach vor Eltern und Lehrern der Waldorfschule dann über das Tao und seine Urverwandtschaft mit der Anthroposophie Rudolf Steiners. Diese ist gewissermaßen die reifste Frucht am Baum des Taoismus, was ich bereits vor dreißig Jahren in meiner kleinen Schrift über das Tao darstellte.

Die vier Tage dauernde Tagung war bestens organisiert und die Referenten – nach mir sprach die Ärztin Dr. Daphné von Boch, welche mein eigenes Kommen angeregt hatte – wurden von den Damen Vicky und Jetsia auf das Sorgfältigste und Freundlichste betreut.

Darauf folgte ein Intermezzo in dem den Chinesen nach dem ersten Opiumkrieg entrissenen Hongkong, wo allerdings der schon die Philippinen verheerende Riesen-Taifun «Mangkhut» im Ansturm war, weswegen ich Hongkong einen Tag früher als geplant Richtung Peking wieder verließ.

Kosmologischer Charakter der Tempel Pekings

Den gewonnenen Tag verwendete ich für eine Erkundung der großen Tempelstätten in der Stadt, vorab des Tempels des Himmels und des Tempels der Erde, beide streng ausgerichtet auf die Frühlings- und Herbst-Tagundnachtgleiche. Essentielle Kommentare meines Führers Martin Barkhoff, des einstigen Chefredaktors der Wochenschrift Das Goetheanum, waren eine Art Intensivkurs in  chinesischer Kulturgeschichte. Dem Besucher erschloss sich besonders der ganz im Einklang mit dem Tao-Impuls stehende kosmologische Hintergrund dieser Stätten.

Fruchtbar verliefen die weiteren vier Tage im Waldorf-Lehrerseminar von Peking, kundigst organisiert durch Martin Barkhoff, einem der Leiter dieses einjährigen Seminars. Hier ging es wiederum um das Tao-Thema, in weiten Verzweigungen. Wiederum aufmerksamste Hörer.

Rasante Ausbreitung der Waldorfbewegung

Die seit zehn Jahren entstandene und stürmisch angewachsene Waldorfbewegung in China – mit landesweit über 80 Schulen und 400 Kindergärten – steht vor riesigen Herausforderungen: In Peking wurde mir erstmals bewusst, wie sensitiv die Ausbreitung der Waldorf- und der anthroposophischen Bewegung in China derzeit tatsächlich ist.

Denn es muss streng vermieden werden, dass Schule und Geisteswissenschaft in den Geruch einer religiösen Bewegung oder Sekte gelangen. Denn sonst droht ihr ein ähnliches Schicksal wie es der Falun Gong-Sekte beschieden war.

Die Falun Gong-Sekte als Warnung

In den 80er Jahren begründet, wuchs diese Bewegung mit Körper- und Meditationspraktiken, auch taoistischen Gepräges, in kurzer Zeit rasant an. Am Ende der 90er Jahre erreichte sie eine Mitgliederzahl von nahezu 100 Millionen. Als es zu Demonstrationen mit politischen Forderungen kam, sah die Partei buchstäblich Rot: Im April 1999 demonstrierten 10’000 Falun Gong-Anhänger vor dem Gelände der Zentralregierung in Peking. Es folgte eine scharfe Verhaftungswelle. Im Oktober desselben Jahres wurde Falun Gong von der Regierung als eine «häretische Organisation» gebrandmarkt, die Bewegung wurde verboten. Die Verfolgungen setzten ein. Zahlreiche Mitglieder sollen getötet, andere auch gefoltert worden sein.

Das rasante Wachstum der Waldorfbewegung in den letzten zehn Jahren ist daher nicht nur außerordentlich erfreulich; es sollte auch zu höchster Vorsicht mahnen, soll ihr ein ähnliches Schicksal wie das der Falun Gong-Sekte erspart bleiben. Sie darf nicht in den Verdacht kommen, eine religiöse Bewegung zu sein, denn aus solchen Bewegungen können, so meint die Partei, leicht politische werden.

Im spirituellen Spannungsfeld

Die Bevölkerung wird scharf überwacht, mit modernster Technologie. Der ahrimanische Charakter der großen Städte, aber auch der chinesischen Militärmacht ist nicht zu verkennen – neben der besuchten Pekinger Waldorfschule befindet sich eine Kaserne, von deren Schießplatz periodisch Schüsse zu hören sind.

Da China einst Schauplatz der Inkarnation Luzifers war, begleitete den Reisenden aber auch immerfort die Frage, wie Ahriman in der Zeit seiner jetzigen Inkarnation gerade in China an die Wirkung der Inkarnation seines Bruders Luzifer anzuknüpfen sucht. Nicht zuletzt wohl auch durch die Förderung weltflüchtiger spiritueller Bewegungen wie Falun Gong. Bewegungen, die, wie auch die des Dalai Lama, gerade durch ihr äußeres Verbot eine gewisse geistige Macht erhalten.

Angesichts dieser spirituellen Doppel-Konstellation fällt der Ausbreitung der Waldorfbewegung und der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners eine geradezu entscheidende und die Gegensätze heilende Rolle zu.

Thomas Meyer

Europäer November 2018 (Jg 23 / Nr. 1)

Editorial: China und die Waldorfbewegung

China und der Westen im Lichte des TAO
Thomas Meyer

Die drei «Ich-bin» Bücher
Martin Barkhoff

Die kommende Poesie (Teil 1)
Martin Barkhoff

Vom Sport
Dr. med. Olaf Koob

Die Schweizer Hornkuh-Initiative
Dr. iur. Gerald Brei

Karl Marx – Betrachtung zum 200. Geburtstag
Franz-Jürgen Römmeler

Das Wesen von Rudolf Steiners Karmaforschung
Nachwort zur Neuerscheinung von Norbert Glas über Otto Weininger
Thomas Meyer

Forum «offene Anthroposophie»
Theorie und Verschwörung
Friedwart Husemann
Schutz vor «Verschwörungstheorien»?
Eva Held

Buchbesprechungen

 

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Gefahren der Vitamin D-Behandlung

In den letzten Jahren hat sich in der menschlichen Zivilisation ein gewisser Vitamin D-Rausch ausgebreitet. Alle Bereiche der Medizin sind davon betroffen, ob die Innere Medizin oder die Onkologie, die Naturheilkunde oder die Anthroposophische Medizin. Auch die Medien, vor allem die Zeitschriften der Regenbogenpresse, gesellen sich diesem Reigen hinzu. Gegen Müdigkeit und chronische Infekte, gegen Krebs und Leistungsabfall: Vitamin D scheint ein Allheilmittel geworden zu sein.

Vitamin D ist jedoch kein Vitamin

Zunächst muss man wissen, dass das sogenannte „Vitamin D“ in Wirklichkeit kein Vitamin ist. Definitionsgemäß ist ein Vitamin eine Substanz, die der Mensch nicht selbst produzieren kann, deshalb muss er sie mit seiner Nahrung von außen aufnehmen. Andernfalls entsteht ein Mangel – und aus diesem Mangel eine Erkrankung.

Als Beispiel sei das Vitamin C genannt, das sich in allem frischen Gemüse und im Obst befindet. Als früher die Matrosen monatelang auf hoher See waren und kein frisches Gemüse oder Obst zu sich nehmen konnten, bekamen sie Skorbut. Skorbut ist ein akuter Vitamin-C-Mangel mit gehäuften Zahnfleischblutungen und Ausfallen der Zähne. Das Essen von Frischem heilte dann diese Erkrankung vollständig aus.

Anfangs dachte man, Vitamin D sei ein Vitamin. Später fand die Medizin heraus, dass das Vitamin D vom Organismus selbst produziert wird. Eine vom Organismus selbst produzierte Substanz mit Wirkung auf den Stoffwechsel ist aber definitionsgemäß ein Hormon und kein Vitamin. Vitamin D ist also ein Hormon, wie Kortison und Östrogen. Deshalb wurde das Vitamin D umbenannt in „D-Hormon“. Dieser neue Name blieb aber sogar den meisten Ärzten unbekannt. Der neue abstraktere chemische Name für Vitamin D, „Cholecalciferol“, verdeckt vollständig das Wesentliche: Dass wir es hier mit einer Substanz zu tun haben, die der Organismus selber produziert. Dabei hat diese Tatsache weitreichende Konsequenzen: Wenn man eine normale Menge eines Hormons produziert, dann ist jede zusätzliche „prophylaktische“ Einnahme eigentlich eine Überdosierung. Und jede Überdosierung bringt so manche kleinere oder größere – oft irreversible – Schädigung mit sich. Ein warnendes Beispiel hierfür ist die prophylaktische Verabreichung von Östrogen nach den Wechseljahren, die, wie später erkannt wurde, Brustkrebs fördert.

Wo im Körper wird das Vitamin D produziert?

Unser Organismus produziert nicht das Vitamin D selbst, sondern Provitamin D. Dies geschieht in der Niere. Das Provitamin D gelangt dann in die Haut, wird dort vom Licht beschienen und in das aktive Vitamin D umgewandelt. Man müsste sagen, das wirkliche Vitamin, das von außen kommt und das wir nicht selber produzieren können, ist das Licht.

Was bewirkt nun dieses durch Licht aktivierte Vitamin D?

Die Funktion des Vitamin D

Wir nehmen Calcium durch Milch und Milchprodukte in uns auf. Das aktivierte Vitamin D bewirkt, dass dieses Calcium dann im Darm aufgenommen wird und in die Blutbahn gelangt. Von dort aus geht ein Teil des Calciums in die Knochen und macht sie hart. So können die Knochen das Gewicht des Körpers tragen, ohne sich zu biegen.

Zugleich schützt sich jedoch der Körper vor einer übermäßigen Aufnahme von Kalk: Nur ca. 30% von dem gesamten mit der Nahrung aufgenommenen Kalk wird im Darm tatsächlich aufgenommen. Das ist der gesunde Zustand bei einer normalen Produktion von Vitamin D. Was aber ist eine normale Produktion?

Der sogenannte „normale“ Wert von Vitamin D im Blut

In den Büchern steht, dass der normale Wert von Vitamin D im Blut über 30 pg/ml beträgt. Wenn man aber die Werte von vielen Menschen vergleicht, wird deutlich, dass in Wirklichkeit kaum jemand diesen sogenannten „normalen“ Wert erreicht, sondern dass dieser Wert eher um 5-10 pg/ml liegt. Ein höherer Wert ist vor allem während der Wintermonate nicht zu erreichen, wo aufgrund des geringeren Sonnenlichtes dieser Wert grundsätzlich niedriger ist. Wenn aber der angeblich normale Wert von über 30 pg/ml von kaum jemandem erreicht wird, dann kann es kein „normaler“ Wert sein.

Es ist dringend notwendig, die statistische Bestimmung des normalen Wertes von Vitamin D im Blut während der Wintermonate nachzuholen. Man kann ihn ebenso wenig mit den Blutwerten im Sommer vergleichen, wie man den normalen Wert von Östrogen bei Frauen vor den Wechseljahren mit dem Östrogenwert von Frauen nach den Wechseljahren vergleichen kann. Selbstverständlich haben Frauen nach den Wechseljahren normalerweise einen niedrigeren Östrogenwert.

Offenbar handelt es sich hier um eine ähnliche Situation wie bei dem angeblich „normalen“ Wert von Cholesterin. Offiziell liegt seit den 1980er Jahren der Normalwert von Cholesterin unter 200 mg/dl (5,2 mmol). Die meisten gesunden Menschen haben aber einen Cholesterin-Wert von 250 bis 280 mg/dl (6,5-7,3 mmol), der also deutlich höher liegt als dieser offizielle Normalwert – und der deshalb „pathologisch“ ist. Der frühere Normalwert von unter 300 mg/dl (7,8 mmol), den die Ärzte vor 1980 benutzten, hat wirklich zur Realität gepasst. Inzwischen sind viele Publikationen erschienen, die auf diese Tatsache aufmerksam machen, z.B. Die Cholesterin-Lüge von Hartenbach[i] oder Fette Irrtümer von Colombani[ii].

Schädigung durch Vitamin D

Am deutlichsten ist die Schädigung durch Vitamin D an den extremen Fällen zu sehen – an den Fällen der Vergiftung. Diese Tatsache ist spätestens seit den 1960er Jahren bekannt. Damals wurden die Neugeborenen bis zum zweiten Lebensjahr mit Vitamin D als Rachitis-Prophylaxe „gestoßen“. Ein Vitamin-D-Stoß betrug eine einmalige Verabreichung des 400Fachen von der heute üblicherweise empfohlenen täglichen Dosierung von Vitamin D (500 I.E. pro Tag). Der Vitamin-D-Stoß betrug also 200 000 I.E. auf einmal. Dieser wurde dann im Abstand von sechs Monaten wiederholt, und zwar bis zu sechsmal(!) insgesamt in den ersten beiden Lebensjahren.

Es gab bei dieser Behandlung mehrere Todesfälle von kleinen Kindern. Die Kinderleichen wurden untersucht, und es fand sich eine ausgeprägte Verkalkung der Gefäße.[iii] Das ist nicht erstaunlich, denn das Vitamin D fördert die Aufnahme von Calcium aus dem Darm ins Blut. Besonders die Gefäße von Herz und Lunge waren betroffen. Der Austausch der Gase war allmählich nicht mehr möglich, und das Kind erstickte langsam. Leider wurde dieses erschütternde Ergebnis nur zögerlich zur Kenntnis genommen. Die Vitamin-D-Stöße wurden dann letztlich doch aufgegeben – aber lediglich die Stöße.

Verursachen auch kleine Dosierungen von Vitamin D Schädigungen?

Es ist wie gesagt naheliegend, dass Vitamin D eine Verkalkung der Gefäße fördert, denn es fördert die Aufnahme von Calcium über den Darm in unser Blut. Calcium als Substanz hat die Eigenschaft, sich abzulagern, was man an der Bildung von Tropfsteinen in Höhlen sehen kann. Im Körper lagert sich das Calcium an den Gefäßwänden ab, vor allem da, wo bereits eine Unebenheit, eine Plaque, vorhanden ist. Sind schon Kinder, die keine Plaque haben, durch Überdosierung von Vitamin D an schwerer Verkalkung der Gefäße gestorben, dann können wir annehmen, dass auch kleine, aber häufig eingenommene Dosierungen bei jedem Menschen, wenn sie auch nicht den Tod herbeiführen, so doch langsam, aber stetig Schädigungen durch Verkalkung der Gefäße verursachen. Gerade bei älteren Menschen, aber eigentlich in jedem Alter, wird damit eine allgemeine Verkalkung gefördert. Diese Verkalkung ist gerade bei den filigranen Gehirngefäßen verheerend – und fördert nicht zuletzt die steigende Tendenz zur Demenz.

Zugleich liegt nahe, dass auch schon bei einer geringfügigen Gefäßverkalkung des Gehirns andere Schädigungen auftreten, die nicht in einer sichtbaren physischen Erkrankung erscheinen, sondern „nur“ als eine seelische Tendenz, die in Richtung einer allgemeinen Erstarrung geht. Davon sind letztlich alle betroffen, die regelmäßig Vitamin D in einer kleinen Dosierung nehmen – nicht nur Kinder.

Wie sehen die „kleinen“ Schädigungen genau aus?

Die „kleinen“ Schädigungen von Vitamin D sind wieder bei den Kindern, die mit hohen Dosierungen behandelt worden sind, am einfachsten zu sehen. Wilhelm zur Linden, der viele solcher Kinder beobachtet hat, beschreibt, was auch andere (Cook, Beuren, Taussig) bei den mit Vitamin-D-Stößen behandelten Kindern „geistige Schädigungen“ oder „Hemmungen der geistigen Entwicklung“ nennen. Zur Linden selbst charakterisiert diese geistigen Schädigungen als eine nachlassende schulische Leistung, Interesselosigkeit, Einengung des geistigen Horizontes auf rein technische Interessen und eine „Vergröberung des Skelettes bei gleichzeitiger Schrumpfung der Bewusstseins-Weite und Hemmung der geistigen Beweglichkeit“.[iv] Das bedeutet also eine allgemeine seelische Verhärtung. Er stellt die Frage in den Raum, ob Vitamin D eine Verminderung sogar der Bildungsfähigkeit überhaupt verursachen könnte. Diese Schädigungen sind weit bedenklicher als alle Beschwerden, bei denen das Vitamin D Hilfe bringen könnte, denn sie verändern die gesamte Persönlichkeit in Richtung Erstarrung und Mangel an Beweglichkeit des Denkens, kurz: Sklerotisierung. Zur Linden beendet seinen Artikel mit der berechtigten Frage, ob diese mit Vitamin-D- Prophylaxe behandelten Säuglinge, die auf den Weg der Verkalkung gebracht wurden, nicht die Scharen der an Demenz erkrankten alten Menschen in Zukunft deutlich vergrößern werden.

Ebenfalls entscheidend ist hier, dass zur Linden diese subtilen Veränderungen der psychischen Eigenschaften nicht nur bei Kindern festgestellt hat, die mit hohen Dosierungen von Vitamin D in größeren Abständen behandelt worden sind, sondern auch bei denen, die über viele Monate eine ausgedehnte Vitamin-D-Behandlung in täglichen kleinen Dosierungen von 500 bis 1000 I.E. bekommen haben.[v]

Wie sieht ein wirklicher Mangel an Vitamin D aus?

Da Vitamin D die Aufnahme von Calcium im Darm bewirkt, wird bei einem Vitamin-D-Mangel zu wenig Calcium aufgenommen.

Das ist ein Problem nicht bei Erwachsenen, sondern bei Kindern, besonders bei Neugeborenen und Säuglingen, weil ihre Knochen noch aus Knorpel bestehen und deshalb weich sind. Bei zu weichen Knochen kann sich der Hinterkopf verflachen durch das Liegen, und die Beine können krumm werden durch den Versuch zu stehen und zu gehen. Ein Mangel an Vitamin D zeigt sich also an der Verformung der Knochen, da diese weich bleiben: Es ist die Rachitis.

Rachitis ist eine Erkrankung, die bei Erwachsenen äußerst selten vorkommt. Sie heißt dann Osteomalazie oder Rachitis des Erwachsenen. Normalerweise haben Erwachsene Knochen, die schon sehr stark mit Kalk durchsetzt sind. Diese relativ hohe Menge an Calcium müsste sich zuerst einmal gänzlich auflösen, um eine Erweichung der Knochen zu bewirken. Dies geschieht bei Erwachsenen extrem selten, und wenn, dann eher durch eine Störung der Nebenschilddrüse als durch einen Mangel an Vitamin D und eine dadurch bedingte mangelhafte Aufnahme von Calcium. Ganz im Gegenteil: Früher wusste man, dass gerade der alte Mensch sich etwas hüten muss vor Calcium, weil er schon von sich aus eine Tendenz zur „Verkalkung“ hat. Das bedeutet nicht, dass der alte Mensch keine Milch oder keine Milchprodukte zu sich nehmen sollte, denn übermäßiges Calcium wird, wie weiter oben erläutert, durch den Stuhl wieder ausgeschieden. Es bedeutet aber, dass der alte Mensch zu dem im eigenen Körper produzierten kein zusätzliches Vitamin D einnehmen soll, das den Körper zwingt, mehr Calcium aufzunehmen, als er braucht.

Wer nimmt heute Vitamin D ein?

Vitamin D ist bis heute das Mittel der Wahl zur Rachitis-Prophylaxe in einer empfohlenen „kleinen“ Dosierung: täglich 500 I.E. für Neugeborene ab der zweiten Lebenswoche bis zum zweiten Lebensjahr. Diese Empfehlung wird heute bei fast allen Säuglingen durchgeführt. Ab dem zweiten Lebensjahr wird die eigene Produktion als ausreichend für das ganze Jahr beurteilt, wenn Hände und Gesicht von Kindern im Frühjahr und im Sommer zwei Stunden pro Woche der Sonne ausgesetzt werden (Praxisleitfaden für Allgemeinmedizin, Urban & Fischer, München 2014, S. 867). Außerdem wird das Vitamin D heute alten Menschen gegeben, meistens Frauen, als Prophylaxe und Therapie der Osteoporose (500 bzw. 1000 I.E. pro Tag).

Zusätzlich bekommen heute all die vielen Menschen Vitamin D, die glauben, von diesem profitieren zu können. Wie oben gesagt: Viele Menschen nehmen von sich aus oder auf Verordnung des Arztes Vitamin D wegen aller möglichen Beschwerden (Müdigkeit, chronische Infekte, Krebs, Leistungsabfall usw.). Es wird aber auch ohne jegliche Beschwerden eingenommen, nur weil der Blutwert „zu niedrig“ ist.

Vitamin D bei der Rachitis-Prophylaxe und -Therapie

Aus allem hier Beschriebenen sollte ersichtlich sein, dass Vitamin D als Prophylaxe zu einer nicht erwünschten Verhärtung des ganzen Kindes führt. Das Vitamin D zwingt den Organismus, mehr Calcium aufzunehmen als nötig. Ein potenziertes Heilmittel aus der anthroposophischen Medizin hingegen stimuliert die Eigenproduktion von Provitamin D, ohne dass diese Produktion die gesunde Menge überschreitet.

Diese prophylaktische Behandlung besteht in der Verabreichung von Apatit/Phosphorus comp. K (Weleda): morgens nüchtern drei Tropfen in etwas Tee bei Säuglingen unter acht Monaten, bzw. fünf Tropfen bei Säuglingen über acht Monaten. Abends gibt man dann den Säuglingen vor dem Essen eine Messerspitze Conchae/Quercus comp. K (Weleda). Die Prophylaxe fängt einen Monat nach der Geburt an und wird bis zum zweiten Lebensjahr durchgeführt. Sie ist besonders in lichtarmen Ländern während der Wintermonate zu empfehlen. Ein halbstündiger Spaziergang im Kinderwagen mit indirekter Lichteinstrahlung drei- bis viermal in der Woche ergänzt die Prophylaxe.

Auch bei der Therapie der Rachitis ist Vitamin D wegen seiner allgemein verhärtenden Wirkung nicht förderlich. Die Therapie ist nur nötig, wenn eine wirkliche Krankheit besteht, d.h. wenn Zeichen von weichen Knochen, meistens zuerst am Hinterkopf, bemerkbar sind. Sie besteht in einer Verstärkung der prophylaktischen Behandlung: man nimmt eine zweite Dosis von Apatit/Phoshorus, und zwar vor dem Mittagessen, und eine zweite Dosis von Conchae/Quercus vor dem Zubettgehen. Diese Behandlung wird sechs Monate durchgeführt.

Wenn das nicht ausreichend ist und die Knochen immer noch verformbar sind, kann zusätzlich einmal täglich Lebertran gegeben werden. Ist der Lebertran naturbelassen, was sehr wichtig ist, dann ist darin das Vitamin D harmonisch mit Vitamin A verbunden. Vitamin A ist ein Gegenspieler des Vitamin D und hebt dessen Nebenwirkungen im Großen und Ganzen auf. Diese Gabe von Lebertran wird ungefähr vier Wochen durchgeführt.

Wie verhält es sich mit Vitamin D bei Osteoporose?

Trotz aller gegenteiligen Meinungen beruht die Osteoporose nicht auf einem Mangel an Vitamin D oder Calcium![vi]

Wenn man das Phänomen der Osteoporose beobachtet: Was ist überhaupt das Problem bei der Osteoporose? Die Brüchigkeit der Knochen.

Wir haben gesehen, dass Kalk hart macht, also auch die Knochen verhärtet. Dadurch werden sie fest und können das Gewicht des Körpers tragen, ohne sich zu biegen. Aber: Harte Substanzen sind starr und dadurch auch brüchig. Fällt eine harte Substanz wie Glas auf einen Steinboden, zerbricht sie. Das geschieht bei einem Klumpen feuchten Lehms nicht. Hartes ist also fest und zugleich auch brüchig. Mit Calcium machen wir die Knochen härter, aber gerade dadurch – brüchiger! Durch den Kalk werden die Knochen der Osteoporose-Kranken eigentlich noch brüchiger als sie schon sind.

Was fehlt dann den Osteoporose-Kranken? Nicht Kalk, sondern Knorpel. Es fehlt die elastische Knorpelmatrix, die den Knochen durchzieht. Dieser Knorpel ist überhaupt die Basis, an der dann der Kalk sich ablagern kann. Diese Knorpel-Basis in den Knochen fehlt den Osteoporose-Kranken. Bei alten Menschen überhaupt fehlt der Knorpel in den Knochen, auch an den Knochenenden, in den Gelenken. Das nennt man eine allgemeine Arthrose.

Was ist dann die Therapie? Nicht Kalk, sondern Knorpel. Bei Röntgenaufnehmen aber sieht es aus, als ob Kalk fehlen würde, deshalb der Name „Osteoporose“. Der Knochen ist porös, durchsetzt mit Löchern. Das ist aber nur deshalb so, weil der Knorpel fehlt und der Kalk keine Grundlage hat, an der er Halt finden und von wo aus er den Knochen wieder festigen könnte. Das Problem liegt darin, dass der Knorpel selber im Röntgenbild nicht zu sehen ist. Knorpel ist für die Röntgenstrahlen unsichtbar. Wäre der Knorpel ebenfalls auf dem Röntgenbild sichtbar, würde man bemerken, dass der Knochen noch deutlich weniger Knorpel hat als Kalk. Das Calcium fehlt nur sekundär, weil es nicht genug Knorpelfläche als Grundlage hat. Da man jedoch zu wenig Kalk sieht und nicht an den (unsichtbaren) Knorpel denkt, kommt es zum Fehlurteil: Es fehlt Kalk, diesen muss man ersetzen…

Bei Osteoporose fehlt also Knorpel. Der wichtigste Bestandteil von Knorpel ist organisches Silicium. Das organische Silicium, nicht das anorganische, hat die Eigenschaft, das 330Fache seines eigenen Gewichts an Wasser an sich zu binden. Damit bildet dieses organische Silicium eine Substanz, die nicht flüssig und nicht fest ist, sondern etwas dazwischen: eben gelatinös/elastisch. Deshalb sollte man prophylaktisch auf eine kieselsäurereiche Ernährung achten. Diese Eigenschaft besitzen Hirse, Gerste und Gelatine (als Sülze oder als Basis für die Suppe: Früher hat man Knochen ausgekocht, um den Knorpel daraus zu lösen. Dieser gelöste Knorpel ist die Gelatine. Gelatine gibt es auch fertig im Bioladen). Man kann auch Knorpel von Tieren einnehmen, insbesondere von solchen, die in ihren Knochen fast nur Knorpel bilden mit nur sehr geringer Calciumablagerung. Sie haben eine außerordentlich starke Knorpelbildungskraft. Das sind die sogenannten „Knorpelfische“. Ein großer Repräsentant dieser Familie ist der Haifisch. Man kann also als Prophylaxe Haifischknorpel-Kapseln nehmen, z.B. von Allcura, einmal täglich eine Kapsel. Ist die Osteoporose bereits ausgebrochen, sind also schon Beschwerden da, sollte man zweimal täglich eine Kapsel einnehmen. In diesem Fall sind zusätzlich Injektionen von potenziertem Knorpel der Bandscheibe (Disci) notwendig.  Das ist Disci comp.cum Argento (Wala), das man zweimal wöchentlich als Injektion unter die Haut in die Nähe der schmerzhaften Stelle spritzt. Wenn die Packung leer ist, nimmt man Disci comp. cum Stanno. Nach dieser Packung nimmt man wieder cum Argento, danach wieder cum Stanno usw. Dies muss ein bis zwei Jahre durchgeführt werden, zusammen mit den Haifischknorpelkapseln.

Hilft Vitamin D wirklich bei allen anderen Beschwerden?

Wie ist es mit der Müdigkeit, mit den immer wieder auftretenden Infekten, mit der Leistungsschwäche und deren Zusammenhang mit Vitamin D? Gibt es überhaupt einen solchen Zusammenhang? Könnten diese Beschwerden auch andere Ursachen haben als einen Vitamin-D-Mangel? Drei sehr naheliegende Gründe könnte es geben für diese heute epidemisch auftretenden Beschwerden: Das sind Schlafmangel, Bewegungsmangel und ein Mangel an Nahrungsmitteln, die wirklich Leben enthalten (siehe Otto Wolff, Was essen wir eigentlich?).[vii] Auch die tägliche stundenlange Benutzung von elektronischen Medien muss hier erwähnt werden.

Leider ist es typisch für den Menschen, lieber ein paar Tabletten einzunehmen als festgefahrene, lieb gewordene schlechte Gewohnheiten zu verändern.

Die Behandlung von Schäden durch Vitamin D

Es ist einfacher, einem weichen, unreifen Zustand zur Reifung und Verhärtung zu verhelfen als einem verfrühten Verhärtungs- und Alterungsprozess rückgängig zu machen. Trotzdem ist seit eh und je bekannt, dass Silicium auch eine antagonistische Wirkung zum Calcium hat. Daher kommt der bezeichnende Name eines alten Medikaments, „Sklerosol“, das aus reinem Siliciumdioxid bestand. Man nutzte Siliciumdioxid früher gegen jede Form von Sklerose. Sikapur® ist ein heutiges Präparat. Es enthält Siliciumdioxid in kolloidaler Form, d.h. fein verteilt in Wasser, das dadurch vom Organismus leicht aufzunehmen ist. Erwachsene nehmen einen Esslöffel morgens nüchtern mindestens ein Jahr lang und danach als Kur zweimal jährlich drei Monate. Auch Kinder, die Vitamin D längere Zeit bekommen haben, können damit behandelt werden. Wenn sie unter fünf Jahre alt sind, ist ein Teelöffel statt eines Esslöffels ausreichend. Kinder werden nur sechs Monate damit behandelt.

Eine globale Verhärtungstendenz?

Es gibt ganze Länder, wie die USA und Kanada, in denen seit den 1950er Jahren der Milch per Gesetz Vitamin D zugesetzt werden muss (400-900 I.E. pro Liter). Diese Tendenz fängt an, sich über die ganze Welt auszubreiten, z.B. auch schon in manchen Ländern in Südamerika. Was bedeutet das nun für ein ganzes Volk? Dass der Mensch gezwungen wird, dieses Hormon mit der Milch aufzunehmen, hat sehr wohl nachvollziehbare Folgen. Um zur Linden zu zitieren: die Schrumpfung der Bewusstseins-Weite und die Hemmung der geistigen Beweglichkeit der Menschen.

Rudolf Steiner berichtete schon 1919 über dieses moderne menschliche Phänomen. Damals war zwar Vitamin D noch nicht einmal bekannt. Trotzdem hatte die Verhärtungstendenz der Menschen bereits angefangen. Rudolf Steiner beschrieb, wie diese Verhärtungstendenz aussieht, in einem Brief über seine Erlebnisse nach einem öffentlichen Vortrag über das dringendste Problem unserer Zeit und seine Lösung, über neue Wege im großen sozialen Miteinander: „Dabei dieser Mangel an „Verständnisfähigkeit“ bei den Leuten. Wichtiges, was ich will, hören sie einfach nicht. Es ist, als ob sie nur fähig wären, Dinge zu verstehen, an die sie bis zur Satzgestaltung seit 30 Jahren gewöhnt sind. Verhärtete Gehirne, gelähmter Ätherleib, leerer Astralleib, völlig dumpfes Ich. Das ist die Signatur der Menschen der Gegenwart.“[viii]

Der Unfähigkeit, unsichtbare Zwischentöne zu begreifen, d.h. geistige Gedanken, dieser schon damals bestehenden Tendenz wird jetzt durch Vitamin D ein deutlicher Vorschub geleistet.

Die hier vorgebrachten Gedanken mögen als ein Weckruf dienen.

Dr.med. Daphné von Boch

 

Zur Autorin

Daphné von Boch ist in Canada geboren und lebt seit vielen Jahren in Basel. Sie hat fünfzehn Jahre als anthroposophische Ärztin und Psychologin in zwei anthroposophischen Rehabilitationskliniken für Allgemeinmedizin und Psychosomatik gearbeitet, die letzten drei Jahre als leitende Ärztin. Seit 2017 arbeitet sie in einer eigenen Privatpraxis in Deutschland. Seit vielen Jahren bildet sie Ärzte in Anthroposophischer Medizin im Osten und in Fern-Ost aus und gibt die Bücher von Otto Wolff neu heraus.

 

[i] Walter Hartenbach, Die Cholesterin-Lüge. Das Märchen vom „bösen“ Cholesterin. Herbig 2012.
[ii] Paolo Colombani, Fette Irrtümer. Ernährungsmythen entlarvt. Orell Füssli, Zürich 2010.
[iii] Prof. A. Beuren, im ärztlichen Kongress vom 6.-8.Mai 1966 in Bremen. Zitiert durch Wilhelm zur Linden,  Erfahrungsheilkunde, Band XVI, Heft 2, 1967.
[iv] zur Linden, ebd.
[v] ebd.
[vi] Vgl. Florian Horn, Biochemie des Menschen, Thieme, Stuttgart/New York 2012, S. 393.
[vii] Otto Wolff, Was essen wir eigentlich? Freies Geistesleben, Stuttgart 1996. Überarbeitete Neuausgabe ebd., 2012.
[viii] Thomas Meyer (HG), Helmuth von Moltke. Band 2, Perseus-Verlag Basel 2007, S. 240.

Europäer Oktober 2018 (Jg 22 / Nr. 12)

Editorial: Vom Tao Tê King zum China von heute

Die zwei Fragen im «Seelenkalender»
Thomas Meyer

Nachlass von Rudolf Geering-Christ:
Vortrag von Rudolf Steiner 1907 Erstveröffentlichung
Esoterische Stunde 1912 Erstveröffentlichung
Tagebuchnotiz 

Der Zarenmord
Elisabeth Heresch

Gefahren von Vitamin D
Dr. Daphné von Boch

Offene Gegner der Anthroposophie
Franz-Jürgen Römmeler

Forum «offene Anthroposophie»
War Rudolf Steiner ein «Verschwörungstheoretiker»?
Nicholas Dodwell, Friedwart Husemann, Christel und Torsten Traut, Caron Scanlan

Dostojewskis Lebensreise (Teil 1)
Jeff Bronow

Buchbesprechungen

 

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Vom Tao Tê King zum China von heute

Ich schreibe dieses Editorial im Flugzeug, das mich zu einem ersten Chinabesuch nach Guangzhou bringt. Zur vorbereitenden Lektüre gehören nebst einem Reiseführer das Tao Tê King von Laotse (um 395–305 v. Chr.) und eine kleine, leider vergriffene Schrift von Runhild Böhm über die folgenreichen Opiumkriege Englands gegen China. Laotses in kurzen Kapiteln niedergelegte Weisheit, verrät noch atlantischen Ursprung. Sie kreist um das TAO, das als das Umfassende, Umgreifende, das Ewige umschrieben werden könnte – dasjenige, was allem Entstandenen und sich in Gegensätzen Auslebenden prä-dualistisch vorangegangen ist und vorangeht. Diese bedeutende Schrift wurde erstmals im Jahre 1842 in eine europäische Sprache übersetzt, und zwar ins Französische. Es war just im Jahre, in dem der Gewaltfriede von Nangking China zum Öffnen seiner Häfen, zur Einfuhr des in Indien gewonnenen Opiums zwang und ihnen Hongkong entriss. Einen unbestechlichen Blick für diese Geschehnisse hatte kein anderer als Karl Marx, welcher als Korrespondent in London die Eigeninteressen der Briten klarsichtig verfolgte.

Guangzhou hieß früher Kanton, und diese südchinesische Hafenstadt war der Ausgangspunkt der ersten beiden Opiumkriege. Das britische Nationalvermögen ist zu einem beträchtlichen Teil, unter Mitwirkung der East India Company, aus dem erzwungenen Handel mit dem Opium aufgebaut worden.

Rudolf Steiner hat mitten im Weltkrieg, am 30. und 31. Dezember 1916 (GA 274a) von den Opiumkriegen gesprochen und nebst den wirtschaftlichen Aspekten darauf aufmerksam gemacht, dass zahlreiche Seelen, die sich hätten in China inkarnieren wollen, dies wegen des weitgehenden Verfalls chinesischer Leiber infolge des epidemisch verbreiteten Opiumgenusses nicht vermochten. Sie verkörperten sich stattdessen in Europa, während für Europa prädestinierte Seelen ihre europäische Inkarnation auf die Zukunft verschieben mussten. Eine Seelen-Umleitung und Inkarnations-Verschiebung gigantischen Ausmaßes. Es bedeutete eine «Chinesisierung» Europas und eine Schwächung der eigentlichen europäischen Mission, die dem Britischen Weltimpuls ebenso willkommen sein musste wie die erzielten asiatischen Handelsvorteile. Der heutigen Immigrations-Welle in Europa ist also eine grandiose Seelen-Immigration der gekennzeichneten Art vorausgegangen, die viel weniger beachtet wird.

Ist dem Westen daraus vielleicht die Verpflichtung erwachsen, wieder ein Gleichgewicht der an Seelen gebundenen Aufgaben in West, Mitte und Ost anzustreben? In der gleichen geschwächten Mitte, die dann dem Nationalsozialismus verfallen konnte, ist in der Zeit der Krise, die in den Ersten und den Zweiten Weltkrieg führte, die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners geboren worden. Diese aber ist, wie ich schon vor dreißig Jahren in meiner kleinen Schrift Ichkraft und Hellsichtigeit – Der Tao-Impuls in Vergangenheit und Zukunft gezeigt habe, nichts anderes als ein umfassender, in eine zeitgemäße Form metamorphosierter Taoismus.

Heute stehen wir vor der sehr bemerkenswerten Tatsache, dass gerade in China ein größtes Interesse an Anthroposophie, Eurythmie oder Anthroposophischer Medizin erwacht ist. Über sechzig Waldorfschulen sind bereits in wenigen Jahren in Erscheinung getreten. Der in Europa gewissermaßen steckengebliebene Weltimpuls der Anthroposophie – kann er gerade in China zum Entwicklungshelfer eines modernen Taoismus werden, jenseits von allem Krieg und Gegensatz? Eines Taoismus, der den Menschen wieder zur Erkenntnis des Ewigen hinführt?

Desselben Ewigen, von dem Lao-Tse sagt:

«Das Ewige erkennen heißt Erleuchtet-Sein.
Das Ewige nicht erkennen, macht verderbt
und unglücklich.»

Im Sinne dieses Ausspruchs kommen wir alle aus Jahrhunderten der Verderbtheit und des Unglücks heraus. Wird die homöopathische Dosis von anthroposophischen Impulsen im gegenwärtigen China mit dazu beitragen können, eine Epoche des neuen Erleuchtet-Seins zu erringen?

Mit der Hoffnung im Herzen, auf solche Fragen erste Antworten zu finden, werde ich in wenigen Stunden erstmals chinesischen Boden betreten.

Thomas Meyer, auf der Höhe von Archangelsk

Europäer September 2018 (Jg 22 / Nr. 11)

Editorial: Gegner welcher «Anthroposophie»?
Ein offenes Wort

Die ursprüngliche TAO-Schicht in der Menschenseele
Thomas Meyer

Richard Wagner und sein «Ring»
Dr. Olaf Koob

Reise nach Russland 2018
Dr. Jutta Schwarz

Die «offene Anthroposophie»
Arnold Sandhaus

Klarstellung gegenüber Vertretern der «offenen Anthroposophie»
Thomas Meyer, Kirsten Juel, Béla Szoradi, Roland Tüscher

Zur AAG Generalversammlung
Franz-Jürgen Römmeler

Zur World Goetheanum Association
Franz-Jürgen Römmeler

Eine Michael-Betrachtung
Bruno Krüger

Raffaels «Madonna mit dem Fisch»
Dr. Christin Schaub

Offener Brief an die muslimische Welt
Buchbesprechung
Thomas Meyer

Mussolini und «Die Kernpunkte»
Andreas Bracher / Thomas Meyer

Impressum

 

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Gegner welcher «Anthroposophie»?

Ein offenes Wort vom Chefredaktor des Europäers

Jüngst verbreiteten mehrere Anthro-Medien einen von acht Autoren zusammengestellten Artikel, der eine kollektive Willens-Erklärung darstellt: «Die offene Anthroposophie und ihre Gegner» (siehe den Artikel von Arnold Sandhaus auf S. 19).

Die Autoren ziehen darin wie Krieger gegen das Gift von «Verschwörungstheorien» zu Feld. Außer Schlagworten und Unterstellungen haben sie nichts Substantielles zu bieten. Der Chefredakteur von Info-3, Jens Heisterkamp, geht sogar so weit, konkret zwei offenbar recht unangenehme Konkurrenten zu seinem Frankfurter Blatt als Gegner seiner «offenen Anthroposophie» zu brandmarken: das von Roland Tüscher und Kirsten Juel herausgegebene Nachrichtenblatt und den Europäer. Letzterem werden auch «neo-nationalistische» Einschläge unterstellt.

Da wir nun – auch von der Redaktion der Dornacher Wochenschrift für «Anthroposophie» – ganz offen als Gegner der «offenen» Anthroposophie angeprangert werden, wollen wir die Gelegenheit nicht versäumen, offen mitzuteilen, dass wir dies für ein – allerdings ungewolltes – Kompliment betrachten. Ich will mich kurz erklären: Die «offene Anthroposophie» erheischt seit ihrer Frankfurter Geburt vor vielen Jahren diktatorisch Offenheit für fast alles, was uns der «Zeitgeist» – ja, welcher? – um die Ohren weht. Namen wie Ken Wilber, Andrew Cohen oder Info-Bannerträger wie Felix Hau und Sebastian Gronbach mögen genügen, um die Offenheit dieser Anthroposophie zu bezeichnen. Wer aber in einer geistigen Bewegung alle Fenster aufreißt, erzeugt ganz einfach spirituellen Durchzug. Mit einer solchen Durchzugs-Anthroposophie wollen wir in der Tat nichts zu tun haben. Sie kann nur zu geistigen Erkältungszuständen mit gleichzeitigen oder anschließenden Fieberzuständen führen. Wir sind stolz darauf, Gegner einer solchen «Anthroposophie» zu sein. Wir lieben zwar Frankfurter Würste. Aber die in der Goethestadt (!) zubereitete und über die Zwischenstation Dornach nach einem weltweiten Export gierende Durchzugs-Anthroposophie erachten wir – auf dem Hintergrund wahrer Anthroposophie – einfach als einen Etikettenschwindel mit schönen, hochtrabenden, zumeist ganz leeren Worthülsen.

Offen genug?

Wem dies alles übertrieben erscheint oder gar ungerechtfertigt, der lese die beste Selbst-Darstellung, die Info-3 je geliefert hat. Das Blatt und sein Umkreis sieht seine Aufgabe darin, der Menschheit eine «Anthroposophie» zu vermitteln, die nachvollziehbar und zeitgemäß sei, was derjenigen von Rudolf Steiner schlicht abgesprochen wird. Unter der Überschrift «Einfach mal durchlüften» erschien in der Juni-Nummer eine Vorschau auf einen bis jetzt nicht erschienenen Artikel mit Sentenzen von Mathias Wais: Man lese und staune: «Rudolf Steiner hat uns überfordert. Das Kolossale seiner Ausführungen ist weithin nicht nachvollziehbar. Also sind wir zu eigenen zeitgemäßen Wegen aufgerufen. Mathias Wais mit Gedanken zur Anthroposophie zwischen gestern und morgen.» Erst wird posaunt, dass die Anthroposophie objektiv kaum nachvollziehbar und zeitgemäß sei, dann wirft man sich zu deren berufenem Reformator auf, damit sie endlich das werde, was sie für Menschen, die einen gewissen Denkwillen aufbringen wollen, schon immer war: nachvollziehbar und zeitgemäß. Wir wollen gerne glauben, dass manche Leute beim Studium der Anthroposophie überfordert sind… Doch das gibt ihnen keine Befugnis, ihr subjektives Nicht-Verstehen zur allgemeinen Norm zu erheben.

Schließlich: einer der glorreichen Acht, Henning Kullak-Ublick, Vorstand des Bundes der Freien Waldorfschulen, spricht in seiner Erklärung von der verschwörerischen Tendenz, dem irrationalen Grundsatz zu huldigen «Nichts ist, wie es scheint». Kullak-Ublick hat vor Jahren bekanntlich dafür gesorgt, dass Menschen wie der ehemalige Waldorfschüler Ken Jebsen von Oberstufenvorträgen an Waldorfschulen prinzipiell fernzuhalten seien. Nun erschien in diesem Jahr ein Buch des Tübinger Akademikers Michael Butter, das zur Bibel der Glorreichen Acht und aller von ihnen Beeindruckten werden könnte: Nichts ist, wie es scheint – Über Verschwörungstheorien. Darin findet sich eine «Fallstudie» prägnanter Art: Daniele Ganser, ebenfalls einst Waldorfschüler und Freund und Kollege von Ken Jebsen, der auch am 3. März 2018 in Basel aufgetreten war, wird als typischer Verschwörungstheoretiker hingestellt. Man fragt sich, woher der Ganser-Furor kommt. Wird er etwa beneidet, weil kein Geringerer als Noam Chomsky sein NATO-Buch gelobt hat?

Ja, nichts ist, wie es scheint. Dieses Wort muss auch auf die Willens-Erklärung der Glorreichen Acht angewendet werden. Sie scheinen sich Sorge um die Anthroposophie zu machen – und haben ihre Gegner. Wirklich?

Nein, nicht einmal uns. Wir haben, genau genommen, keine Gegner, auch nicht diese Menschen. Wir kümmern uns einfach nicht weiter um sie. Wir respektieren ihre Freiheit, die Anthroposophie nicht nachvollziehbar, unzeitgemäß und reformationsbedürftig zu finden und widmen uns weiterhin dem Bemühen, sie immer besser zu verstehen und zu verwirklichen.

Thomas Meyer

Marx, Steiner und die Euro-Statue in Brüssel

Karl Marx (1812–1883) schrieb in einem Café auf dem Großen Markt von Brüssel 1847 sein «Kommunistisches Manifest». Weltweit wurde am 5. Mai seines 200. Geburtstags gedacht. Wie viele Menschen dachten dabei auch an die Tatsache, dass Rudolf Steiner den karmisch-geschichtlichen Hintergrund des Mannes erforscht hat, der wie kein Anderer das moderne Denken über Arbeit, Kapital und Eigentum prägte? (Siehe u.a. die Vorträge vom 5. und 6. April 1924, in GA 236 und 239).

Die Individualität von Marx lebte im 9. Jahrhundert in Nordfrankreich, also nicht weit entfernt vom Geburtsort des Kommunistischen Manifestes. Sie war Landbesitzer mit ausgeprägten Verwaltungsfähigkeiten. Eines Tages wurde dieser Landeigentümer von einem anderen, abenteuernden Landbesitzer enteignet und musste fortan auf seinem früheren Grundbesitz Frondienste leisten. Der neue Landbesitzer wurde in seiner späteren Inkarnation der Freund und Helfer von Marx, Friedrich Engels.

So kam Marx aus ganz persönlichem Schicksal heraus zu den Kerngedanken von Eigentum und Kapital.

Wie anders Rudolf Steiner. Seine die soziale Dreigliederung fordernden Kernpunkte der sozialen Frage sind am Schicksalsgang der ganzen modernen westlichen Menschheit abgelesen worden und konstatieren nur, was sich sozial Bahn brechen will.

Sie waren an jedermann gerichtet, der einen unbefangenen Blick in die Zeitlage hatte. Sogar ein Mann wie Mussolini anerkannte ihren Wert, wenn auch zu spät (siehe den Artikel auf S. 6). Und Johanna Gräfin Keyserlingk zeigt in einem bisher unveröffentlichten Fragment, wie weit auch in den USA Verständnis für die Kernpunkte und die Dreigliederung aufblühte.

Am Eingang des Brüsseler Parlamentsgebäudes steht eine künstlerisch grässliche Euro-Statue, mit vielsagender Botschaft: Krampfhaft hält eine hart-hagere Frau das Eurozeichen hoch, unter ihr ein Mann, der nach der Augenzeugen-Auffassung des Christengemeinschaftspriesters Mathijs van Alstein die Züge Rudolf Steiners trägt!* Ausdruck eines Geisteskampfes im 20. und 21. Jahrhundert? Mammon versus eine wirklich neue Sozialordnung?

Ob dem männlichen Statuengesicht ähnlich oder nicht: Auch Steiner weilte jedenfalls in Brüssel und entdeckte dort den sehr bedeutenden visionären Maler Antoine Wiertz (1806–1865). Die Euro-Göttin könnte seinem Gemälde «La révolte des Enfers contre le Ciel», entstiegen sein. Das Schild der «rue Wiertz» gleich hinter ihr an der Mauer, das Wiertz-Museum gegenüber dem Parlamentsgebäude! Welche Sprache der Kontraste!**

Es ist Zeit, dass die Euro-Göttin in die gleiche Unterwelt zurückkehrt, der sie entstieg und den Blick frei gibt auf Steiners Real-Utopie, die sowohl Marx wie die Träume der Brüsseler Globalisierer überdauern wird.

Thomas Meyer

* Siehe seinen bemerkenswerten Aufsatz «Besinnung in Brüssel», in Die Christengemeinschaft 5/2018.
** Vgl. auch das Brüssel-Kapitel in meinem Roman Der unverbrüchliche Vertrag.

Europäer Juli/August 2018 (Jg 22 / Nr. 9/10)

Editorial: Marx, Steiner und die Euro-Statue in Brüssel

Der blinde Fleck
Die fehlende Ahriman-Erkenntnis
Thomas Meyer

Wenn Mussolini Steiner früher gelesen hätte…
Luigi Capano

Keime der Dreigliederung in den USA
Johanna Gräfin Keyserlingk

Johannifest-Gedanken
Bruno Krüger

Brief aus Boston
Dan Emerson
Ein Weg zur Anthroposophie
Andreas Bracher

Brief aus Stourbridge
Eine anglobale Hochzeit
Terry Boardman

Das Erbe der Ära Bush
Franz-Jürgen Römmeler

Vom Aufbau des Seelenkalenders
Vortrag von Hans Börnsen

Sexualismus
Erstveröffentlichung
Norbert Glas

Der Maler Hans Georg Aenis
Ruedi Bind

Anton Bruckner und das Jahr 1879
Bernd Lampe

Buchbesprechung 

Leserbrief: Illusionen zur Michael-Prophetie
Damian Mallepree

Impressum 

 

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Absurditäten in der großen und der kleinen Welt

Wenn in der großen Welt einer Regierung das Ergebnis eines Referendums nicht passt, lässt man es einfach wiederholen. So geschehen im Juni 2008 in Irland. Beim ersten Referendum über den Vertrag von Lissabon wurde dieser Vertrag vom Volk verworfen. Darauf setzte eine (Des-) Informationskampagne ein. Mit dem Ergebnis des zweiten Referendums im Oktober 2009 waren die führenden Kreise zufrieden.

Einfacher, mit weniger Aufwand, geht das im kleinen Dornach in der Schweiz. Die Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft stimmten bei der diesjährigen Generalversammlung am 24. März mehrheitlich gegen die Verlängerung der Amtszeit der zwei Vorstandsmitglieder Bodo von Plato und Paul Mackay.

Bereits am 26. März schrieben die noch amtierenden Vorstandsmitglieder Wittich, Sleigh, Kalkis und Girke an «Liebe Mitarbeitende am Goetheanum»: «Wie Sie erlebt und gehört haben, hat leider eine Mehrheit der anwesenden Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft den Vorschlag des Vorstandes und der Goetheanum-Leitung auf eine weitere Amtszeit von Paul Mackay und Bodo von Plato abgelehnt. (…) Wir bedauern dies nach 22jähriger bzw. 17jähriger Vorstands-tätigkeit sehr.» Dann stellten sie fest: «Paul Mackay und Bodo von Plato gehören in ihrer Mitverantwortung für die Allgemeine Anthroposophische Sektion weiterhin der Goetheanum-Leitung an. Daran ändert sich bis auf weiteres nichts. Lediglich Unterschrift im Zusammenhang mit der Vorstandsfunktion werden von beiden ab sofort nicht mehr getätigt.»

Die Allgemeine Sektion ist für die Handhabung der «Klasse» zuständig, die jahrzehntelang durch spirituelle Führungsprätentionen gründlich fehlgeleitet worden war. In dieser Sektion dürfen die in einwandfreiem Verfahren Abgewählten also weiterhin mitreden! Wie wenig es im Übrigen auf Unterschriften ankommt, weiß man in allen Bananenrepubliken genauso gut wie in deren kleinem Dornacher Abbild.

Der Restvorstand versetzte der Mehrheit der Abstimmenden mit diesem Schreiben einen Fußtritt, ebenso dem Schweizer Vereinsrecht. In Dornach gilt offenbar nach wie vor «höheres» Recht, auf das sich schon Albert Steffen berufen hatte, nämlich das «Mysterienrecht»…

Wir haben in der letzten Nummer über Karma-Illusionen im Zusammenhang mit Steiners Michael-Prophetie berichtet. Hier ist nachzutragen, dass auf der besagten GV eine Verteidigerin von Paul Mackay in Erscheinung treten durfte, die sich für Ita Wegman hält. Sie hatte mir vor vielen Jahren in einem persönlichen Gespräch zudem berichtet, dass sie Paul Mackay als den wiederverkörperten D.N. Dunlop betrachtet! Man reibe sich die Augen. Kein Traum! Wahn-Wirklichkeit auf der Dornacher März-GV. Pro Memoria: Mackay war verantwortlich für die niederländischen Inserate, mit denen man sich sicherheitshalber von einem allfälligen «Rassismus» in der Anthroposophie distanzieren wollte («Insoferne es eine Rassenlehre bei Steiner gibt, distanzieren wir uns von ihr.») Von Plato empfahl schon 2002 «keinerlei Bezugnahme auf Rudolf Steiner», um mit der «Anthroposophie» nicht allzusehr Anstoß zu erregen. Wir berichteten im Europäer. – Weiterer Kommentar durch unseren Karikaturisten auf Seite 35.

Zurück zu einer großen Bananenrepublik: Der Gift-Fall Skripal in Salisbury könnte nach einem Drehbuch von Alfred Jarry oder Eugène Ionesco abgewickelt worden sein, nicht weniger absurd als die oben berichteten Vorgänge. Die chemische Analyse in einem Schweizer Labor in Spiez ergab schließlich, dass das Gift nicht nur in Russland, sondern praktisch überall in der Welt in einem dafür ausgestatteten Labor hergestellt werden konnte. Eine Revanche für die von den Russen getöteten britischen Soldaten? Sollte einfach das NATO-Budget erhöht werden? Oder ein Vorwand zur Bombardierung von Syrien am fatalen 14. April konstruiert werden? Dann entsprächen die dreisten Mutmaßungen und Behauptungen gegenüber der «Schuld» Russlands eher einer Vorlage Machiavellis.

Thomas Meyer

Europäer Juni 2018 (Jg 22 / Nr. 8)

Editorial: Absurditäten in der großen und der kleinen Welt

Lazarus-Johannes und Ahasver
Thomas Meyer

Das Erdinnere
Betrachtung von Edouard Schuré

Von Innen nach Außen Betrachtung zu Schuré
Volker S. Zielonka

Brief aus Stourbridge
Die «Round-Table»-Bewegung
Terry Boardman

Die verkaufte DDR
Franz-Jürgen Römmeler

Widars Mission
Ricarda Murswiek

Nachruf auf Prof. Frank Nager
Dr. Olaf Koob

Forum
Soziale Dreigliederung für alle
Karl-Dieter Bodack

Leserbrief

Dilldapp / Impressum

 

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Europäer April/Mai 2018 (Jg 22 / Nr. 6/7)

Editorial: Reaktionen auf die Tagung «Terror, Lüge und Wahrheit»

Im Zeichen der Wahrheit
Berichte über die Tagung vom 3. März 2018 in Basel
Dieter Ackermann / Jens Göken

Medien-Rückblick
Franz-Jürgen Römmeler

Zwei Phasen der Michaelschule
Thomas Meyer

Die Michael-Prophetie
Thomas Meyer

Vorgeburtliche Geist-Begegnung
Thomas Meyer/ Friedrich Rittelmeyer

Claude Debussy zum 100. Todestag
Johannes Greiner

Brief aus Boston
Mark Twains prophetischer Traum
Andreas Bracher

Brief aus Stourbridge
Die Cecils und das Ende des britischen Imperiums
Terry Boardman

Russland als Reservat?
Franz-Jürgen Römmeler

Das Markus-Evangelium
Günter Aschoff

Marianne Wachberger
Ruedi Bind

Kunst und Geschmack
Ursula Ostermai

Die  Macht des Geldes
Alexander Caspar

Leserbrief / Impressum

 

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Reaktionen auf die Tagung «Terror, Lüge und Wahrheit»

Die gleichnamige Basler Veranstaltung vom 3. März im Scala Basel wirkte als Barometer für die öffentliche Meinungs-Wetterlage im Zusammenhang mit Kernereignissen der letzten Jahre und Jahrzehnte. Dass bereits im Vorfeld der voll ausgebuchten Tagung eine journalistische Exekution der Tagung in Nordschweizer BZ-Regionalblättern versucht wurde, haben wir berichtet. Im Nachfeld hat die Schweizer Sonntags-Zeitung vom 11. März ein Glanzstück tatsachenfremder und vor Unwahrheit strotzender Berichterstattung vorgelegt. Titel des doppelseitigen Rundumschlags: «Wenn alles mit allem zu tun hat, Daniele Ganser, Ken Jebsen und weitere Verschwörungstheoretiker trafen sich in Basel – auf Einladung von Anthroposophen. Die Hintergründe».

Genau dies praktizieren die Sonntags-Schreiberlinge: Sie vermischen alles mit allem, indem sie in einem über eine Doppelseite gespreizten Kasten allerlei Theorien durcheinanderwerfen, als ob auch nur eine von ihnen während der Tagung Thema gewesen wäre: Obama soll nach David Icke in Wirklichkeit eine Echse sein – Pizzagate, Impfgegner, Chemtrails, Die Protokolle der Weisen von Zion usw. usw. Doch Halt: 9/11 darf natürlich nicht fehlen – «nicht von Al Qaida verübt (…) Ein Nebengebäude (…) fällt in so kurzer Zeit in sich zusammen, dass es gesprengt worden sein muss. Videos von Osama bin Laden sind gefälscht.» Statt zu diesem Gegenstand der Scala-Tagung auch nur von Ferne die Wahrheitsfrage zu stellen, was Pflicht der Journalisten wäre, sollen die wenigen Sätze über 9/11 im Wust der Dinge, die mit der Tagung nicht das Geringste zu tun hatten, sogleich als «Verschwörungstheorie» lächerlich gemacht und abgetan werden.

Sonntags-Zeitung, 11. März 2018

Sonntags-Zeitung, 11. März 2018

Das Allergroteskeste: ein über zwei Seiten laufendes Bild, das gut ein Drittel der gesamten Doppelseite füllt: Die New Yorker Gebäude nach dem Anschlag, mit riesigen Rauchpilz-Wolken, wie man sie bisher nur von Atomexplosionen oder Vulkanausbrüchen kannte. Zwei Flugzeugeinschläge als Ursache? Der photographierte Augenschein ruft laut nach ganz anderen Erklärungen… Doch Blinde und Taube sehen nichts und hören nichts.

*

Schlimmer, wenn auch nicht weniger voraussagbar als solche pitoyablen Berichterstattungen, ist das Verhalten eines Teils der anthroposophischen Presse. Herr Heisterkamp nannte die Basler Veranstaltung in seiner desinformierenden Haus-Postille «ein Gipfeltreffen szenenbekannter Autoren, deren Gemeinsamkeit die Deutung islamistischer Anschläge als inszenierten Staatsterror» ist. Kein Fünkchen Überlegung, wieweit diese Auffassung vielleicht tatsächlich begründet ist.

Gegen Ken Jebsen führt er den nur mit Schlagworten und Verdrehungen «begründeten» Angriff ins Feld, der vom Sprecher des Bundes der deutschen Waldorfschulen, Henning Kullak-Ublick, bereits im Juli 2015, gegen ihn geführt wurde, indem der Bundessprecher vor einem Auftritt des ehemaligen Waldorfschülers Jebsen (später auch von Ganser und anderen «Verschwörungstheoretikern») an Waldorfschulen warnte – ein Schandfleck für das freie Geistesleben, dem gerade diese Schulen dienen sollten!

Die durch die Mainstream-Medien in Furcht und Schach gehaltene interne Gegnerschaft gegen ein freies Geistesleben in der anthroposophischen Bewegung hat nach der Basler Veranstaltung wieder Oberhand gewonnen: Eine geplante und bereits angekündigte Folge-Veranstaltung nach der vollbesetzten Basler Tagung in der Waldorfschule Schopfheim wurde wieder abgesagt – mit Berufung auf die Kullak-Weisungen des Bundes der Waldorfschulen!

Unser anthroposophisches Barometer zeigt auf ein «Sturmtief» für das freie Geistesleben!

Thomas Meyer

Europäer März 2018 (Jg 22 / Nr. 5)

Editorial: Veranstaltung von Weltverschwörern?

Die vier Schichten des Ätherleibes
Vortrag von Thomas Meyer

Meditatives zum Seelenkalender
Eleanor C. Merry

Marc Chagall
Jasminka Bogdanovic

Brief aus Boston
Zum 100. Todestag von Henry Adams
Andreas Bracher

Das Jugoslawien-Tribunal
Arnold Sandhaus

Die «Migrationsbombe»
Franz-Jürgen Römmeler

Dissidenten in sowjetischer Zeit
Konstantin Gamsachurdia

Bagatelle
Rehabilitierung von Ovid in Rom
Thomas Meyer

Buchbesprechungen

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Veranstaltung von Weltverschwörern? – Eine bemerkenswerte Fehlleistung der Schweizer Boulevard-Presse

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Manchmal werden sie aber nicht vom Ereignis selbst geworfen, sondern von Leuten, denen ein künftiges Ereignis aus irgendeinem Grund ein Dorn im Auge ist. Die Rede ist von der Tagung «Terror, Lüge und Wahrheit» mit Elias Davidsson, Daniele Ganser und Thomas Meyer, die am 3. März im Scala Basel stattfindet und von Ken Jebsen moderiert wird.

Fake News

Am 8. Februar und den folgenden Tagen erschien gleich in vier regionalen Tageszeitungen der Nordwest-Schweiz ein Artikel von Christian Mensch mit dem Titel «Verschwörungsmystiker wie der Basler Daniele Ganser kapern Rudolf-Steiner-Bewegung».* Dazu kommentiert Mensch in fetten Schlagzeilen: «Verschwörungsmystiker wie der Schweizer ‹Friedensforscher› Daniele Ganser oder der deutsche you-tube Moderator Ken Jebsen erhalten Unterstützung durch die anthroposophische Bewegung von Rudolf Steiner. Am 3. März findet in Basel die Tagung ‹Terror, Lüge und Wahrheit› statt, an der die Propagandisten einer Weltverschwörung ihre Thesen ausbreiten können.» Darunter ein großes Bild des Goetheanum.

Die Fakten

Menschs Recherchen bezüglich der Veranstaltung waren so miserabel, dass er offenbar zur Überzeugung kam, zu allem Üblen, das mit den Namen dieser Referenten bereits in den Medien verbunden wurde – seiner Ansicht nach zu Recht –, käme nun noch das unerhörte «Faktum» dazu, dass die anthroposophische Bewegung die Tagung pauschal unterstütze oder in globo hinter ihr stehe.

Dazu die folgenden Fakten: 1. Die Tagung ging aus der privaten Initiative von Thomas Meyer als dem Leiter des Perseus Verlags hervor. 2. Dieser wählte die Referenten aus. 3. Meyer dachte zunächst an einen größeren neutralen Tagungsort in der Stadt Basel. 4. Er teilte seinen Tagungs-Plan Marcus Schneider, dem Leiter des Paracelsus-Zweiges Basel, mit. 5. Dieser schlug darauf vor, die Tagung gemeinsam zu veranstalten. 6. Meyer machte Marcus Schneider auf das Risiko aufmerksam, als Unterstützer von «Verschwörungstheoretikern» abgestempelt zu werden. 7. Das war Schneider zu Meyers großer Freude egal. 8. So wurde das Scala Basel, in dem regelmäßig anthroposophische und nicht-anthroposophische Veranstaltungen stattfinden, als Tagungsort gewählt.
9. Daniele Ganser und Ken Jebsen waren Waldorfschüler, Schneider und Meyer Lehrer an Waldorfschulen. 10. Mit dem Goetheanum in Dornach hat diese Tagung so wenig zu tun wie die Recherche von Herrn Mensch mit der Wirklichkeit, nämlich nichts.

Ein Artikel von einem «Verschwörungstheoretiker»?

Mensch schlägt in dem Artikel vor, den auch von ihm verwendeten Begriff der «Verschwörungstheorie» nicht mehr auf die von ihm Verfolgten anzuwenden. Denn dieser Begriff würde suggerieren, «ihre Szenarien beruhten auf einer wissenschaftlich fundierten Theorie» (Kursivsetzung TM). Die aber will Mensch den Geächteten rundweg absprechen. So greift er bereits im Artikel-Titel zum Wort «Verschwörungsmystiker» und glaubt damit, «Verschwörungstheoretiker» klassischer Art und «Anthroposophen» in einen Topf schmeißen zu können. Ironie der Sache ist: In der Schweiz am Sonntag erschien schon vor über zwei Jahren ein Artikel von Martin Wagner, Rechtskonsulent der Wirtschaftskammer Baselland, der Christian Mensch attestierte, «regelmäßig unter Verschwörungstheorien» zu leiden, die ihn «beim Schreiben offensichtlich in die Irre führen».** Daran scheint sich bei Mensch in der Zwischenzeit nichts geändert zu haben.

Zur Ehre der Blätter, die die Fake News von Mensch verbreiteten, sei abschließend gesagt, dass in den Tagen nach Erscheinen seines Artikels in der Basler Ausgabe ausnahmslos artikelkritische Stimmen erschienen. Die Boulevard-Presse hat demnach Leser, zu denen sie aufblicken sollte. Das würde auch ihr eigenes Niveau anheben…

Thomas Meyer

_____________________________________________________________________________________________________________

*   https://www.basellandschaftlichezeitung.ch/schweiz/verschwoerungsmystiker-wie-der-basler-daniele-ganser-kapern-rudolf-steiner-bewegung-132179380

** https://mobile.twitter.com/patrick_kuenzle/status/640801789835636736/photo/1

Kontraste während meiner Tour durch Nord-Amerika

Zwischen dem 18. Oktober und dem 24. November 2017 hatte ich eine einmalige Gelegenheit, eine Vortragstournee durch die USA zu unternehmen. Ich hielt 25 Vorträge (und Seminare) an 10 Orten, und zwar zu folgenden Themen: «The World-Historic Significance of Anthroposophy», «In the Sign of the Five», «The Subterranean Spheres», «The Mexican Mysteries», «Technology and Spirituality», «The Reappearance of the Christ» und «The Meditative Path of the Michael School». Die Tournee wurde von James Lee, Paul O’Leary und Gene Gollogly (SteinerBooks) hervorragend organisiert und betreut.

In Denver zeigten mir meine Gastgeber ein Buch von Henry Adams (1838–1918) mit dem Titel Mont Saint Michel and Chartres. Adams stammte aus einer Familie, welche zwei amerikanische Präsidenten hervorgebracht hatte. Unerwartet, für den europäischen Besucher völlig neu.

Im Museum von Seattle führte mich die dortige Gastgeberin vor ein aus dem Jahre 1898 stammendes Bronze-Relief von Augustus Saint-Gaudens mit dem Titel «Amor Caritas», welches laut meiner Begleiterin auf eine tiefere Mission Amerikas hinweist, auch wenn davon äußerlich bis heute nicht allzu viel zu sehen ist. In Denver erfuhr ich auch von der Legalisierung von Cannabis, die nun jüngst auch in Kalifornien gilt – kein gutes Omen für das Ergreifen dieser tieferen Mission Amerikas.

In der Nähe von San Diego, wo die US-Navy im Dezember 1941 alle Signale der japanischen Flotte auffing und sie Admiral Kimmel auf Hawaii vorenthielt, liegt Point Loma, eine wunderbare hochgelegene Landzunge, die in den Pazifik hinausreicht. Hier wollte Catherine Tingley, die Nachfolgerin von William Q. Judge in der Leitung der Theosophischen Gesellschaft ein Zentrum für die «Erneuerung der verlorenen Mysterien der Antike» gründen. Dies zog den jungen D.N. Dunlop an. Er fuhr von Irland nach Point Loma und arbeitete eine Weile als Tingleys Sekretär. Einige Gebäude aus jener Zeit stehen noch und sind in ein modernes christliches Privatcollege integriert.

Am 1. November kam ich in Queretaro in Mexiko an. Überall Kostüme und Figuren des Festes des «fröhlichen Todes», wie die Mexikaner es nennen. Mit Besuchen auf den Gräbern von verstorbenen Verwandten, denen Essen mitgebracht wurde. Zwiespältige Empfindungen stiegen hoch, die noch gesteigert wurden durch den Besuch in Teotihuacan mit seinen Pyramidenbauten, einem Ort, an welchem Menschenopfer dargebracht wurden. In Queretaro war am 19. Juni 1867 Kaiser Maximilian erschossen worden, wodurch der späte Traum eines Habsburgischen Weltreichs ein jähes Ende fand.

In Mexiko City besuchte ich das Wohnhaus Trotzkys, in welchem er am  21. August 1949 ermordet wurde. In starkem Kontrast dazu: Die Jungfrau von Guadalupe, zu deren heiliger Reliquie jährlich am 12. Dezember Millionen von Menschen aus ganz Südamerika strömen.

Die Waldorfschule von Washington liegt zwei Meilen von Langley, Virginia entfernt, dem Zentrum der CIA. Mein lokaler Führer fuhr mich in seinem Wagen bis an den Zaun des Geländes wie auch um das Pentagon herum. Doch in seiner eigenen Schulgemeinschaft muss man die Tatsache, dass man nicht für Hillary Clinton stimmte, verschweigen. Beim Abschied schenkte er mir das lesenswerte Buch über die Gründung der FED von Edward Griffin: The Creature from Jekyll Island.

Ich kam gerade noch rechtzeitig in New York City an, um es zum Symphony Space zu schaffen, einem Theater in Manhattan, das drei Whistleblowers eine Plattform bot: William Binney, Ray McGovern und Diane Roark. Die Moderation machte Sean Stone, ein Sohn von Oliver Stone, über dessen Serien von Putin-Interviews wir berichtet haben.  Ein außergewöhnliches Ereignis: Bill Binney war der Chef-Programmierer der NSA; er entwickelte das Programm «Thin Thread» und wurde vor dem 11. September 2001 aus dem Geheimdienst eliminiert. Er behauptete, dass in der Database alles enthalten gewesen sei, was die Anschläge hätte verhindern können.

Unterwegs zum nächsten Vortragsort, Great Barrington in Massachussetts, entwickelte ich mit Thomas O’Keefe, der mich begleitete, zwei Lackmus-Tests für Anthroposophen. Sie bestehen in den Fragen:

1. Was halten Sie von der offiziellen 9/11-Erklärung?
2. Was denken Sie über den heutigen Umgang mit dem esoterischen Material von Steiners «Klassenstunden»?

Meiner Erfahrung nach hängen die beiden Fragen innerlich zusammen. In der Regel glauben nämlich dieselben Leute, welche die offizielle 9/11-Story naiv und gläubig verinnerlicht haben, auch, dass die neunzehn Stunden der «Michael Schule» Rudolf Steiners noch heute «geschützt» werden sollten und können. Zum Beispiel durch das Vorzeigen besonderer Mitgliedskarten. Obwohl Steiner der eventuellen (und dann wirklich eingetretenen) Notwendigkeit einer unbedingten Veröffentlichung bereits 1924 entgegengesehen hatte.

In Boston endete die Tournee. Hier führte ich inspirierende Gespräche mit dem Redaktions-Mitglied Andreas Bracher, der für den Europäer wie für The Present Age schreibt. Während meines letzten Vortrags über «The World-Significance of Anthroposophy», saß Dan Emerson, der Urenkel Ralph Waldo Emersons im Auditorium. Er war freundlicherweise bereit, eine private Führung im Emerson-Haus zu arrangieren, das zu dieser Jahreszeit wohl wegen schlechter Heizbarkeit für die Öffentlichkeit bereits geschlossen war. Wir konnten uns in aller Ruhe im Haus umsehen, die Stiche an der Wand bewundern – eines vom Vesuvausbruch – oder Bücher aus den Regalen nehmen. Ein glücklicher Abschluss der ganzen Reise, galt sie doch einem Amerikaner, der viel von Amor und Caritas in sich verwirklicht hatte, einem Weltbürger, der turmhoch über den Niederungen gewöhnlicher amerikanischer Politik und Gesinnung steht.

Es ist nicht leicht, mit einem weltberühmten Philosophen und Eassayisten wie Emerson verwandt zu sein. Dan Emerson hat diese Herausforderung gemeistert. «Ich bin der lebende Beweis», sagte er den Besuchern mit einem Lächeln auf dem Gesicht, «dass Genie nicht vererbbar ist…». Gewiss besitzt der Großenkel etwas vom «Wit and Humour», über den sein Vorfahre so unendlich treffend geschrieben hat (siehe Ralph Waldo Emersons Essay auf Seite 8).

Alles in Allem: eine erfahrungsreiche Reise. An jedem besuchten Ort mindestens ein oder zwei Menschen, die nicht zu kennen ich zu den nicht mehr gut zu machenden Fehlern meines Lebens rechnen müsste…

Thomas Meyer

Europäer Februar 2018 (Jg 22 / Nr. 4)

Editorial: Kontraste während meiner Tour durch Nord-Amerika

Das Böse im Lichte der Michaelschule
Thomas Meyer

Esprit und Humor
Ralph Waldo Emerson

Meditatives zum Seelenkalender
Eleanor C. Merry

Der verdeckte Staatsterror
Interview mit Elias Davidsson

Terror, Lüge und Wahrheit
Eine Tagung am 3. März 2018

Daniele Ganser: «Illegale Kriege»
Buchbesprechung
Dieter Ackermann

Brief aus Boston
Das westliche Weltsystem und die totalitären Regime
Andreas Bracher

Weniger Theorie, mehr Praxis
Franz-Jürgen Römmeler

Anastasia und die Anthroposophie
Bettina Volz

Das Macovecz-Haus
István Kálmán

Forum
Ein Aufruf der AAG
Sylvain Coiplet

Buchbesprechung

Leserbriefe/Impressum

 

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Europäer Dezember/Januar 2017/18 (Jg 22 / Nr. 2/3)

Editorial: Die Quelle der wahren Positivität

Erinnerungen an Sokrates
Tobias Gottfried Schröer

Ahasver und St. Germain – Eine weltgeschichtliche Polarität
Thomas Meyer

Hybernia und Artus
Edzard Clemm

Erlebnisse in Portland
Thomas Meyer

Die letzte Rune der Kalewala
Anton Schiefner

Meditatives zum Seelenkalender
Eleanor C. Merry

Globalismus-Planung und 9/11
Franz-Jürgen Römmeler

Medien-Rückblick

Brief aus Stourbridge
Die Cecils – Onkel und Neffe
Terry Boardman

Anastasia (Teil 1)
Bettina Volz

Christus im 20. Jahrhundert
Hans Börnsen

Erinnerung an Hans Börnsen
Dr. Heinrich Schwentek

Gral und Golgatha
Bernhard Steiner

Der Maler Peter Schäfer
Ruedi Bind / Peter Schäfer

Forum
«Bestechende Worte»
Arnold Sandhaus

Terror, Lüge und Wahrheit
Eine Tagung am 3. März 2018

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Die Quelle der wahren Positivität

Was hat das Leben für einen Wert? In einer Welt des Hungers, des Elends, fortwährender terroristischer Akte und Kriegshandlungen. Wie können wir angesichts der Zerstörungen, dem Hass, der Furcht und der Gier, die heute die Welt zu beherrschen scheinen, in einer positiven Grundhaltung verbleiben? Das scheint unmöglich. Die Frage stellt sich auch für jeden einzelnen Menschen: Scheinen Krankheit, permanenter Schmerz und Schicksalsschläge dem Leben nicht allen Wert zu rauben? Legen wir auf eine Waagschale alles Positive, das wir je erfahren haben, auf die andere alles Negative. Es ist klar, dass die Schale mit den negativen Erlebnissen bei den allermeisten Menschen schwerer wiegt. Eine durchaus negative Bilanz also. Ist ein Suizid oder ein «Exit» nicht die vernünftigste Lösung, um der ins Minus gehenden Wertspirale ein Ende zu setzen?

Werden wir also Pessimisten? Das war die philosophische Konsequenz von Schopenhauer und Eduard von Hartmann und allen, die wie sie bloß addieren und subtrahieren. Die Rechnung stimmt, doch das menschliche Ich rechnet anders. Es setzt ein anderes Verhältnis zwischen positiven und negativen Erlebnissen, als sie zu addieren und zu subtrahieren. Es nimmt mit ihnen eine Division vor. Setzen wir alle negativen und positiven Erlebnisse in einen Bruch: Über dem Strich (Zähler) stehen alle positiven, unter dem Strich (Nenner) alle negativen Erlebnisse. Dieser Bruch kann niemals Null werden! Denn dazu müsste entweder der Zähler Null sein oder der Nenner approximativ unendlich werden. Wer kann behaupten, dass er bis zum letzten Atemzug keinen einzigen Wert erlebte? Wer kann behaupten, dass die Zahl seiner Leiden unendlich groß sei? Das divisorische Verhältnis von negativen und positiven Erlebnissen behält also unter allen Umständen einen positiven Wert, wie gering er auch sein oder scheinen mag. Diese nüchterne Erkenntnis zu erleben, verleiht unserem Leben einen erlebten, positiven Grundwert.

Das Ich dividiert. Das war die Lösung des Wertproblemes, wie sie Rudolf Steiner bereits im dreizehnten Kapitel seiner Philosophie der Freiheit angab. Das Ich dividiert; doch es kann nur dividieren, weil es selbst unteilbar ist, weil es In-dividualität ist.

Der Auferstandene. von Vincenzo Foppa

Die Positivität, die Steiner auch als «Sinn für Bejahung» bezeichnet, ist unter den sechs als Nebenübungen bekannten Grundübungen Steiners die einzige, die er mit einer Christus-Legende illustriert: «Es gibt eine schöne, in der persischen Dichtung vorhandene Legende von Christus, die zur Anschauung bringt, was mit dieser Eigenschaft [der Positivität] gemeint ist: Ein toter Hund liegt an einem Wege. Unter den an ihm Vorübergehenden ist auch Christus. Alle anderen wenden sich ab von dem hässlichen Anblick, den das Tier bietet; nur Christus spricht bewundernd von den schönen Zähnen des Tieres. So kann man den Dingen gegenüber empfinden; in allem, auch dem Widrigsten, mag sich für den, welcher ernstlich sucht, etwas Anerkennenswertes finden. « Und das Fruchtbare an den Dingen ist ja nicht, was ihnen fehlt, sondern dasjenige, was sie haben.» Und was sie haben, ist eben für jede divisorische Ich-Betrachtungsart das unbedingt Positive an ihnen.

Christus ist das Welten-Ich, das große Vorbild für unser mikrokosmisches Ich, unsere Individualität. Er verharrte bei allem unaussprechlichen Leiden in unbedingter Positivität. Er ist der wahre, wesenhafte Quell aller wirklichen Positivität in unserem seelisch-spirituellen Streben.

Thomas Meyer, 9. November 2017, Washington D.C.

Europäer November 2017 (Jg 22 / Nr. 1)

Editorial: Der Degen Lafayettes und das Michaelschwert

Das sozialistische Experiment und der Westen
Alexander Scherbatow

Wirklichkeit der Dreigliederung
Walter Johannes Stein

Die epochale Entdeckung Rudolf Steiners im Jahre 1917
Harald Herrmann

Armada Ade!
Franz-Jürgen Römmeler

Betrachtungen zum Seelenkalender
Hans Börnsen

Meditatives zum Seelenkalender
E.C. Merry

Brief aus Boston
Wilson und Herder
Andreas Bracher

Brief aus Stourbridge
Die Cecils – Vater und Sohn
Terry Boardman

Leserbrief

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Der Degen Lafayettes und das Michaelschwert

Zu Beginn der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts spielte sich in den USA eine ungewöhnliche Begebenheit ab. Monica von Miltitz (1885-1972) überreichte dem Rektor des Lafayette-Colleges ein Schwert des Namenträgers dieser Universität in Pennsylvania.

Der General Marquis von Lafayette (1757-1834) war bekanntlich eine der nobelsten Gestalten während der Französischen Revolution. Er wirkte auf beiden Seiten des Atlantiks, und zwar zuerst in Amerika, wo er sich am Unabhängigkeitskampf beteiligte. Nach Frankreich zurückgekehrt, warb er für eine stärkere Beteiligung Frankreichs an diesem Kampfe. Er wurde zum Inbegriff und Sinnbild der französisch-amerikanischen Freundschaft.

1789 zog er als Vertreter des Adels in die Generalstände ein und wurde zum Oberbefehlshaber der Pariser Nationalgarde ernannt. Der Entwurf zur französischen Menschenrechtserklärung (nach amerikanischem Muster) stammte von ihm. Doch das Umkippen der Revolutionsimpulse in die Barbarei billigte er nicht. Er verließ seine Truppe, die sich dem Königsverrat anschloss, an der Front gegen Deutschland. Beim Grenzübergang wurde er im Sommer 1792 dazu aufgefordert, dem Gesandten des deutschen Reiches seinen Degen zu überreichen. Dieser Gesandte war ein Vorfahre von Monica von Miltitz, in deren Familie das Schwert Lafayettes 140 Jahre lang pietätvoll gehütet wurde. Pünktlich zum 100. Jahrestag der Gründung des Lafayette-Colleges in Pennsylvania überreichte sie nun den Degen während einer feierlichen Zeremonie.

Dabei sagte sie «in der kürzesten Rede meines Lebens»: «Ich, eine Deutsche, übergebe diesem amerikanischen Collegen das Schwert eines verdienstvollen Franzosen, mit der innigsten Hoffnung, dass diese drei großen Völker zu gegenseitigem Wohlwollen und Verstehen finden werden.»*

Lafayette erglühte für die Ideale der Französischen Revolution Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Doch erst die Dreigliederung des sozialen Organismus, welche eine Michael-Inspiration ist, kann diese sonst zum Phrasendasein verurteilten Ideale entsprechend verwirklichen.

In der Zeit der Inkarnation Ahrimans im Westen, über die im Europäer mehr als einmal berichtet wurde, müssen diese michaelischen Impulse, die bereits der Französischen Revolution zugrunde lagen, in der sie sich allerdings erst chaotisch ausleben konnten, neu erfasst und gepflegt werden. In den USA müsste laut Steiner heute zuallererst auf eine Trennung von Wirtschaft und Staat hingearbeitet werden. Das verträgt sich nicht mit einem staatlich eingeführten Grundeinkommen, von dem gegenwärtig auch zahlreiche «Anthroposophen» träumen.**

Die Übergabe von Lafayettes Degen durch Monica von Miltitz war ein real-symbolischer Akt aus übernational-michaelischer Gesinnung, wie sie gerade Amerika braucht.

Um diese neu zu erwecken, brauchen wir das Schwert Michaels, geschmiedet aus Eisen und aus dem Gold spiritualisierter Gedanken.

Wer dieses Schwert einer deutschen, französischen, amerikanischen oder russischen Menschengruppe «überreichen» möchte, sollte sich genau vergewissern, ob er ein wirkliches Michaelschwert in Händen hält – und nicht nur ein gold-lackiertes Holzschwert …

Das wahre Michaelschwert hat einen viel weiteren Aktionsradius als irgendein Degen oder physisches Schwert. Es kann jedem Gutwilligen überreicht werden. Ob er es ergreifen will, muss in seine Freiheit gestellt bleiben.

Thomas Meyer

 

* The Lafayette Alumnus, Febr. 1932. Ich verdanke die Kenntnis dieses Berichtes Marcel Frei. – M. von Miltitz beschrieb die Episode in «Erinnerungen an das Lafayette-College», in Einige Erinnerungsbilder, Manuskriptdruck o.J., S. 8.

** www.sozialezukunft.de/fileadmin/Soziale-Zukunft/Dateien/170922_Aufruf_SZJ.pdf

Europäer Oktober 2017 (Jg 21 / Nr. 12)

Editorial: Unser krankes Finanzsystem und seine Heilung

Der stümperhafte Gott – Ahasver in der Weltgeschichte
Thomas Meyer

Meditatives zum Seelenkalender
E.C. Merry

Sterbeprozess und Schicksal
Dr. Zoltàn Schermann

Macron und islamistischer Terrorismus
Dr. Anatoly Livry

Brief aus Hamburg
Wahrer und falscher Sozialismus
Andreas Bracher

Geistige Hintergründe der Sozialen Dreigliederung (Teil 2)
Franz-Jürgen Römmeler

Brief aus Stourbridge
Philipp der Schöne und Heinrich VIII.
Terry Boardman

Medien-Rückblick

Überwindung des Drachen
Imanuel Klotz

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Unser krankes Finanzsystem und seine Heilung

Editorial-Interview mit Catherine Austin Fitts

Nach einer erneuten Begegnung mit Catherine Austin Fitts diesen Sommer in Basel machte der Chefredaktor ein kurzes Interview mit ihr*. Es wird das übliche Editorial ersetzen, doch für unsere Leser zweifellos nicht von geringerem Interesse sein. Gewiss sind die von Fitts vorgeschlagenen Wege nicht die einzigen oder endgültigen, auch nicht im Sinne einer künftigen assoziativen Wirtschaft. Doch sie können einen Übergang zu dieser schaffen helfen.

THM: Sie verfassten das Buch Dillon, Read & Co. Inc and the Aristocracy of Stock Profits**. Was veranlasste Sie dazu, dieses Buch zu schreiben?

CAF: Ich beschloss, dieses Buch zu schreiben, mitten in einem Gemüsegarten von Montana, im Sommer 2005. Ich kam nach Montana, um ein Modell für Beteiligungs-Kapital zu entwickeln, um eine gesündere und frischere Lebensmittel-Versorgung zu gewährleisten. Wenn wir sauberes Wasser, frische Nahrungsmittel, nachhaltige Infrastruktur und eine gesunde Gemeinde wollen, dann müssen wir diese Ressourcen selber in die Hand nehmen und finanzieren. Wir können nicht in die Aktien und Obligationen von großen Unternehmen, Banken und Regierungen  investieren, die unsere Nahrung, unser Wasser und unsere Umwelt mit allen Lebewesen schädigen, und dann erwarten, dass die Ressourcen uns zur Verfügung stehen, wenn wir sie brauchen.

Ich machte jedoch die Entdeckung, dass Viele der Menschen, die solche Bestrebungen unterstützen, damit fortfahren, die wachsende Korruption zu unterstützen und zu finanzieren.

Ich wollte mit meinem Buch ein «Fallbeispiel» liefern, das solchen Menschen helfen könnte, das Wesen und das Ausmaß der Korruption besser zu verstehen, in der Hoffnung, dass eine solche Erkenntnis dazu führen würde, ihre Zeit, Aufmerksamkeit und Ressourcen in wirkliche Lösungen zu investieren.

THM: Im einführenden Video zu Ihrem Buch sprechen Sie über die Diskrepanz zwischen dem, was Sie den «Popsicle Index» nennen und dem Dow Jones Index. Können Sie unsere Leser darüber kurz aufklären?

CAF: Ich entwickelte den Begriff des «Popsicle Index», während ich in der ersten Bush-Administration als Ministerin für Wohnbau und Stadtwesen arbeitete. Ich wurde von Lobbyisten belagert, deren Geschäftsinteressen von mir verlangten, Entscheidungen zu treffen, die ihre Aktien steigen ließen. Ich bemerkte, dass viele Dinge, die ihre Aktien hochtrieben, eine Verschlechterung des Familien-Einkommens und -wohlstands mit sich bringen und damit auch eine Verschlechterung der öffentlichen Gesundheit und Wohlfahrt.

Ich suchte nach einem «Index», welcher die Wohlfahrt der Gemeinde angibt.

Der «Popsicle Index» gibt den Prozentsatz von Menschen an einem bestimmten Ort an, welche glauben, dass ein Kind sein Heim verlassen, zum nächstmöglichen Laden gehen, ein Popsicle  (Eis am Stiel) kaufen und wieder allein und sicher nach Hause gehen kann. Ich habe bemerkt, dass ein direkter Zusammenhang zwischen dem “Popsicle Index” und der sozialen, umweltbedingten und ökonomischen Gesundheit eines Ortes besteht. Ein hoher Grad an Vertrauen findet sich an Orten, die mit Erfolg für Menschen und lebende Wesen arbeiten.

Ich verwendete den «Popsicle Index», um das Verhältnis zwischen Lebenswerten und Finanzwerten auszudrücken. Ich denke, dass, wenn wir Orte mit Lebensqualität finanzieren, die umgekehrte Relation zur bestehenden zwischen  dem Dow Jones Index (Finanzwert) und dem «Popsicle Index» (Lebenswert) entstehen könnte. Denn der «Popsicle Index» ist gesunken, während der Dow Jones Index immer höher gestiegen ist.

THM: Was sind die Hauptzüge des gegenwärtigen Finanzsystems, das von den Globalisten beherrscht wird?

CAF: Die Globalisierer zentralisieren die Macht und werden dies weiterhin tun, bis Menschenrechte, Eigentumsrechte und die individuelle Souveränität restlos eliminiert sind – falls sie nicht daran gehindert werden, dies zu tun.

THM: Ein Witzbold entwarf eine Dollarnote, auf der wir anstelle von «In God We Trust» lesen «In Fraud [Betrug] We Trust». Ist dies das herrschende Prinzip in der gegenwärtigen Finanzwelt?

CAF: Vielleicht sollte es heißen: «In Violence We Trust». Der Dollar als Reserve-Währung bedarf zu seiner Stützung immer mehr der Gewalt.

THM: Was halten Sie von der gegenwärtigen Trump-Administration und ihrer Politik?

CAF: Trumps Wahl bedeutete einen Produktivitäts-Rückgang. Die Demokraten repräsentierten die Investment-Interessen der Ost- und Westküste – Hollywood, Silicon Valley, Wall Street und Washington. Dies sind alles Gruppen, die mit intellektuellem Kapital zu tun haben. Der Mittlere Westen umfasst die Menschen, die die Nahrung produzieren, nach Öl graben und im Transportwesen und als Hersteller tätig sind. Sie haben es mit der konkreten Welt zu tun. Das Kernland war vom kulturellen Faschismus, der sich steigernden Überwachung, den Regulierungen und dem Finanzbetrug der Küstengruppen angewidert. Die außerordentliche Korruption der Clintons und der Clinton Foundation wurde das Aushängeschild für ihren Abscheu. So konnte ein Mann ohne Regierungserfahrung sich beim Volk beliebt machen, indem er öffentlich zur Sprache brachte, was die Amerikaner tatsächlich schädigt –  Impfungen, Kernpflichtfächer, fehlende Verantwortung für 9/11 und «fake-news»-Medien.

THM: Was halten Sie von den neuen Sanktionen gegen Russland? Zu was werden sie führen?

CAF: Die Neocons und ihre Verbündeten wollen den globalen Krieg. Hoffentlich sind genügend besonnene Herzen da, dies zu verhüten.

THM: Welche Rolle könnte Europa in naher Zukunft spielen? Sollten die EU-Länder nicht einfach die NATO verlassen, welche zu einer Kriegs-Vorbereitungsmaschine geworden ist, die Russland und den Rest der Welt bedroht?

CAF: Jeder Verbündete, der sich mit den USA in einer Art verbündet, die es den USA gestattet, Krieg zu erklären und sie mit hineinzuziehen, wird das noch bedauern. Ich empfehle Malcolm Frasers kurz vor seinem Tod gegebenes Interview über sein Buch Dangerous Allies.

Die Vereinigten Saaten sind ein wunderbares Land. Wir haben jedoch eine relativ kleine Gruppe von Leuten – die Neocons – mit einer kleinen Anzahl von gewalttätigen Verbündeten, einschließlich Israel, welche für ihre Ziele sowohl die Vereinigten Staaten als auch Europa zerstören würden. Es wäre gesundend, zu trennen und zu entflechten. Die Frage dabei ist: Können wir den Parasiten eliminieren, ohne den Wirt zu töten? Auf die eine oder andere Art sollten wir das verwirklichen, sonst wird der Parasit den Wirt töten.

THM: Sie haben soeben das Buch des früheren Finanzministers Varoufakis gelesen***. Warum sollten wir es lesen?

CAF: Es ist ein hervorragender Bericht über die Finanz-Strategie der EU, als Varoufakis in Griechenland als Finanzminister diente.

Sein Bericht zeigt, dass es das Ziel der EU war, Griechenland in die Armut zu führen. Es war eine Elite-Strategie, ein finanzieller Staatsstreich – Invasion und Unterjochung durch Finanzmittel. Die Führung der EU verschrieb sich einem Gewinn-Verlust-Resultat. Sie wollte nicht, dass Griechenland sich erholte, noch weniger, dass es die Schulden zurückzahlte, Schuld ist eine Waffe, nicht ein Finanzwert. Das Ziel ist Kontrolle und soziale Manipulation – einschließlich einer niedrigeren Lebenserwartung und Entvölkerung. Es ist schwer, die Wahrheit zu ermitteln. Varoufakis liefert aufschlussreiche Einzelheiten und eine umfassende Wirtschaftsanalyse, welche das Lügengewebe der «Fake-news»-Medien zerstört – für die, die die Wahrheit ertragen können.

 

* Eine ausführliche Fassung desselben ist unter www.solari.com zu finden
** https://dillonreadandco.com/why-i-wrote-this-story/
*** 
Adults in the Room – My Battle with Europe’s Deep Establishment.

Europäer September 2017 (Jg 21 / Nr. 11)

Editorial: Wie weitblickend sollten wir werden?

Parsifal und die Überwindung des Bösen
Thomas Meyer

Meditatives zum Seelenkalender
E.C. Merry

100 Jahre Dreigliederung
Eine Matinee in Berlin
Gerald Brei

Wer ist Ken Jebsen?
Jutta Schwarz

«Gender» und Waldorfpädagogik
Senin Constantin

«Rote Linien» – «Rattenlinien»
Franz-Jürgen Römmeler

Brief aus Stourbridge
Die «Leichenfabrik»-Lüge von 1917
Terry Boardman

Nachruf auf Brzeziński
José García Morales

Freiheit und Besitz
Karl Bäschlin

Reisebericht aus Nepal
Gabriela Maria Gerber

Bagatelle
La Gioconda von Astano
Thomas Meyer

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Wie weitblickend sollten wir werden?

Oliver Stones Interview-Serie mit Wladimir Putin

Oliver Stone (geb. 1946), der bekannte amerikanische Filmemacher, der kürzlich einen Film über Edgar Snowden gedreht hatte, machte während mehr als zwei Jahren eine Reihe von Interviews mit Wladimir Putin. Diese Gespräche sind in verschiedener Hinsicht bemerkenswert. Sie können kostenlos heruntergeladen werden.*

Berührt werden die NATO und ihre Osterweiterung, die russischen und die US-Militärausgaben, die Gefahr eines atomaren Krieges usw. usw. Eine der wiederkehrenden Äußerungen Putins ist, dass wir versuchen sollten, immer auch mindestens vierzig bis fünfzig Jahre in die Zukunft zu schauen. Und der russische Präsident, der sich mit seinem intelligenten Gesprächspartner offensichtlich wohlfühlt, sagt diesem zum Schluss: «Sie werden dafür [für diese Interviews] zu büßen haben.»

Oliver Stone und das Attentat auf John F. Kennedy

Stone ist, im guten Sinne, kein unbeschriebenes Blatt. Er machte unter anderem den Streifen Platoon und 1991 den Film JFK, der die Alleintäter-These beim Kennedy-Attentat in Frage stellt. Er stützte sich dabei auf die Recherchen des mutigen Anwalts aus New Orleans, Jim Garrison, der im Film selbst einen Auftritt hat. Dieser Film brachte neue Recherchen zu diesem Staatsstreich ins Rollen. Deren letzte wurden in Form des Buches JFK and the Unspeakable von James W. Douglass** vorgelegt. Putin und seinem Team wird diese Vorgeschichte von Stone natürlich bekannt gewesen sein.

Ein neuer 9/11 Whistle Blower

Zum 11. September, dem amerikanischen Initialstaatsstreich des dritten Jahrtausends, ist unlängst ein neuer Zeuge hervorgetreten. Es ist der ehemalige CIA-Mitarbeiter Malcolm Howard. Der 79jährige erzählt, wie er bei der Vorbereitung der «Sprengung» des Gebäudes 7 involviert gewesen sei. Er berichtet, dass diese Sprengung so perfekt war, dass man befürchtete, sie sei zu offensichtlich, was natürlich nicht die Absicht war und bis heute von vielen Menschen auch weiterhin geleugnet wird – allem offenbarem Augenschein entgegen.***

Howard schließt mit seinem Bekenntnis an Michael Ketcham an, welcher als ehemaliger Mitarbeiter der NIST  in diesem Jahr ebenfalls die Tatsache der Sprengung von WTC7 zugegeben und betont hatte (siehe das Editorial im Mai dieses Jahres).

Geopolitische Bestrebungnen für Hunderte von Jahren

Es ist gut, fünfzig Jahre vorauszublicken. Ein tieferes Verständnis der Gegenwartsereignisse nötigt uns jedoch, noch weiter zu blicken. Rudolf Steiner sprach von einer «okkulten Gruppe» innerhalb des anglo-amerikanischen Establishments, welche den jungen slawischen Kulturkeim im russischen Territorium zu beherrschen trachte.****

Diese Gruppe weiß, dass in etwa 1500 Jahren die slawische Kulturepoche beginnen wird. Mit «okkult» ist gemeint, dass die Gruppe über geistig-okkulte Einsichten über die Entwicklung von Rassen und Völkern verfügt; allerdings verwendet sie dies zu gruppen-egoistischen Zwecken, indem sie nur die Entwicklung und die Macht des anglo-amerikanischen Elementes fördern will. Dieses Wissen stand hinter dem «sozialistischen Experiment» von 1917.  Es stand und steht hinter den Geschehnissen in der Ukraine. Dieses Wissen ernst zu nehmen, heißt mit der Realität des Geistigen zu rechnen.

Es gibt in der Tat keinen wahren Weitblick, der nicht auch die Wirklichkeit des Geistes mitumfasst.

Thomas Meyer

 

http://123hulu.com/watch/zGWJAPxP-the-putin-interviews-season-1.html
** Siehe die Rezension von Andreas Bracher in Der Europäer ???
*** http://yournewswire.com/cia-911-wtc7/
**** Erstveröffentlichung in Der Europäer, Nr. 5, März 1999. «Kampf um den russischen Kulturkeim», www.perseus.ch/PDF-Dateien/Steiner-RussKultkeim.pdf

 

 

 

Europäer Juli/August 2017 (Jg 21 / Nr. 09/10)

Editorial: Die süße Freimaurerei – eine «Würdigung» in der Weltwoche

Die Geburtsstunde der Dreigliederung 1917
Thomas Meyer

Brief aus Boston
Nach 100 Jahren
Andreas Bracher

Forum
Rudolf Steiner zur Gehaltsfrage
Hans Kühn
Ergänzungen
Andreas Flörsheimer

Der Konzilbeschluss von 869 und seine Folgen
Johannes Geyer

Magna Charta Mitteleuropas
Franz-Jürgen Römmeler

Meditatives zum Seelenkalender
Eleanor C. Merry

Henry David Thoreau
Bernhard Kuhn

Rehabilitation von Milošević
Dr. Gerald Brei

Medien-Rückblick

Das amerikanische System
Cyril Moog

Sterbehilfe
Dr. Christin Schaub

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Forum
Zu Rudolf Steiners «Lebensgang»
Arnold Sandhaus

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Die süße Freimaurerei – eine «Würdigung» in der Weltwoche

Die moderne Freimaurerei feierte am 24. Juni ihren dreihundertsten Geburtstag – und mit ihr die Schweizer Wochenschrift Die Weltwoche.*

Anlass: der Gründungstag im Jahre 1717 der ersten Großloge in London (siehe Juni-Editorial). Das Titelblatt mit dem Hefttitel «Die Freimaurer», umrahmt von prominenten Köpfen, zeigt Zirkel und Winkel und verspricht «eine längst verdiente Würdigung».

Der Artikel «Humanität, Toleranz, Freiheit» des Chefredakteurs Köppel trieft vor Wohlwollen, Lob und Schlagworten. Zu den zum Teil durchaus bedeutenden Freimaurern zählen bekanntlich Menschen wie Mozart, Haydn, Goethe oder Schiller; aber auch Staatsmänner wie Winston Churchill. Alle aufgezählten Persönlichkeiten werden wahllos mit dem Schimmer des Wahren und Guten überzogen. Ja, wir erfahren sogar, dass wir der Freimaurerei exquisite Schokolade verdanken, denn Suchard und Tobler waren Freimaurer. O süße Naivität!

Die Weltwoche bringt ein Innenbild der Loge «Zum Neuen Venedig». Diese liegt unmittelbar gegenüber dem Jesuiten-Wohnheim «Borromäum» am Basler Byfangweg. Der Jesuit Abbé Joye richtete hier vor über 100 Jahren eine Jugendseelsorge ein, die zielbewusst das neue Medium Film einsetzte. Wer glaubt, Logentum und jesuitische Bestrebungen seien absolute Gegensätze, irrt.

Steiner und Heise diffamiert

Schon Rudolf Steiner machte darauf aufmerksam, dass die Freimaurerei eine ursprünglich gute und notwendige Sache sei, dass sie aber «eben eine schlechte wird, wenn sie zur Machtgrundlage einzelner Menschengruppen gemacht wird». Dies stellte er im Vorwort fest, das er zu einem Werk beisteuerte, welches eben diese «Verschlechterung» der Freimaurerei zur Zeit des Ersten Weltkriegs zum Gegenstand hat. Es handelt sich um Die Entente-Freimaurerei und der Weltkrieg des Publizisten Karl Heise (1872–1939)**.

Mittlerweile war die von England aus begründete Kontinental-Freimauerei mehr und mehr in das Schlepptau politischer und nationaler Interessen geraten. Am deutlichsten geschah dies mit dem «Grand Orient de France», der seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts auch Atheisten aufnahm.

Heise verstarb vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs; er hat den Nationalsozialismus in seinem Werden nicht immer klar beurteilt. Dass seine Analysen im Völkischen Beobachter positiv rezensiert und von führenden Nationalsozialisten wie Himmler geschätzt wurden, ist nicht ihm anzulasten, noch weniger Steiner.

Die Weltwoche aber scheut sich nicht (im Beitrag von Ch. Mörgeli) Heise generell zu verleumden und Steiner gleich dazu – zwei Fliegen auf einen Schlag, der natürlich nicht ohne das Schlagwort «verschwörungstheoretisch» auskommt: «Für Furore sorgte 1919 das esoterische verschwörungstheoretische Werk Die Entente-Freimaurerei und der Weltkrieg des nachmaligen National-Sozialisten Karl Heise. Der Anthroposoph Rudolf Steiner hatte dazu ein Vorwort geliefert und sich an der Finanzierung beteiligt.» So einfach lässt sich Heises Werk diffamieren und zugleich Anthroposophie in die Nähe des Nationalsozialismus rücken!

Niemand hat wie Steiner den hohen Ursprung der Maurerei erkannt und dargestellt, niemand wie er das Abkommen von diesem Ursprung kompromisslos diagnostiziert.***

Die oberflächliche Lobhudelei der Weltwoche-Darstellung gibt Steiners Diagnose auch heute noch recht. Darüber kann die süße, phrasenhafte Tünche nur Naivlinge hinwegtäuschen – und die können sogar als Freimaurer oder Freimaurer in spe in Chefredaktionsstuben sitzen und ihr Getünch für «Humanität, Toleranz und Freiheit» halten. Doch man kann dem Chefredakteur und seinem Team auch dankbar sein: man weiß nun aus berufenem Munde, welche Eide in der heutigen Eidgenossenschaft Hochkonjunktur haben. Eide auf Wahrhaftigkeit sind das sicher nicht.

Die längst verdiente Würdigung des Freimaurer-Kenners Steiner steht nach wie vor aus.

Thomas Meyer

Im Berner Historischen Museum ist bis zum 3. September eine Ausstellung zu sehen, bei der auch ein Freimaurer-Ritual gezeigt wird.

 

* Die Weltwoche, Nr. 23, 7. Juni 2017.
** 
Das Werk erschien 1919 in Basel. Steiner zahlte 3000 Franken an die Druckkosten. Das Buch trug den sachgemäßen Untertitel «Ein Beitrag zur Historie des Weltkrieges und zum Verständnis der wahren Freimaurerei». Heise hörte Steiners Zeitgeschichtliche Betrachtungen, die ihn zu seinem Buch inspirierten. Es gab mehrere Nachdrucke, das Werk ist heute online zu finden.

*** Siehe GA 265 und Der neue Kain. Die Tempellegende und ihre Vollendung durch Rudolf Steiner, hg. von Thomas Meyer, Perseus, 2013.

1917-2017: Freimaurerei, Globalisierung und Dreigliederung

Rudolf Steiner unterschied klar zwischen einer Freimaurerei mit hohen, allgemein-menschlichen Zielsetzungen und solcher mit politischen Partikularinteressen.  Zur Ersten werfe man einen Blick in die von Steiner erneuerten Rituale der drei ersten Grade*. Zur zweiten Form sagte er: «Eine Sache, die der ganzen Menschheit ohne Rassen- und Interessen-Unterschiede dienen sollte, wird aus einer guten eben eine schlechte, wenn sie zur Machtgrundlage einzelner Menschengruppen gemacht wird.» Diese Worte stehen im Vorwort, das Steiner zur Publikation Die Entente-Freimaurerei und Weltkrieg von Karl Heyse im Oktober 1918 beigesteuert hat.

Seit dem Ersten Weltkrieg ist fast nur noch diese Form von Maurerei verbreitet – und wirksam. Ihr Ursprung war England, wo zu Johanni 1717 die erste Londoner Großloge begründet wurde, die selbst durchaus der ersten Form angehörte. Allerdings gerieten deren Filialgründungen durch ganz Europa zunehmend in das politisch-partikulare Fahrwasser.** Insbesondere gilt das vom Pariser, von London aus begründeten «Grand Orient de France», dessen Kriegspolitik Steiner dazu bewog, das Zertifikat, das ihn ermächtigte, eigenständig Rituale durchzuführen, zu zerreißen.***

Im Jahre 1917 versammelten sich in der Albert Hall 8000 Maurer zur 200-Jahrfeier der Logengründung; in derselben Albert Hall, in der der Hochgradmaurer Churchill 1947 das wahre Ziel der von ihm betriebenen Europa-Einigung umriss: die Errichtung einer anglo-amerikanischen Weltregierung. In diesem Jahr wurde das 300-jährige Jubiläum bereits im April begangen.
Wichtigeres Jubiläum: Im Juni werden es exakt hundert Jahre sein, seitdem Steiner erstmals von der Dreigliederung gesprochen hat (Näheres in der Sommernummer).

Aktualität des Grand Orient
Der wie aus dem Nichts aufgestiegene französische Präsident Macron hielt vor einem Jahr im Grand Orient eine Art Antrittsrede, mit dem Titel «La Mondialisation peut-elle être synonyme de progrès»?**** Eine rhetorische Frage, die in Wirklichkeit die Globalisierung bewirbt. Macrons nivellierende EU-Propaganda dient den Globalisierungsinteressen der Bankwelt und hat mit den wahren Bedürfnissen der Europäer nichts zu tun.

100 Jahre nach der Geburt der Dreigliederungs-Idee soll durch Präsident Macron im Namen Europas und der als EU-Leitklang missbrauchten, von Beethoven vertonten Hymne an die Freude die Globalisierung durchgesetzt werden – die reine Karikatur der Dreigliederung, die weder Brüderlichkeit in der Wirtschaft, Gleichheit im Recht und schon gar nicht Freiheit im Geistesleben anstrebt. Es ist kein Zufall, dass Macron Russia Today, den einzigen Sender, der sich dem westlichen Medien-Monopol mit Erfolg zu widersetzen weiß, den Kampf angesagt hat.

Die wirklichen Europäer müssen sich endlich dazu entschließen, eine Politik großer Gesichtspunkte zu praktizieren, wie Steiner sie in den Memoranden vom Juli 1917 entwickelt hatte. Sonst erliegen sie endgültig den Machenschaften politisch-maurerischer Kreise, die zwar durchaus mit großen Gesichtspunkten rechnen, diese aber fortwährend «zur Machtgrundlage einzelner Menschengruppen» machen möchten.

Thomas Meyer

* Siehe Der neue Kain, Die Tempellegende und ihre Vollendung durch Rudolf Steiner, Basel 2013. ** GA 265, S. 110. *** GA 174, Vortrag vom 20. Januar 1917. **** Den Hinweis auf diesen Vortrag verdankt der Verfasser Terry Boardman.

Europäer Juni 2017 (Jg 21 / Nr. 08)

Editorial: 1917-2017: Freimaurerei, Globalisierung und Dreigliederung

Natürliche und vom Menschen geschaffene Elementarwesen
Thomas Meyer

Meditatives zum Seelenkalender
Eleanor C. Merry

Die Kategorien des Aristoteles
Pfingstvortrag von Hans Börnsen

Brief aus Stourbridge
Eine Geburtstagsfeier in Rom
Terry Boardman

Medien-Rückblick

Bagatelle

Wer war Marie Steiner?
Wilfried Hammacher

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Interview mit Kucinich «Sie versuchen alles, um ihn zu stürzen»

Dennis Kucinich über Mike Flynn’s Rücktritt und das Verhältnis der Geheimdienste zu Donald Trump

Ausschnitte aus einem TV-Interview mit dem früheren Repräsentantenhausabgeordneten Dennis Kucinich, am Valentinstag, 14. Februar 2017, einige Stunden nach Michael Flynns Rücktritt als Trumps Nationaler Sicherheitsberater. Kucinich war von 1996 bis 2013 als Demokrat Mitglied des Repräsentantenhauses. 2004 und 2008 bewarb er sich um die Nominierung als demokratischer Präsidentschaftskandidat.

TV-Moderator: Abgeordneter, gut Sie zu sehen! Danke, dass Sie gekommen sind! Das Justizministerium hat angeblich die Trump-Regierung gewarnt, dass Flynn wegen seiner Verbindung zum russischen Botschafter erpressbar sein könnte. Sind Sie überrascht von dem Rücktritt, wie sehen Sie das?

Kucinich: Nun, General Flynn hat zugegeben, dass er den Vizepräsidenten irregeführt hat, aber ich denke, wir müssen das Ganze etwas tiefer ausleuchten. Ein Telefongespräch des angehenden Nationalen Sicherheitsberaters wurde abgehört und der Inhalt an die Medien weitergegeben und offensichtlich durch Geheimdienstleute mitgeteilt. Worum es dabei im Kern geht, ist eine Bemühung so und so vieler aus dem Geheimdienstmilieu, jede positive Beziehung zwischen den USA und Russland zu beenden und ich sage Ihnen, (…) da versuchen Leute, die USA und Russland auseinander zu dividieren, damit diese militärisch-industriell-geheimdienstliche Achse einkassieren kann.

TV-Moderator: Ihrer Meinung nach geht es also hier darum, dass das nach außen gebracht wurde und dass jemand aus der Umgebung des Weißen Hauses das an die Presse gegeben hat? Oder was wollen Sie sagen?

Kucinich: Sehen Sie, das ist schon ein Thema und der General hat in seinem Rücktrittsbrief zugegeben, dass er den Vizepräsidenten irregeführt hat. Aber die Menschen in Amerika müssen wissen, dass hier ein Spiel im Geheimdienstmilieu gespielt wird, wo es die gibt, welche die USA so von Russland hinweg dividieren wollen, dass dadurch der Kalte Krieg neu entzündet werden könnte. Das steckt hinter all dem. Es ist früh am Morgen und heute ist Valentinstag, aber: Wach auf, Amerika!

TV-Moderator: Abgeordneter, denken Sie, dass das die Aussicht auf ein besseres Verhältnis mit Russland grundsätzlich ändert oder denken Sie, dass die Dinge so weitergehen können, wie der Präsident erklärt hat, dass sie gehen sollen?

Kucinich: Schauen Sie! Was sich im Geheimdienstmilieu mit diesem neuen Präsidenten abspielt, ist ohne Beispiel. Sie versuchen alles, um ihn zu stürzen. Wer weiß schon, wo hier die Wahrheit liegt? Das ist wie eine elektronische Version von MAD, Spion gegen Spion. Die Hauptlinie ist: wir sollten keinen neuen Kalten Krieg mit Russland beginnen. Das amerikanische Volk hat für den letzten Milliarden von Dollar geblecht und das hat die Lebensqualität hier im Land grundlegend verändert. Es geht hier etwas vor im Geheimdienstmilieu.

TV-Moderator: Was sollte Donald Trump also tun?

Kucinich: Zunächst muss er seinen eigenen Geheimdienstapparat in den Griff kriegen. Das ist kein Witz, das ist eine ernste Angelegenheit. Wenn er nicht herausfindet, woher die Informationen kommen, wird er niemals die Wahrheit wissen, das amerikanische Volk wird niemals die Wahrheit wissen und wir könnten in Kriege mit fast jedem Land hineingetrieben werden. Seid sehr vorsichtig, ist meine Warnung von heute morgen!

TV-Moderator: Im Zeitalter von Wikileaks, wo jeder unbegrenzten Informationszugang hat, was kann denn Trump jetzt tun? Ich meine, es scheint doch so, als ob diese Regierung in einer schwierigen Situation in Bezug auf nationale Sicherheit ist?

Kucinich: Warten Sie, es geht nicht nur um diese Regierung. Ich möchte die Zuschauer (…) daran erinnern, dass in ihren letzten Monaten Obamas Regierung ein Abkommen mit Russland ausgehandelt hatte, das Frieden in Syrien schaffen sollte. Eine Woche später tötete ein amerikanischer Militärschlag einhundert syrische Soldaten und das beendete dieses Abkommen. Was geschah, war, dass innerhalb der Geheimdienste und des Pentagon es eine eindeutige Absicht gab, ein Abkommen zu sabotieren, das das Weiße Haus abgeschlossen hatte. Das ist wie ein «tiefer Staat». Das klingt wie aus einem Spionageroman, aber es ist real und die Leute müssen verstehen, dass hier ein Spiel mit der Sicherheit unseres Landes gespielt wird. (…)

Lügen-Phantome und das Salz der Wahrheit

Unter «Phantomen» versteht man in der Geisteswissenschaft eine Art von «Naturwesen», welche durch den Menschen geschaffen werden. Und zwar menschliches Lügen, durch Heuchelei und Ähnliches. Auch sogenannte konventionelle oder Höflichkeits-Lügen zählen dazu.1

Solche Wesen durchschwirren den Seelenraum und wirken entwicklungshemmend; insbesondere den Wahrheitssinn betörend und umnebelnd, neues Lügen erzeugend.

Man wird das 20. Jahrhundert vielleicht einmal als das Phantom-Jahrhundert bezeichnen, denn sein Weg ist mit Kolossal-Lügen gepflastert worden wie kein vorheriges: von den Lügen über den Ersten Weltkrieg (Kriegsschuldlüge) und den Zweiten Weltkrieg («Überraschungs»-Angriff durch die Japaner) ist in dieser Zeitschrift wiederholt die Rede gewesen. Fast ebenso oft von den Monumental-Lügen, mit denen das dritte Jahrtausend eröffnet wurde: Der Lügen, mit welchen die Attentate vom 11. September 2001 sofort umgeben wurden. Neben den kollabierenden Türmen von New York schossen sofort gigantische Lügen-Türme in die Höhe.

Jeder Wahrheitssucher, der die etablierten Lügen zu entlarven sucht, gerät in das okkulte Visier der genannten Wesenheiten. Sie wehren sich in vehementer Weise gegen jede Wahrheitsfindung. Heute wirken sie häufig durch das wahllos gebrauchte Lügen-Schlagwort der «Verschwörungstheorie»2 der Wahrheitsfindung entgegen. Das ist ihre Natur. Das kann entmutigend und verwirrend wirken. Daher muss die Wahrheit heute durch die Überwindung des Widerstandes solcher Wesen errungen, ja erkämpft werden. Dadurch allein können sie in Zukunft aus ihrem Lügenbann befreit und umgewandelt werden.

Wie stark die heutigen Medien von einer Lügen-Atmosphäre durchsetzt sind, konnte man kürzlich auch in der Schweiz beobachten. In einer Fernsehsendung wurde der Historiker und Wahrheitssucher Daniele Ganser verunglimpft, verleumdet und u.a. in die Nachbarschaft von gefälschten Schriften wie den «Protokollen der Weisen von Zion» gerückt.3 Gutes Zeichen für die Denkweise von 492 sofort reagierender Unbefangener: «So viele Beschwerden gab es [beim SRF] noch nie», stand am 18. März in der BAZ

In einem Magazin der Basler Zeitung war in Bezug auf 9/11 und «Verschwörungstheorien» fast zeitgleich zu lesen: «Alles, worauf ich vertraue, spricht dafür, dass die Ereignisse sich so zutrugen, wie ich immer angenommen habe: als Terroranschlag der al Qaida (…) Beweisen kann ich es natürlich nicht. Dafür habe ich einfach zu wenig Ahnung.»4 So spricht ein Kopf, der durch Lügen-Phantome verwirrt die Wahrheitssuche aufgegeben hat.

Wiederum fast zeitgleich zu diesem Artikel tritt Michael Ketcham, ein langjähriger Mitarbeiter von NIST, an die Öffentlichkeit und enthüllt den kompletten Phantomcharakter des Berichts dieser offiziellen Untersuchungsbehörde über den Einsturz der Türme in New York.5 Hier ist wieder einmal Einer inmitten eines gigantischen Lügenturmes, unter dem er fast selbst endgültig begraben worden wäre, plötzlich aufgewacht.

Ketcham spricht von einer verbreiteten Lähmung durch die Furcht vor der Wahrheit. Er wurde eines Tages von ihr geheilt und verwandelte sich in einen furchtlosen Wahrheitsbekenner – ein immer wieder gerade bei einzelnen Amerikanern auftretendes Phänomen, in auffälligem Kontrast zum intensiven Phantom-Wirken in ihrer eigenen Heimat.

Ketcham spricht auch von den «Wunden von 9/11» und betont, dass diese so traumatisch seien, dass nur ein starkes schmerzhaftes Mittel sie zu heilen helfe – die ungeschminkte Wahrheit: «Die Wahrheit ist das heiße [alkalisalzhaltige] Seifenwasser, mit denen die Wunden von 9/11 ausgewaschen werden.»

Vergessen wir nie: Die 9/11-Phantome dienten zur verlogenen Rechtfertigung aller bisherigen US-Kriege im dritten Jahrtausend. Sie hatten also eine ungeheure Wirkung. – Schon Hippokrates empfahl die Verwendung von entzündungshemmendem Salzwasser für Wunden. Wer die Entzündungs- und Ansteckungswirkung von Phantomen unschädlich machen will, darf nicht davor zurückschrecken, Wahrheits-Salz in die Lügen-Wunden zu streuen. Es schmerzt, aber heilt.

Thomas Meyer

1 Siehe die Ausführungen R. Steiners vom 9. Juni 1908 in GA 98, auch als Einzelausgabe in Pfingsten, das Fest der freien Individualität.

2 Sendung auf SRF 1 vom 26. Januar 2017: «Anatomie von Verschwörungstheorien», 26. Januar 17; «Arena» vom  24. Feb. 2017. «So viele Beschwerden gab es noch nie», stand am 18. März in der BAZ.

3 Auf den CIA-Ursprung dieses Schlagwortes nach dem Kennedy-Mord machten wir wiederholt aufmerksam. – G.W. Bush, dessen Vater CIA-Chef gewesen war, sagte unmittelbar nach 9/11: «Let us never tolerate outrageous conspiracy theories concerning the attacks of September 11th.»

4 Das Magazin, 11. März 2017, S.11.

5 www.youtube.com/watch?v=GvAv-114bwM&feature=youtu.be  Siehe auch Ketchams Letter to the editor von Europhysics News unter www.ae911truth.org/news/324-news-media-events-former-nist-employee-speaks-out-with-lte-in-europhysics-news.html

Europäer April-Mai 2017 (Jg 21 / Nr. 06/07)

Editorial: Lügen-Phantome und das Salz der Wahrheit

Die geistige Führung (Teil 1)
Charles Kovacs

Meditatives zum Seelenkalender
Eleanor C. Merry

Phanuel und Christus
Ergänzung zu «Wer ist der große Hüter der Schwelle»?
Thomas Meyer

Vom Studium des Seelenkalenders
Erstveröffentlichung
Hans Börnsen

Fercher von Steinwand
Walter Schlegel

Medien-Rückblick 

Was wirkt durch Parteien?
Franz-Jürgen Römmeler

Brief aus Stourbridge
Das amerikanische Jahrhundert
Terry Boardman

Brief aus Boston
Rücktritt von Michael Flynn
Andreas Bracher

Interview mit Dennis Kucinich 

Propaganda und Re-Education
Cyril Moog

Das Phänomen Blut
Dr. Olaf Koob

Claude Monet
Dr. Sophia-Janet Aleemi

Monet – Licht und Farbe
Ruedi Bind

Reise zum Geburtsort Ita Wegmans
Johannes Greiner

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Europäer März 2017 (Jg 21 / Nr. 05)

Editorial: Lenin vor dem «Leichnam Christi» – und die «Post-Fake-Ära»

«Die Verklärung Christi» von Raffael
Thomas Meyer

Mitteleuropa
Hans Börnsen

Monatsbetrachtung März  (letzte Betrachtung)
Fred Poeppig

Medien-Rückblick

Das Gesetz der Lautverschiebung
Franz-Jürgen Römmeler

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Alexander von Glenck erzählt
(Schluss)

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Lenin vor dem «Leichnam Christi» – und die «Post-Fake-Ära»

An einem Novemberabend des Jahres 1916 stattete Wladimir I. Lenin (1870–1924), von seinem Zürcher Exil-Domizil herkommend, der Stadt Basel einen wenig bekannten Besuch ab. Der äußere Zweck war eine Ansprache vor russischen Akademikern, Arbeitern und Kaufleuten russischer Herkunft. Die Zusammenkunft fand im Erdgeschoss des heutigen Restaurants «Chez Donati» an der Johanniterbrücke statt. Die Ausführungen, die den Sturz des Zarismus forderten, fanden wenig Anklang. Lenin verabschiedete sich mit den Worten: «Von mir werden Sie noch hören.» Er übernachtete im Blaukreuzhaus, dem heutigen Hotel Rochat, in welchem regelmäßig Europäer-Samstage stattfinden. Hier konnte man damals billig speisen und nächtigen. Am anderen Morgen suchte er die Öffentliche Kunstsammlung auf und betrachtete lange und eingehend ein Bild, das in Dostojewskis Roman Der Idiot eine wichtige Rolle spielt: «Der Leichnam Christi» von Hans Holbein dem Jüngeren.*

Wegbereiter des «sozialistischen Experiments»

Am 15. März des folgenden Jahres kam es nach der Februarrevolution zum Sturz des Zaren.

Im April begann Lenin in Zürich seine legendäre Fahrt im plombierten Wagen durch Deutschland und Finnland nach Petersburg, wo er am 16. April eintraf.

Hundert Jahre später scheint der «Bolschewismus» längst Geschichte geworden, wenn auch die Wunden, die seine steinharte Geistigkeit der wahren russischen Volksseele geschlagen hat, längst nicht vernarbt sind.

Im Mausoleum Lenins in Moskau, das gegenwärtig restauriert wird, kann die mumifizierte und täglich am Scheinleben gehaltene Leiche in Anzug und Krawatte besichtigt werden. Der einstige Betrachter des «Leichnams Christi» ist selbst zum Jahrhundert-Leichnam geworden.

Ein neuer «Leninismus» im Westen

Doch der zersetzende Leichengeruch des Bolschewismus wirkt fort. Und heute weht er ausgerechnet aus dem gleichen Westen, der in seiner materialistischen Geist-Verfinsterung das sozialistische Experiment konzipiert und durch Werkzeuge wie Lenin in den Osten exportiert hatte. Stephen Bannon, Chefstratege der Trump-Regierung, brüstete sich offen mit Äußerungen wie den folgenden: «Finsternis ist gut (…) Es kann uns nur helfen, wenn die Gegenseite nicht erkennt, wer wir sind und was wir vorhaben.» Und: «Ich bin Leninist. Lenin wollte den Staat zerstören. Und das ist auch mein Ziel. Ich will das ganze System zu einem krachenden Kollaps bringen und das gesamte heutige Establishment zerstören.»** Solche Bekenntnisse sind kein gutes Omen aus dem innersten Kern der neuen US-Regierung.

…und eine versöhnliche Stimme aus dem Osten

Wie anders tönt es heute aus dem Osten! Der russische Außenminister Lawrow rief kürzlich auf der Münchner Sicherheitskonferenz zu einer friedlichen Verständigung mit den USA auf und sprach von einer «Post-West-Weltordnung»: Zum Abschluss sagte er: «Wir stehen vor großen Herausforderungen und müssen Kompromisse finden. (…) Russland möchte mit niemandem einen Konflikt haben (…) Wir wollen einen Dialog, der zum Nutzen aller sein sollte (…), dann könnten wir (…) irgendwann eine Post-Fake-Ära erreichen.»***

Viel hängt gegenwärtig davon ab, ob Auferstehungsluft ins Denken und Empfinden einzieht und den Leichengeruch des toten Intellekts ersticken kann.

Thomas Meyer

* Adolf Wanner, Berühmte Gäste in Basel, Buchverlag der Basler Zeitung, 1982, S. 91 ff.
** Zitiert nach NZZ am Sonntag, 5. 2. 1917.
*** https://deutsch.rt.com/international/46670-lawrow-zeit-neue-weltordnung-eu-usa-sicherheitskonferenz/

Trump – Diener für Amerika oder für die Menschheit?

Trump – Diener für Amerika oder für die Menschheit?

Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten heißt Donald Trump. Die Inaugurations-Rede Trumps* wirkte wie eine Ohrfeige, für das US-Establishment und die US-Medien, und war zugleich eine verbale Huldigung an den wahren Souverän – das amerikanische Volk. Getragen vom üblichen Auserwähltheits-Bewusstsein der USA und ihrer Sendung in der Welt. «America first», «We will make America great again» waren wiederholt geäußerte und applaudierte Slogans.

Der Geist von Nordamerika
Der in mehreren Inaugurations-Reden und auch in der von Trump beschworene «Gott» kann allerdings nicht mit einem Gott für die ganze Menschheit gleichgesetzt werden. Er ist ein Volksgott, der im Zeitalter des Menschheits-Geistes Michael im Unterschied zu diesem ein ahrimanischer Geist ist. Er gehört zu «abnormen Geistern der Persönlichkeit», «die nicht auf Weiterentwickelung wirken», wie Steiner im Volksseelen-Zyklus 1910 vorsichtig andeutet: «Sie brauchen sich nur den Charakter des nordamerikanischen Volkes klar zu legen, so haben Sie ein Volk, das vorderhand auf diesem Prinzip beruht.»** Zu einer wahren «Weiterentwicklung» gehört heute insbesondere eine solche auf spirituell-kulturellem Gebiet; und von der war auch in Trumps Rede – «selbstverständlich» – nichts zu hören. Neue Straßen, Züge und Tunnels mögen äußerlich erstrebenswert sein; der «Weiterentwicklung» im umfassenden Sinne können sie höchstens indirekt dienen.

Fragen an erste Amtshandlungen Trumps
Warum hat er – um nur ein paar der vielen Fragen an die Intentionen seiner Administration aufzuwerfen – mit Nikki Haley eine UN-Botschafterin nominieren lassen, die für die Interessen Israels und gegen die von Russland eintritt? Warum galt sein erster (jovial-freundlicher) Antrittsbesuch in den USA dem CIA-Hauptquartier, wo er 400 Anwesende für ihre Arbeit lobte und sie seiner uneingeschränkten Unterstützung versicherte? Warum wird die britische Premierministerin May, die Trumps prorussische Äußerungen gewiss nicht teilt, der erste Staatsgast aus dem Ausland sein? Will er mit alldem nur seinen internen und externen Gegnern den Wind aus den Segeln nehmen?

Im Geist von Churchill?
Trump ließ die von Obama entfernte Churchill-Büste – ein Geschenk von Tony Blair an W.G. Bush – wieder im Oval Office aufstellen (siehe Foto). Der von Trump bewunderte Hochgradfreimaurer Churchill diente nicht dem wahren Zeitgeist, sondern dem anglo-amerikanischen Geist einer «wirksamen Superweltregierung», für welche die Einigung Europas lediglich ein Vorspiel darstellt.*** Europa gleicht heute einer sinkenden Titanic, die von den Briten soeben verlassen wurde. Nun könnten die Repräsentanten des okkultistisch orientierten wahren britischen Establishments, vom «vereinten» Europa befreit, mit ihren US-Brüdern ungebremst an der Realisierung einer solchen Superweltregierung mitwirken. Deren Ziel der Weltherrschaft ist nach Steiner auf Jahrhunderte gerichtet.**** Diese Jahrhunderte sind, allem äußeren Schein zum Trotz, noch nicht abgelaufen. Man sollte beim Lärm aller Fassadenpolitik, zu der auch Präsidentenwahlen und Wahlparolen gehören, nicht versäumen, die Langzeitinteressen solcher Gruppierungen, die beispielsweise das «sozialistische Experiment» eingefädelt hatten, im Auge behalten. Wird Trump deren vielleicht gutwilliges, aber naives neues Vollzugsorgan sein?

Eines steht fest: Wer Amerika «wieder groß» machen will, ist dadurch noch kein Menschheitsdiener.

Thomas Meyer

* www.theblaze.com/news/2017/01/20/watch-donald-trumps-inauguration-ceremony-live
** GA 121, Oslo 8. Juni 1910.
*** Churchill am 14. Mai 1947, zitiert nach https://fassadenkratzer.wordpress.com/2013/11/22/hintergrunde-der-europaischen-integrationsbewegung
**** R. Steiner am 21. März 1921, in GA 174b.

Europäer Februar 2017 (Jg 21 / Nr. 04)

Editorial: Trump – Diener für Amerika oder für die Menschheit?

Wer ist der große Hüter der Schwelle? (Schluss)
Thomas Meyer

Monatsbetrachtungen Februar
Fred Poeppig

Medien-Rückblick 

Brief aus Stourbridge
The Economist legt Tarotkarten
Terry Boardman

«BlackRock» und die «Bots»
Franz-Jürgen Römmeler

Brief aus Boston
Brexit und Trumpquake
Andreas Bracher

Propaganda
Cyril Moog

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Rückblick auf 2016/17
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Europäer Dezember/Januar 2016/17 (Jg 21 / Nr. 02/03)

Editorial: Medien-Blamage, eine neue Zeitung und ein Geistesheld

Wer ist der große Hüter der Schwelle?
Thomas Meyer

Nikolaus von der Flüe
Rudolf Steiner (aus GA 187)

Brief aus Boston
Zur Ermordung Rasputins 1916 8
Andreas Bracher

Die Legende von Maria und Josef
Monica von Miltitz

Die Madonna in der Felsengrotte
Wilfried Hammacher

Monatsbetrachtungen Dezember/ Januar
Fred Poeppig

Karma
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Vierfaches Weihnachtserleben
Hartmut Weber

Stellungnahme zur Weihnachtstagung
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«Eurocalypse Now»
Bericht eines Podiumgesprächs
Harald Herrmann

«Mythologie der Vernunft»
Imanuel Klotz

Campanellas Rosenkreuzer-Inspiration
Dr. Christin Schaub

Erdinneres und Sonnenflecken
Franz-Jürgen Römmeler

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Gerhard Kienle (Teil 2)
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Medien-Blamage, eine neue Zeitung und ein Geistesheld

Wir haben in der letzten Nummer düstere Nachrichten zum Medien-Infokrieg gebracht.
In erster Linie war von dem absurden Kampf westlicher Medien wie der BBC in England gegen den russischen Sender Russia Today zu berichten, der in einer temporären Schließung der RT-Bankkonten in England gipfelte. Doch wer kann die Mainstream-Medien nach der doppelten Blamage der falschen Brexit- und der US-Wahl-Prognosen noch ernst nehmen?*

Heute können wir Positives vermelden: In der Schweiz gibt es seit November 2016 die ExpressZeitung.com, herausgegeben von André Barmettler und Ruben Buchwalder. Das monatlich erscheinende Blatt nimmt in Bezug auf die Mainstream-Dogmen und -Lügen kein Blatt vor den Mund. Die Herausgeber scheinen von einem kompromisslosen Willen zur Wahrheit beseelt zu sein. Medienbedingte Täuschungen sollen ent-täuscht werden. Das Blatt analysiert u.a. Trumps Wall Street-Verbindungen, fordert weitere kritische Untersuchungen der Attentate von 9/11 und weist auf Anthony Suttons bei Perseus erschienenes Werk Wall Street und der Aufstieg Hitlers hin, von dem die Herausgeber schreiben: «Für eine kritische Geschichtsauffassung eine absolute Pflichtlektüre.»
Die ExpressZeitung könnte sich zu einem weiteren David in der Landschaft der verlogenen Propaganda-Goliathe entwickeln. Der Europäer wird das Blatt im Auge behalten.

Was das Wahlspektakel in den USA betrifft, so sollte nicht übersehen werden, dass die Entscheidungsmacht letztlich niemals bei den US-Präsidenten liegt; sie sind nur Vollzugsorgane der Finanzelite, der «Pluto-Autokraten», wie Steiner sie bereits vor 100 Jahren nannte**; vollziehen sie nicht wie gewünscht, wird ihnen das Handwerk gelegt, notfalls per Mord. Man braucht nur an den Staatsstreich gegen John F. Kennedy zu denken, der vom CIA-Chef Allen Dulles in die Wege geleitet und gedeckt wurde.

Auch der letztlich durch einen britischen Geheimagenten durchgeführte Mord an Rasputin, dessen hundertstem Todestag am 30. Dezember durch Andreas Bracher gedacht wird, zeigt den rücksichtslosen Machtwillen herrschender Eliten. Rasputin wollte den Zaren von einer Kriegsbeteiligung Russlands fernhalten und «musste» früher oder später fallen.

1917 wird des ersten Versuchs Rudolf Steiners zu gedenken sein, in Mitteleuropa einer Dreigliederung des sozialen Organismus zum Durchbruch zu verhelfen. Ebenso werden wir auch dem größten und vielleicht einzigen Eingeweihten, den die Schweiz je hervorbrachte, Beiträge widmen – dem 1417 geborenen Nikolaus von der Flüe, den Steiner einmal als einen «Geisteshelden» bezeichnete (siehe
S. 7). Wo gibt es noch solche Gestalten? Eine Besinnung auf die spirituell-sozialen Friedensimpulse von der Flües wäre für die Schweiz unendlich viel wertvoller, als allerlei «Partnerschaften für den Frieden» zu pflegen und ähnliche phrasenhafte «Wertegemeinschaften» hochzupreisen. Und nicht nur für die Schweiz.

Die Zeit ist ernst. Sie könnte zu einem Aufwachen an den blutigen Tatsachen führen. Zu einem solchen gehört aber auch das Erwachen für die geistig-spirituelle Dimension der Wirklichkeit. Diese Forderung schwebt seit über hundert Jahren über der Menschheit. Ohne ihre Erfüllung wird das, was von der materialistischen «Zivilisation» noch übrig ist, bald restlos im Abgrund versinken.

Unsere Leser werden verstehen, weshalb gerade diese Weihnachtsnummer mehrere Beiträge bringt, die in der einen oder anderen Form zum Geist-Erwachen führen können. Möge deren Lektüre im heilsamen Sinne ansteckend wirken.

Thomas Meyer

* www.rt.com/usa/367557-ron-paul-fake-news/
   www.rt.com/op-edge/367625-fake-news-post-truth-iraqi-wmds/

** www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_03/Europaer_05_1999.pdf

Europäer November 2016 (Jg 21 / Nr. 01)

Editorial: Vom Ersten Weltkrieg bis zum heutigen Propagandakrieg

Monatsbetrachtungen November
Fred Poeppig

Judas und die Umwandlung des Bösen (Schluss)
Thomas Meyer

Das Rätsel der Marneschlacht
Vincenzo Longo und unbekannter Autor

9/11 September- und Novembertage
Franz-Jürgen Römmeler

Brief aus Boston
Heinrich Brüning
Andreas Bracher

Medien-Rückblick zu Allen Dulles

Brief aus Stourbridge
Medien und Wissenschaft in der englischsprachigen Welt
Terry Boardman

Neuerscheinungen im Perseus-Verlag 

Forum
Steiner aus dem Abgrund gesehen
Thomas Meyer

Gerhard Kienle
Alexander von Glenck

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Bagatelle
Ins Bild Gesetzte
Ruedi Bind

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Vom Ersten Weltkrieg bis zum heutigen Propagandakrieg

Eine Moltke-Première in Colmar
colmar
Am 16. und 17. September wurde in Colmar eine Konferenz veranstaltet, die Helmuth von Moltke gewidmet war. Der Titel war weitausgreifend: «Helmuth von Moltke et le Destin de l’Europe». Es war die erste öffentliche Veranstaltung zu einem Thema und einer Gestalt, welche in Frankreich naturgemäß auf manche Vorurteile und Schwierigkeiten treffen. Die Veranstalter waren Antoine Dodrimont und Jean Hèches. Dodrimont gab am 17. September einen glänzenden Überblick über die Situation in Europa in den Wochen vor Kriegsausbruch. Er schilderte nicht zuletzt den «Willen zum Krieg» in England und Frankreich und den dem Krieg vorausgehenden Propagandakrieg der Entente gegen Deutschland.

Wir greifen in dieser Nummer noch einmal das Rätsel der von den Deutschen verlorenen Marne-Schlacht auf und bringen sehr bedeutende Post-mortem-Aussprüche der Moltke-Seele, die das meist sehr einseitige Moltke-Bild gründlich korrigieren können, zum Beispiel: «Ein äußerer Sieg wäre der völlige Untergang des deutschen Volkes gewesen» (siehe S. 8).

Putin auf der Weltenergiekonferenz in Istanbul
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Präsident Putin schloss anfangs Oktober mit dem türkischen Präsidenten einen Gaspipeline-Deal ab, welcher den übrigen NATO-Staaten und insbesondere dem führenden US-Verbündeten ein Dorn im Auge ist. Dies spielte sich im Rahmen der 23. Weltenergiekonferenz ab, einer Organisation, die im Jahre 1924 von D.N. Dunlop begründet worden war. Auch wenn die heutige Organisation von Dunlops weitgespannten Zielen abgegangen ist, findet sich auf deren Webseite* unter «About Us/History» eine außerordentliche Würdigung des Begründers Dunlop. Sie umfasst sowohl seine ökonomischen wie auch seine spirituellen Aktivitäten und berichtet von seinem Plan, eine Weltwirtschaftsordnung im Sinn des Dreigliederungsimpulses Rudolf Steiners vorzubereiten. Es ist zu hoffen, dass Putins Berater einen Blick auf den Hintergrund der Organisation geworfen haben, in deren Rahmen der russische mit dem türkischen Staatschef verhandelten. Dunlops Ideen haben eine Zukunftskraft, für die besonders im gegenwärtigen Russland einiges Verständnis da sein dürfte.

Der jetzige Propagandakrieg gegen Russland
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Am 17. Oktober kündigte die schottische Bank NatWest den Vertrag mit dem weltweit immer bekannter werdenden russischen Sender Russia Today** auf (siehe auch den Artikel von Terry Boardman auf S. 18ff. ) und schloss dessen Konten. Es gab keinerlei konkrete Begründung für diesen plötzlichen Schritt, der zugleich als «endgültig» vermeldet wurde. Es ist nicht zufällig, dass dieser Versuch, Russia Today auszuschalten, in eine Zeit fällt, da die westlichen Medien inklusive BBC einen Propagandakrieg gegen Russland führen, der dem der Entente gegen Deutschland vor und während des Ersten Weltkriegs in nichts nachsteht.

Ein paar Tage zuvor kündete Präsident Obama die «Notwendigkeit» einer Kontrolle des Internet an, welches oft Unsinn verbreite, wie zum Beispiel, dass «wir nie auf dem Mond gewesen seien»*** und machte zugleich Druck auf Ecuador, die Internetverbindung von Julian Assange, der in der Botschaft Ecuadors in London in Asylhaft sitzt, zu unterbrechen. Wikileaks verbreitete sehr unangenehme Tatsachen über die Präsidentschaftskandidatin Clinton.

Wie vor 1914 gibt es auch im gegenwärtigen historischen Augenblick einen «Willen zum Krieg», diesmal gegen Russland.

Es ist zu hoffen, dass der Versuch, die freien Alternativmedien an die Kandare zu nehmen, scheitert, und dass der mit verlogenen Mitteln geführte anglo-amerikanische Medienkrieg gegen Putin und Russia Today nicht zum Vorspiel eines wirklichen Krieges gegen Russland wird. Eine Hoffnung, die allerdings täglich weniger begründet erscheint.

Thomas Meyer

* www.worldenergy.org
** www.rt.com
*** www.uncutnews.ch

Europäer Oktober 2016 (Jg 20 / Nr. 12)

Editorial: 9/11-Artikel in Physikzeitschrift jagt den Medien Angst ein

Die NATO ist ein Angriffsbündnis
Interview mit Daniele Ganser

Ein Besuch bei Atatürk
Walter Johannes Stein

Monatsbetrachtungen Oktober
Fred Poeppig

8 Porträts Rudolf Steiners von 1916
Ruedi Bind

Der SKA-«Glücksfall»
Satire

«Allmende»
Franz-Jürgen Römmeler

Medien-Rückblick
Franz-Jürgen Römmeler

Brief aus Boston
Russland im US-Wahlkampf
Andreas Bracher

Judas und das Rätsel des Bösen (zweiter Teil)
Thomas Meyer

Persönlichkeiten im Umkreis des Goetheanum (Teil 5)
Alexander von Glenck

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9/11-Artikel in Physikzeitschrift jagt den Medien Angst ein

Rechtzeitig zum 15. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 erschien in der Zeitschrift «Europhysics News» Ende August ein Artikel mit dem Titel «15 Years Later – On The Physics Of High-Rise Building Collapses» (herunterladbar unter www.europhysicsnews.org/articles/epn/pdf/2016/04/epn2016-47-4.pdf)

steven_jonesDer Artikel von Steven Jones, Robert Korol, Anthony Szamboti und Ted Walter thematisiert unter Anderem den Einsturz des Gebäudes 7 neben den Twin Towers in New York; dieses Gebäude wurde von keinen brandverursachenden Flugzeugen getroffen. Der Artikel stellt fest, dass Feuer außerdem noch niemals Stahlgebäude zum Einsturz gebracht hat.

Insbesondere untersucht er das Phänomen, dass Gebäude 7 in den ersten zwei Sekunden mit der Geschwindigkeit des freien Falles zusammensank. Dieser Umstand wurde nach einer Weile auch von der offiziellen Untersuchungsbehörde NIST zugegeben. Der Einsturz des Gebäudes 7 wie auch der Twin Towers, bei denen ebenfalls die Einsturzgeschwindigkeit des freien Falls zu konstatieren ist, kann nur durch kontrollierte Sprengungen erklärt werden, bei denen die jeweils unteren Stockwerke zuerst zum Einsturz gebracht werden müssen, damit die darüberliegenden widerstandslos fallen können. Die NIST behauptet bis heute, dass der durch die Flugzeuge verursachte Kerosinbrand die Einsturzursache bei den Towers wäre und kann beim analogen Einsturz des Gebäudes 7 eingestandenermaßen «keine volle Erklärung des totalen Einsturzes» liefern (p. 25). Die Autoren erachten es als «moralischen Imperativ», dass die Untersuchungsbehörden endlich «eine wahrhaft wissenschaftliche und unparteiische Untersuchung» einleiten (p. 26).

Dieser Artikel einer Wissenschaftszeitschrift hat in Massenmedien einen Brand der Empörung ausgelöst. So versucht ihn die NZZ vom 16. 9. auf der Seite «Forschung und Technik» mit dem üblichen, von der CIA inspirierten Schlagwort von «Verschwörungstheorien»* wegzurammen, bringt aber kein einziges Sachargument gegen die Thesen der Autoren vor. Die Zeitung polemisiert gleichzeitig gegen eine Veranstaltung des Schweizer Ablegers von AE911truth, der in Bern eine Konferenz organisierte (siehe www.ae911truth.ch). Die Veranstalter und Besucher werden pauschal als «Anhänger von Verschwörungstheorien» tituliert, die nun durch den Europhysics-Artikel «Schützenhilfe» bekommen hätten.

Auch die Washington Post und  Daily News polemisierten am 9. September gegen den Artikel, der auch über Facebook verbreitet wurde.** Die Welt kritisiert Jones, einen der Autoren, wegen seines Mormonenglaubens.***

Bisher hat noch keine angesehene wissenschaftliche Zeitschrift Kritik an der offiziellen Erklärung von 9/11 vorzubringen gewagt. Das ist jetzt anders geworden. Die Diktatoren der «Wahrheit» in den Massenmedien fürchten, dass ihnen die schon arg beschmutzten Felle der seit fünfzehn Jahren praktizierten 9/11-Indoktrination nun sogar mit wissenschaftlichen Argumenten davonschwimmen. Das gab es so noch nicht. Daher der pseudo-wissenschaftliche Furor. Dieser Furor demaskiert die Verlogenheit, die in Bezug auf das folgenreiche 9/11-Ereignis von Anfang an praktiziert wurde. Sie ist derjenigen vergleichbar, die fast hundert Jahre lang die anglo-amerikanischen Drahtzieher des Ersten Weltkriegs gedeckt hat. Hoffen wir, dass es diesmal keine hundert Jahre dauert, bis die volle Wahrheit ans Licht kommt.

Thomas Meyer

_________________
*    Siehe Kasten in dieser Ausgabe S. 5  
**    www.lunaticoutpost.com/thread-689934.html
***    www.welt.de/wissenschaft/article157971801/Fachmagazin-publiziert-9-11-Verschwoerungstheorie.html).
  – Auch Focus-online zog mit: www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/ueberwaeltigende-beweise-wissenschaftsjournal-veroeffentlicht-starke-zweifel-an-9-11_id_5905051.html

Die Nato ist ein Angriffsbündnis – Ein Interview mit Daniele Ganser

Daniele Ganser gehört zu den klarsichtigen Kritikern des westlichen Militärbündnisses NATO wie auch der offiziellen Darstellung des fatalen Ereignisses vom 11. September 2001. Er beschäftigt sich ferner mit der Frage des «Peak Oil» und alternativer Energiequellen für das 21. Jahrhundert. Er begründete das Schweizer Institut für Friedensforschung und Energie (SIPER) und untersucht den globalen Kampf um Erdöl und die Chancen der Energiewende.

Ganser hatte jüngst einen kurzen Auftritt in Budapest, bei welchem alle angeführten Fragenkreise prägnant umrissen werden. www.youtube.com/watch?v=dsfROmgVN5U&feature=youtu.be

Das Interview aus dem Europäer JG 20, Heft 12:

PDF: Ganser: Die Nato ist ein Angriffsbuendnis_2016

 

Schlichte Tatsachen – gigantische Täuschungen

Am 19. September wird einmal mehr der Rede Winston Churchills gedacht, die dieser am gleichen Tag des Jahres 1946 in Zürich gehalten hatte: sie war ein großer Aufruf zur Bildung der Vereinigten Staaten von Europa. Der Schweizer Bundesrat und Churchill-Verehrer Schneider-Ammann empfängt aus diesem Anlass Jean-Claude Juncker, Präsident der EU-Kommission. Dieses Treffen soll den Schweizern Churchills Besuch und Rede als Grund für einen allmählichen EU-Beitritt neu schmackhaft machen. – Wir wiederholen einmal mehr Original-Kernsätze aus der Rede, die Churchill am 14. Mai 1947 in London hielt: «The creation of an authoritative, all-powerful World Order is the ultimate aim towards which we must strive (…) Without a United Europe there is no sure prospect of world government. lt is the urgent and indispensable step towards the realisation of that ideal.»*

Wer sich keinen Sand in die Augen streuen lassen will, sollte über der Zürcher Rede nicht die fast unbekannte, viel wichtigere Londoner Rede vergessen, die das anglo-amerikanische Fernziel der Vereinigung Europas klar zum Ausdruck bringt.

Die NZZ vom 13./14. August 2016 brachte folgende Schlagzeilen auf der Titelseite: «Die russische Außenpolitik konzentriert sich auf das Militärische und provoziert die Nato vom Nordmeer bis zum Nahen Osten. Der Westen muss darauf eine angemessene Antwort finden.» –

Tatsache ist, dass 2015 die jährlichen Militärausgaben der USA mit  596 Milliarden diejenigen Chinas (215 Milliarden), Saudi-Arabiens (87 Mrd.) und Russlands in den Schatten stellten. Russland nimmt mit 66 Mrd. den vierten Rang ein. Die Militärausgaben der NATO-Länder übertreffen die von Russland um fast das Dreifache. In Wirklichkeit also: Wer «konzentriert sich auf das Militärische»?

So unerfreulich diese Verdrehung der Tatsachen durch die NZZ ist, so erfreulich ist es, dass es seit Kurzem in der Schweiz ein Gremium zur Entlarvung der absichtlichen Täuschungen der Öffentlichkeit über 9/11 gibt. In einem Aufruf zu einer Veranstaltung am 10. September heißt es: «Der 11. September 2001 bestimmt noch immer unsere Gegenwart. Auf ihn wird weiterhin verwiesen, wenn gesagt wird, dass sich seitdem alles geändert habe. Der sogenannte ‹Krieg gegen den Terror› hat nicht nur bisher 1.5 Mio Tote, Leiden, Elend und Unmengen an Geld für Rüstung gekostet, er hat auch die Länder im Nahen Osten destabilisiert und Millionen Menschen heimatlos gemacht, so dass sie flüchten.
Es werden Massenüberwachungen aufgebaut, die sich auch auf den Datenverkehr in und aus der Schweiz beziehen.

Die Erkenntnis der Wahrheit, dass am 11. September 2001 die drei (!) Türme des World Trade Centers (WTC) in New York gesprengt wurden, verändert unsere Sicht, auch auf den ‹Krieg gegen den Terror›. Terror kann auch ein Verbrechen mit Wissen von Politikern und Institutionen wie Geheimdiensten sein, um Rüstungsausgaben durchzusetzen, demokratische Grundrechte einzuschränken und Feindbilder aufzubauen, oder Wahlen zu beeinflussen, wie bereits in den 1980er Jahren die Operation Gladio in Europa zeigte.» Andreas Gross, AE911truth.ch

Vor einem Jahr wiesen wir auf die Aktivitäten von Richard Gage hin, dem Begründer der Organisation AE9/11 Truth, die nun einen Schweizer Ableger gefunden hat. – Zu den mutigen 9/11-Kritikern im Westen gehört auch Catherine Austin Fitts, auf deren vielfältige Tätigkeiten wir in dieser Ausgabe erstmals aufmerksam machen wollen (siehe S. 36).

Der türkische Präsident gibt sich gern als neuer Atatürk aus. Erdogan missbraucht den guten Namen, den der Gründer der neuen Türkei in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts noch heute bei den meisten Türken hat. Was Mustafa Kemal Atatürk wirklich getan und gewollt hat, soll in einer nächsten Ausgabe dargestellt werden.

Thomas Meyer

* May 14, 1947 in Albert Hall, London, in: Winston S. Churchill, His Complete Speeches, Vol. VII, New York 1974. P.

** http://de.statista.com/statistik/daten/studie/157935/umfrage/laender-mit-den-hoechsten-militaerausgaben/

Europäer September 2016 (Jg 20 / Nr. 11)

Editorial: Schlichte Tatsachen – gigantische Täuschungen

Judas und das Rätsel des Bösen
Thomas Meyer

Monatsbetrachtungen September
Fred Poeppig

«Perimeter»
Franz-Jürgen Römmeler

Hinter den Kulissen «Das Guttenberg-Dossier»
Cyril Moog

Medien-Rückblick
Franz-Jürgen Römmeler

Brief aus Boston
Obama in Hiroshima
Andreas Bracher

Brief aus Stourbridge
Großbritanniens EU-Referendum
Terry Boardman

Hieronymus Bosch und sein «Garten der Lüste»
Erich Prochnik

Persönlichkeiten im Umkreis des Goetheanum (Teil 4)
Alexander von Glenck

Das Drüsensystem
Dr. Olaf Koob

Eine mutige Amerikanerin
Thomas Meyer und Dilldapp

Buchbesprechungen 

Bagatelle
Eine Bluttat in Florida
Thomas Meyer

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Der Odilienberg, Brexit und «Skull&Bones»

Kirchenpolitik als Weltpolitik

Am 19. Juni befand sich eine kleine Menschengruppe auf dem Odilienberg. Gedenkend der großen Individualitäten von Helmuth und Eliza von Moltke, welche im 8. Jahrhundert an diesem Ort verkörpert waren, Eliza von Moltke als Odilie, Helmuth von Moltke als deren Bruder Hugo. Der Vater Eticho ist später als Wilhelm II. erschienen; ihm wurde unweit des Odilienberges von der Stadt Sélestat eine Burg geschenkt, wie zur Erinnerung an seine Eticho-Verkörperung. Im 9. Jahrhundert wurden dann von Papst Nikolaus I. und seinem Ratgeber, als welche sich Odilies Bruder und sie selbst bald nach der Odilienzeit in Rom verkörperten, die weltgeschichtlichen Entschlüsse gefasst, die den Westen vom Osten trennen sollten.*

Am 19. Juni – dem Tag unseres Besuches – 1911 stattete Helmuth von Moltke dem Odilienberg einen Besuch ab. Er wird den Sarkophag Odilias und Etichos besichtigt haben, auch wohl die Tränenkapelle mit dem Bildnis von Papst Leo IX., der aus dem Odiliengeschlecht stammte und der die Konsequenz aus der Kirchenpolitik von Papst Nikolaus I. zog: die endgültige Trennung der Ost- von der Westkirche, das Schisma von 1054.

Am gleichen 19. Juni – in der griechisch orthodoxen Kirche der Pfingsttag – fand auf Kreta das erste orthodoxe Konzil seit über tausend Jahren statt.**

Papst Franziskus rief in Rom den Schutz des Heiligen Geistes für das Konzil an. Stehen wir am Beginn der versuchten Auflösung des Schismas durch die katholische Kirche? Deren Geist ist wachsam und pflegt weltweit die äthergeographisch bedeutenden Orte: in der Odilienkapelle befindet sich seit ein paar Jahren eine Blutsreliquie von Papst Johannes Paul II. – Reliquien gehören aber in die Seelenverfassung des Mittelalters. Die spirituelle West-Ost-Vereinigung darf nicht in den Händen der Kirche bleiben. Sie kann nur von Menschen verwirklicht werden, die den Geist des neuen Zeitalters pflegen wollen.

Der britische Brexit

Wenige Tage darauf fand ein weiteres Ereignis von zumindest europa-politischer Tragweite statt: die Abstimmung der Briten für den Brexit. Es ist ein positives Zeichen, dass die Mehrheit der britischen Bevölkerung einer Institution den Rücken kehrt, die geradezu zum Inbegriff einer volks-fernen kafkaesken Regierungsform der Eliten geworden ist. Die Hohlheit der EU ist eindrücklich dokumentiert auf einem Video, welches im Vorfeld der Abstimmung in England die Runde machte und weit höhere Einschaltquoten erreichte als die Propagandareden Camerons: «Brexit – the Movie» (https://www.brexitthemovie.com).

Doch auch hier: der britische Abschied von der EU löst nicht deren und auch nicht die eigenen Probleme. Er schafft höchstens einen Freiraum für eine neue, wirklich weltumspannende Wirtschafts- und Sozialpolitik, die nicht in den geschlossenen Hinterzimmern von «Bilderbergern» und ähnlich anti-demokratischen Gremien beschlossen wird. Wo sind die Träger solcher Bestrebungen?

Deutsche Klarsicht

In Deutschland gibt es erfreulich kritische Stimmen zum Kriegstreiben der NATO an der Westgrenze von Russland. Will die NATO, nicht wie Hitler in Polen, sondern in Russland einfallen, mit Vorwänden, an deren Konstruktion sie stetig arbeitet? Die Folgen wären absehbar katastrophal. Zu den in dieser Beziehung klar Sehenden gehören der deutsche Außenminister Steinmeier, der Schriftsteller Rolf Hochhuth, der ehemalige Minister Andreas von Bülow oder Willi Wimmer, alle auch in Internet-Auftritten zu finden. Im Oktober  bringt Der Europäer ein Interview mit dem NATO-Kenner Daniele Ganser.

Hillary Clinton und Skull & Bones

Ein besonders symptomatisches Stück gegenwärtigen Polit-Spektakels wurde kürzlich in den USA geboten. Hillary Clinton, durch deren Auftritte viel Geld und Aufmerksamkeh-clintonit verschwendet wird, wurde während einer Zeremonie der Elite-Universität von Yale zum Ehrenmitglied von Skull & Bones ernannt. Wir haben die dubiosen Machenschaften dieses seit dem Tod Goethes existierenden Eliteordens oft beschrieben. Seine Hauptlinie besteht darin, ganz widersprüchliche politische Richtungen zu beherrschen, indem sowohl Links- wie Rechtsregimes unterstützt werden. Wer die Gegensätze aufbaut, kann Herr der Resultante werden! Für Skull & Bones sind links und rechts nur zwei «Flügel» einer großen Partei, wie sich Gore Vidal einmal ausdrückte. Frau Clinton spielt also auf der Marionetten-Bühne des Parteien-Spektakels ihre theatralische Rolle und pflegt zugleich innige Beziehungen zu den eigentlichen Drahtziehern hinter den Kulissen.***

Thomas Meyer

 *  Siehe Helmuth von Moltke, hg. von A. Bracher und T. Meyer, Basel, 1993.

**  allerdings ohne Teilnahme von Russland und Bulgarien.

*** http://worldnewsdailyreport.com/connecticut-hillary-clinton-made-honorary-skull-and-bones-member-during-yale-ceremony/.

Europäer Juli/August 2016 (Jg 20 / Nr. 09/10)

Editorial
Der Odilienberg, Brexit und «Skull&Bones»

Samuel Pisar – eine Lebenseinweihung
Thomas Meyer

Monatsbetrachtungen Juli/August
Fred Poeppig

Medien-Rückblick
Franz-Jürgen Römmeler

Edward VII. – Architekt des Ersten Weltkrieges
Franz-Jürgen Römmeler

Keine Mondlandung
Douglas Gibson

Brief aus Boston
«Liberal» einst und heute
Andreas Bracher

Brief aus Stourbridge
H. von Moltke, Krieg gegen Russland und «Neues römisches Reich» 

Waldorf-Impulse in China
Martin Barkhoff

Über Leber, Milz und Herz
Dr. Olaf Koob

Zur Beton-Entwicklung
Markus Sieber

Esther Bright – eine treue Theosophin
Bernhard Kuhn

Wer war Ella Hruschka?
Andrea Hitsch

Tommaso Campanella
Dr. Christin Schaub

Perseus
Ruedi Bind

Persönlichkeiten im Umkreis des Goetheanum (Teil 3)
Alexander von Glenck

Ausstellungshinweis
Nero in Trier
Damian Mallepree

Buchbesprechungen

Leserbriefe

Forum
Rat zu Shakespeare und Bowie
Terry Boardman

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Europäer Juni 2016 (Jg 20 / Nr. 08)

Editorial
Ein großer Brückenbauer – In memoriam Helmuth von Moltke

Monatsbetrachtung Juni
Fred Poeppig

Fercher von Steinwand und Johanni
Imanuel Klotz

Medien-Rückblick
Franz-Jürgen Römmeler

Clements Bündnis mit den
«Binnen-Anthroposophen» 12

Wilfried Hammacher

Emil Molts Initiativen
Manfred Kannenberg-Rentschler

_______________________________________

Die West-Ost-Mission Helmuth von Moltkes, Sonderbeilage

Nachruf auf Helmuth von Moltke
Rudolf Steiner

Moltke und die Gegenwart
Thomas Meyer

Gedenkansprache für Eliza von Moltke
Walter Johannes Stein

_______________________________________

Ausstellungshinweis
Der Schicksalskreis Rom-Habsburg
Damian Mallepree

Buchbesprechungen
Seelenvermächtnis

Herbert Ludwig

J.W. Douglass, JFK und das Unsagbare
John Schuchardt

Leserbriefe

Persönlichkeiten im Umkreis
des Goetheanum
(Teil 2)

Alexander von Glenck

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Ein großer Brückenbauer – In memoriam Helmuth von Moltke

In dieser Nummer gedenken wir anlässlich des 100. Todestages von Helmuth von Moltke (1848–1916) am 18. Juni dieser bedeutenden Individualität und ihrer welthistorischen Aufgabe mit einer Sonderbeilage.

Moltke gehört zu den großen Mitgestaltern der europäischen Geschichte der letzten tausend Jahre – und zwar über Inkarnationen hinweg. Im 9. Jahrhundert fasste die Moltke-Individualität in ihrer Inkarnation als Papst Nikolaus I. den Entschluss, östlich-atavistische Geistigkeit von Europa fernzuhalten, damit die europäische Menschheit den notwendigen Weg zu Materialismus, Naturwissenschaft und Technik einschlagen konnte. Die West-Ost-Trennung im Jahre 1054 («Schisma») war die Folge der Nikolaus-Maßnahmen im 9. Jahrhundert. Sie rief die konfliktträchtige Ausgangslage des Ersten Weltkriegs hervor: Aus der Ost-West-Trennung ging der Ost-West-Konflikt hervor.

Moltkes Rolle als Generalstabschef des deutschen Heeres wie auch das ganze Wesen seiner Persönlichkeit wurde in der Regel verzerrt und verleumderisch dargestellt. Moltkes Verbindung mit der Geisteswissenschaft R. Steiners wurde Gegenstand weiterer, auch Rudolf Steiner treffender Verleumdungen.

Steiners Nachruf vom 20. Juni 1916 fordert künftige objektive Darstellungen der Rolle und Persönlichkeit von Moltke. Und Moltkes welthistorische Bedeutung sieht Steiner in erster Linie darin, dass er mit beiden Beinen verantwortlichst auf der Erde stand und doch den Weg zum Geist einschlug. Steiner verfolgte das nachtodliche Leben der Moltke-Seele und hinterließ Hunderte von Aufzeichnungen mit Post-mortem-Mitteilungen. Diese Mitteilungen skizzieren auch ein Bild vom spirituellen Wirken der Moltke Individualität in Gegenwart und Zukunft. Sie ergänzen das Bild vom äußeren Wirken Moltkes in einzigartiger Weise. Sie stellen so einen Eckstein für jede künftige biografisch-geschichtliche Darstellung dar, die auch die esoterisch-geistige Seite mit umfassen will.

Der Perseus Verlag trug im Jahre 1993 der exoterisch-esoterischen doppelten Wesensart von Moltke durch die Veröffentlichung einer zweibändigen Ausgabe Rechnung. Sie trug den Titel Helmuth von Moltke –Dokumente zu seinem Leben und Wirken und wurde 2005/07. wieder neu und erweitert herausgegeben. Die erste Ausgabe war unter maßgeblicher Mitarbeit von Johannes Tautz erfolgt, dem durch den Moltkekenner und -verteidiger Jürgen von Grone (1887–1978) die Originaldokumente Steiners anvertraut worden waren. Bei der zweiten Auflage kamen u.a. wertvolle Briefkommentare des Europäer-Autors Andreas Bracher hinzu; besonders hervorgehoben sei hier Brachers Betrachtung am Ende des zweiten Bandes: «Der erste Weltkrieg in den nachtodlichen Mitteilungen».

Die Moltke-Seele sieht aus der Post-mortem-Perspektive ihre Gegenwarts- und Zukunftsaufgabe in einer neuen Versöhnung von Sinneswelt und Geisteswelt, der ein neues Verhältnis von Mitteleuropa und dem slawischen Osten entsprechen soll. Dies war für sie die Konsequenz aus der Katastrophe des Ersten Weltkriegs. «Es wird die umgekehrte Aufgabe sein von der im 9. Jahrhundert», heißt es am 22. Juni 1918.

Diese neue Moltke-Mission steht in schärfstem Kontrast zur gegenwärtigen, von dem US-Regime und dessen NATO-Instrument durchgeführten und von den meisten Europäern mitgetragenen Ost-Politik, die weder aus dem Ersten noch dem Zweiten Weltkrieg die notwendigen Konsequenzen zu ziehen wusste. Diese Politik ist kurzsichtig und geistesblind und muss, wenn nicht in letzter Stunde eine Wende eintritt, in eine dritte Katastrophe münden.

Möge das hundertjährige Moltke-Gedenken nicht Rückblick bleiben, sondern zu einem Erwachen für die großen Zeitaufgaben von Gegenwart und Zukunft führen.

Thomas Meyer

Alexander von Glenck: Persönlichkeiten im Umkreis des Goetheanums Teil 1 und 2

von-glenckAlexander von Glenck (geb. 1950) ist der älteste Sohn von Rahel Ruhtenberg und von Otto von Glenck. Er hatte eine jüngere Schwester und einen jüngeren Bruder, der vor drei Jahren unerwartet gestorben ist. Die Mutter war Waldorfschülerin und hatte noch Rudolf Steiner erlebt. Die Familie wohnte am Weg Auf der Höhe in Arlesheim und führte stets ein gastfreies Haus.

Alexander von Glenck erlebte so in seiner Kindheit und Jugend fast die ganze Dornacher und Arlesheimer «Prominenz» mit eigenen Augen und eigenen Ohren mit. Wir baten ihn zu einem Gespräch über seine erlebnisreiche Jugend. Daraus wurden viele Gespräche. Besucher im elterlichen Haus, Schauspieler, Künstler, Sprachgestalter, Vorstandsmitglieder werden aus der Perspektive kindlichen Erlebens und unbefangener jugendlicher Offenheit geschildert. Es werden spontane, subjektive Gefühlseindrücke wiedergegeben. Sie können und wollen kein abgeschlossenes, ausgewogenes Bild der geschilderten Persönlichkeiten liefern. Doch das kindlich-jugendliche Gemüt scheidet oft mit untrüglichem Gespür Großes von Banalem, Echtes von Gekünsteltem, manchmal in ein und derselben Person. Das macht den besonderen Reiz und den tieferen Wert dieser authentischen Schilderungen aus.

Wir bringen die nur leicht edierten Aufzeichnungen dieser Gespräche in mehrteiliger Folge ab dieser Nummer.

Thomas Meyer

Alexander von Glenck – Persönlichkeiten im Umkreis des Goetheanums Teil 1

Alexander von Glenck – Persönlichkeiten im Umkreis des Goetheanums Teil 2

Europäer April/Mai 2016 (Jg 20 / Nr. 06/07)

Editorial
Prinzen, Monarchen und das Drama der Zukunft

Persönlichkeiten im Umkreis des Goetheanums
Gespräch mit Alexander von Glenck

Der spirituelle Terminkalender
Thomas Meyer

Vom rechten Erleben des Zeitenganges
Fred Poeppig

Merkur und Sonne
Márta Varga

Die letzte Rede Moltkes
Marcel Frei

Das Problem des Bösen
Charles Kovacs

Englisches Leben
Hugo von Hofmannsthal

Amenemhet III. und das «Labyrinth» von Fayoum
Dr. Bettina Volz

Wirtschaftliche Begriffe neu denken
Alexander Caspar

Medien–Rückblick

Brief aus Boston
Die New York Times
Andreas Bracher

«Und nun wurde das Geld immer weniger…» ‘
Franz-Jürgen Römmeler

Das Triptychon des «Meisters von Moulins»
Dr. Christin Schaub

Buchbesprechungen
Digitale Demenz
Cyril Moog

Menschheit 2.0 – Die Singularität naht
Benjamin Butler

Leserbriefe

Nürnberger Impressionen
Thomas Meyer

Rätsel / Impressum

 

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Prinzen, Monarchen und das Drama der Zukunft

Am 19. Februar dieses Jahres war bei der Eröffnung eines Kongresses für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise ein Video zu sehen, auf welchem Prince Charles von England eine Ansprache hielt. Der Prinz geißelt darin in ruhiger und sachlicher Art die zerstörerische Behandlung der Erde durch künstliche Düngemittel und Monokulturen usw. Ermacht darauf aufmerksam, dass die richtigen Mittel längst bereitgestellt worden seien, durch den Landwirtschaftlichen Kurs, den Rudolf Steiner 1924 in Koberwitz abgehalten hatte. Es handle sich einfach darum, dass Steiners Angaben endlich weltweit aufgegriffen und befolgt würden.  (Siehe http://www.convegnobiodinamica.it/it/video-19-febbraio-2016/)

Prince Charles schloss sich mit dieser Ansprache einer Reihe anderer repräsentativer Persönlichkeiten an, welche für eine neue, dreigegliederte Weltordnung im Sinne geisteswissenschaftlicher Impulse ein Ohr besaßen.

In den späten 30er Jahren des letzten Jahrhunderts setzte sich der belgische König Leopold III. von Belgien für die Errichtung eines von W.J. Stein geleiteten Instituts in Brüssel ein. Dieses hatte den Zweck, für eine aufzubauende Ordnung der Weltwirtschaft die Daten der Realwirtschaft und der weltweiten Ressourcen zu sammeln und zu koordinieren. Stein sprach wiederholt mit dem interessierten Monarchen über Weltgeschichte aus anthroposophischer Beleuchtung. Er hatte auch Kontakt mit Prinz Bernhard der Niederlande aufgenommen, der sich ebenfalls für die Arbeit des Instituts interessierte. Sowohl Grundintentionen der Währungs-Konferenz von Bretton Woods (1944) wie auch die 1954 durch Prinz Bernhard ins Leben gerufene Gruppe der «Bilderberger» fußten, allerdings in modifiziertem Sinne, auf den Bemühungen des Brüsseler Instituts, das bei Kriegsbeginn geschlossen werden musste. Stein hatte es auf Anregung von D.N. Dunlop, dem Begründer der noch heute als World Energy Congress existierenden World Power Conference ins Leben gerufen. (Siehe J. Tautz, Walter Johannes Steine – Eine Biografie.)

Im Juli 1924 hatte D.N. Dunlop Edward VIII., den Prinzen von Wales, dafür gewinnen können, die World Power Conference zu eröffnen, was ihr von Anfang an Bekanntheit und hilfreiches Prestige verlieh. (Siehe Thomas Meyer, D.N. Dunlop – Ein Zeit- und Lebensbild.)

Im Sommer 1917 überreichte Arthur Polzer-Hoditz Kaiser Karl I. von Österreich-Ungarn ein Memorandum für die mögliche Neugestaltung der Verhältnisse in der Doppelmonarchie. Diese Tatsache wurde, nebst dem erstmaligen Abdruck dieses Memorandums, in der Biografie Kaiser Karls von Arthur Polzer-Hoditz zur Sprache gebracht; in der englischen Ausgabe dieses Buches aus dem Jahre 1930 wurde sie unterdrückt. (Siehe Thomas Meyer, Ludwig Polzer-Hoditz – Ein Europäer.)

*

Zum 400. Todestag von William Shakespeare am 23. April erinnern wir an ein Traumgesicht, das Shakespeare mit ägyptischen Mysterien in Zusammenhang bringt. Es stammt von Ludwig Polzer-Hoditz, der selbst eine große, römische  Monarchenvergangenheit besaß und am 23. April 1869 geboren worden war.

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Liegt in ägyptischen Einweihungsritualen der Ursprung der späteren dramatischen Kunst Shakespeares? So wie Shakespeare einen absoluten Gipfel abendländischer Dramatik darstellt, so legte im 20. Jahrhundert Rudolf Steiner mit seinen Mysteriendramen den Keim für die Dramatik der Zukunft. Sie wird auf die Realität von Reinkarnation und Karma aufbauen.

Möge das diesjährige Osterfest die wahrhaft zeitgemäßen Geistestaten von Monarchen, Dichtern und des Begründers der Geisteswissenschaft und seiner treusten Schüler – in wirksamer Realdramatik auferstehen lassen.

Thomas Meyer

Russisches Roulette, «Verschwörungstheorien» und ein großer Europäer

Der US-Präsident Obama vervierfachte im Februar für 2016 das Budget für die Militärausgaben der an der Westgrenze Russlands aufmarschierten NATO-Armeen. Diese stellten bekanntlich bereits bisher eine durch nichts – als durch Rüstungsgeschäfte und andere unnoble Motive – bedingte Provokation Russlands dar. Nun droht der Kalte Krieg in einen wirklichen Krieg überzugehen, wobei mit dem Einsatz atomarer Sprengköpfe auch auf Seiten Russlands zu  rechnen ist.

«Dieser Schritt [der Obama-Administration] steht in der neueren Geschichte ohne Vorbild da», bemerkt Stephen Cohen, ein emeritierter Professor für Russlandstudien und Politik der Universität von Princeton. «Außer Nazi-Deutschland bei seiner Invasion Russlands, hat sich eine westliche Militärmacht niemals in solcher Nähe Russlands positioniert. Die Entscheidung der Obama-Administration ist nichts anderes als russisches Roulette à la Washington.»*

Natürlich macht dieser Schritt sämtliche angeblichen Friedensbemühungen der USA, nicht nur gegenüber Russland, augenblicklich zur Farce. Ein erneuter Anlass, sich die grundstrukturelle Verlogenheit der heutigen US-Politik zu vergegenwärtigen. Das Wort «Verlogenheit» ist dabei nicht als Ausdruck subjektiver Empörung aufzufassen, sondern als sachliche Kennzeichnung des Grundantriebs dieser Politik. Im Sinne der Formulierung Steiners: «Entweder man entlarvt die Lüge, mit der der Westen arbeiten muss, wenn er reüssieren will (…)»**

*

Während einer Hamburger pädagogischen Tagung am zweiten Februarwochenende erzählte der frühere Abgeordnete der Grünen und Mitglied des Europa-Parlamentes, Gerald Häfner, im kleinen Kreis, wie erschreckend gering nach 9/11 der Widerstand im Bundestag gegen die von Kanzler Schröder und Grünen-Chef Fischer geforderte «bedingungslose Solidarität» mit der US-Regierung gewesen war. Er selbst konnte immerhin erreichen, dass nur ein Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan bewilligt wurde, und nicht auch ein solcher im Irak etc.

Grotesk, dass in einer solchen Weltlage führend sein wollende Anthroposophen den Kampf gegen «Verschwörungstheorien» aufnehmen zu müssen glauben, wie durch den Bund der Freien Waldorfschulen seit letztem Sommer geschehen*** – ohne sich um die Tatsache zu kümmern, dass dieses vergiftende Kampfwort aus dem Kreise der Verschwörer gegen John F. Kennedy hervorgegangen ist.****

*

1916 ist das Gedenkjahr eines bedeutenden Europäers, der zwar nicht ermordet, doch Opfer nachhaltiger Rufmordkampagnen geworden war: Helmuth von Moltke. Es ist zu hoffen, dass mehr Europäer als bisher, das Leben und Leiden dieser Persönlichkeit von weltgeschichtlichem Format vorurteilslos betrachten werden und sich nicht mit fragwürdigen Geist-Begegnungen mit ihm begnügen, in denen versichert wird: «Mit so jemand arbeitet man gerne zusammen»!***** Wir möchten an dieser Stelle auf die erstaunliche Moltke-Impression von Heinrich Mann im Artikel von Andreas Bracher aufmerksam machen (S. 25).

Thomas Meyer

*globalnet@mindspring.com
**Der Europäer, Jg. 3 / Nr. 5 / März 1999
***«Was ist öffentliche Meinung?» Der Europäer, Jg. 19 / Nr. 8 / Juni 2015. Zum Kennedy-Mord siehe James W. Douglass, JFK and the Unspeakable, 2010
**** So geschehen durch den Sprecher des Bundes der Freien Waldorfschulen, Henning Kullak-Ublick, der davor warnte, «Verschwörungstheoretiker» als Referenten an die Schulen einzuladen. In einem Verteidigungsschreiben «an Heinz Mosmann und an viele andere» vom 2. November 2015 empfahl Kullak-Ublick die Schrift von Karl Hepfer, Verschwörungstheorien: Eine philosophische Kritik der Unvernunft. Hepfer gibt einen Überblick über gängige «Verschwörungstheorien», ohne auch nur einen einzigen ernsthaften Vertreter von Ansichten, die von der «political correctness» abweichen, anzuführen.
***** Erlebnis Erdwandlung, 2009, S. 154.

Europäer März 2016 (Jg 20 / Nr. 05)

Editorial
Russisches Roulette, «Verschwörungstheorien» und ein großer Europäer

Clarissa Muller-Stein zum 33. Todestag
Falk Feind

Umgang mit Steiners Mitteilungen über das Erdinnere
Volker S. Zielonka

Brief aus Boston
Die Migranten und die deutsche Regierung
Andreas Bracher

Brief aus Stourbridge
Zum Tod von David Bowie
Terry Boardman

Medien–Rückblick

«Der Mensch als Ware»
Franz-Jürgen Römmeler

Lebensmotive von H. Beckh
Edzard Clemm

Heinrich Mann
Andreas Bracher

Buchbesprechungen
Die Evolution der Minerale zwischen Kosmos und Erde
Dr. Christin Schaub

Mario Betti: Autobiographie
Johannes Greiner

Gespräche mit Rudolf Steiner über Malerei
Andrea Hitsch

Leserbriefe

Bagatelle
Thomas Meyer

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Kaspar Hauser und die Wahrung des künftigen Menschen

Hier ein wunderabres Gespräch zu Kaspar Hauser mit Eckart Böhmer und Jasminka Bogdanovic:

PDF: Kaspar Hauser und die Wahrung des künftigen Menschen

Europäer Februar 2016 (Jg 20 / Nr. 04)

Editorial
Leben mit der Anthroposophie und wahre Positivität

Die anglo-amerikanische und die mitteleuropäische Mission
Thomas Meyer

Kaspar Hauser und die Wahrung des künftigen Menschen
Jasminka Bogdanovic und Eckart Böhmer

Longinus, der Lanzenträger
Marcus Schneider

Februar
Gedicht von Monica von Miltitz

Richard Holbrooke – Tod eines Diplomaten
Andreas Bracher

Medien – Rückblick

Terror bei einem Rockkonzert
Andreas Bracher

GR – €xit? (Teil 2)
Franz-Jürgen Römmeler

Christoph Peter über Mozart (Teil 2)
Edzard Clemm

Lichteurythmie in Amerika
Gabriela Maria Gerber

Laurence Oliphant – ein großer Unbekannter
Thomas Meyer

Hugo von Hofmannsthal  würdigt Oliphant
Thomas Meyer

Forum
Rudolf Steiner Verlag und SKA
Wilfried Hammacher

Die SKA-Kontroverse und neue Projekte
Nicholas Dodwell

Dilldapp

Buchbesprechnungen
Neue Organerkenntnis und kosmischer Mensch
Dr. Wolfgang Leonhardt

Zukunftsgestaltung Waldorfschule
Rainer Monnet

Leserbriefe

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Thomas Meyer

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Leben mit der Anthroposophie und wahre Positivität

Eine kritische Erfahrung und ihre Überwindung

Jeder, der sich viele Jahre ernsthaft mit Anthroposophie beschäftigt, wird früher oder später eine Erfahrung machen, die wie folgt umschrieben werden könnte: Er wird das Bedürfnis empfinden, in sein Verhältnis zur Anthroposophie etwas Neues einzufügen. Es handelt sich für diese Empfindung nicht darum, einfach wieder einmal einen neuen Vortragszyklus zu studieren, sondern darum, eine neue Qualität, einen neuen Grad des Ernstes der Anthroposophie gegenüber zu entwickeln. Das führt bei manchen Menschen zu einer Krise; sie fühlen sich wie an einer finsteren Wand, halten sie vielleicht für undurchdringlich und geben das weitere Studium der Geisteswissenschaft auf.

Diese Wand gibt es tatsächlich. Es ist die Schwelle der geistigen Welt. Sie ist nur zu überschreiten, wenn der Weg der Übung beschritten wird; am Punkt, wo die genannte Erfahrung auftritt, vielleicht zum ersten Mal; oder aber mit dem neuen Entschluss, diesen Weg mit neuer Kraft und neuem Mut weiter zu beschreiten.

Die meisten Leser kennen die sechs Eigenschaften, die auch als «sechs Nebenübungen» bezeichnet werden; das heißt Übungen neben eigentlichen Meditationen, wie sie von Steiner verschiedentlich angegeben wurden. Sie bestehen in: Gedankenkontrolle, Kontrolle der Handlungen, Ertragsamkeit (Toleranz), Unbefangenheit, Vertrauen in die Umwelt (auch als Positivität bezeichnet) und in innerem Gleichgewicht. Das sind die Bezeichnungen, die Rudolf Steiner u.a. in den Schriften Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? (GA 10) und Stufen der höheren Erkenntnis (GA 12) verwendet. Diese Eigenschaften konsequent und wiederholt auszubilden, ist bereits ein ziemlich sicheres Mittel zur Überwindung der genannten kritischen Erfahrung. Sie sind auch jedem förderlich, der daneben nicht auch noch eigentliche Meditationen durchführt.

Wird die erwähnte Krise nicht gemeistert, dann droht das anthroposophische «Wissen» intellektualistisch zu verflachen. Geisteswissenschaft oder Anthroposophie ist ein Lebewesen. Deshalb muss mit ihr gelebt werden. Das kann die Seele nicht, solange sie sie nur dem kalten Intellekt zum «Fraß» vorwirft. (Näheres dazu findet sich in den Beiträgen auf S. 29 ff.).

Positivität und Lebenswert

Eine besondere Bedeutung kommt angesichts der katastrophalen, ungezähltes Leid erzeugenden Weltlage der Übung der Positivität zu. Diese Übung ist eine ich-stärkende Übung.* Das denkende Ich des Menschen ist der Beurteiler des Lebenswertes, welcher heute so vielfach herabgedrückt, wenn nicht gar annulliert erscheint. Doch wie bestimmt das Ich den Wert des Lebens? Durch eine Division. Der unter dem Strich stehende Nenner mag unzählige negative Erlebnisse enthalten. Solange im Zähler auch nur ein einziger positiver Lebenswert steht – stündlich, täglich, jährlich usw. –, kann der Lebenswert niemals Null werden. In keiner Stunde, an keinem Tag, in keinem Jahr, in keinem Leben.**

Die In-dividualität dividiert. Werden wir wirkliche Individualitäten, so erscheint das Leben unter allen Umständen als lebenswert.

Thomas Meyer

_____________________
*      So Rudolf Steiner in einem Leipziger Vortrag vom 2. Januar 1914 (GA 266c)
**     Dies ist, kurz gefasst, die Art, wie Steiner im dreizehnten Kapitel der Philosophie der Freiheit den Wert des Lebens bestimmt.

«Das katastrophale 21. Jahrhundert»

Ein eurasischer Konflikt – ausgedacht im Jahre 1992 in London

Lesen: PDF: Das katastrophale 21. Jahrhundert, ein eurasischer Konflikt – ausgedacht im Jahre 1992 in London

Europäer Dezember/Januar 2015/16 (Jg 20 / Nr. 02/03)

Editorial
Die Pariser Anschläge – Cui Bono?

Zu einem Weihnachtsbild
Thomas Meyer

Von Benedikt von Nursia zu Rudolf Steiner – Ein Reisebericht
Thomas Meyer

Wie The Economist 1992 das 21. Jahrhundert prophezeite
Terry Boardman

Medienspiegel zum Flüchtlingsdrama

GR – €xit? (Teil 1)
Franz-Jürgen Römmeler

Dem Schöpfer einen Irrtum nachweisen
Dr. Christin Schaub

Anthroposophen und Nationalsozialismus
Andreas Bracher

Helfen – Heilen – Harmonisieren
Hermann Pfrogner

«Die Sprache der Musik in Mozarts Zauberflöte»
Edzard Clemm

Die Fresken von Fra Angelico
Erich Prochnik

Der dreistimmige Lobgesang des Mönchs Quitrillerer
Reto Andrea Savoldelli

Kampf gegen Mitteleuropa
Balázs Korcsog

Forum
Ein Nachklang
Johannes Greiner

Leserbriefe

Bagatellen Nr. 5
Der Pilznarr von Chaville

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Die Pariser Anschläge – Cui Bono?

Ein Tag, nachdem in Beirut über 40 Menschen durch einen ISIS-Anschlag getötet worden waren, fand in Paris gleichzeitig an verschiedenen Lokalitäten eine Serie von Anschlägen statt, der über 130 Menschen zum Opfer fielen und für die sich ISIS ebenfalls als Urheber gemeldet hatte. Neun Monate nach dem Angriff auf Charlie Hebdo.*

Am Tag nach dem Attentat vom 13. November erreichten uns die Zeilen von Jacques Le Rider, der unseren Lesern von Artikeln und zwei Interviews bekannt ist. Der französische Germanist flog am 13. November von Wien nach Paris. Er berichtet:

«Gestern Abend ereignete sich das schrecklichste terroristische Blutbad der Zeitgeschichte in Paris. (…) Für die Pariser ist es klargeworden: Sie wohnen in einem gefährlichen Kriegsgebiet. Paris wird zum westeuropäischen Beirut.»

Le Rider befand sich am Tag der Attentate auf dem Rückflug von Wien nach Paris und hatte viele Stunden vor den Anschlägen folgende Erlebnisse:

«Ich flog aus Österreich zurück nach Paris (Charles de Gaulle). Schon in Wien wurde vorgewarnt: ‹Ab heute sind die Schengen-Regelungen in Frankreich aufgehoben›; also muss man auf eine Passkontrolle bei der Ankunft in Paris gefasst sein. Ich dachte: das ist eine Vorsorge-Maßnahme wegen der großen Klimakonferenz in Paris Anfang Dezember. Am Flughafen CDG herrschte, wie mir schien, eine gewisse Nervosität an der Grenzkontrolle. Nie hatte ich soviel Polizei und Zollbeamte gesehen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren wurde mein Gepäck ‹perlustriert› (Pass oder Ausweis wurde allerdings nicht verlangt). Wenige Stunden später begann in Saint-Denis und in Paris die Reihe der Attentate. Ich bin überzeugt, dass alle Sicherheitsdienste in Frankreich und in Europa Alarm angemeldet hatten. (…) Wer waren die Mörder? Wieso konnten sie sich mitten in Paris wie Fische im Wasser bewegen und sich, mit schweren Kampfwaffen ausgerüstet, unbemerkt organisieren? Offene Fragen…»

Diese Fragen wird im Einzelnen derzeit wohl niemand, der nicht zu den Drahtziehern gehört, beantworten können.** Doch kann mindestens verhindert werden, einseitigen oder falschen Fragestellungen aufzusitzen. Die Frage ist beispielsweise nicht, ob «ISIS» wirklich hinter den Attentaten steckt, sondern Cui bono? Wem dienen diese Attentate? Eine Antwort auf diese Frage zeichnet sich bereits jetzt mit einer fast unheimlichen Klarheit ab: den Machtkreisen, die Russland, das allein ISIS gezielt bekämpft hatte, aus Syrien weghaben wollen, um Assad doch noch zu stürzen; sowie der US-geführten NATO, die nun alle NATO-Staaten zu einem blutigen Engagement in Syrien zwingen könnte, Frankreich allen voran.

Wir erinnern daran, dass «das neue Kalifat» bereits in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als politischer Plan westlicher Mächte nachzuweisen ist, zum Beispiel in einem Economist-Artikel der Jahreswende 1992/93.***

*

Alle gegenwärtigen Kriege sind, geistig betrachtet, «Stellvertreter-Kriege» der ahrimanischen Mächte, welche die Menschheit davon abhalten wollen, den zeitgemäßen Weg zum Geist zu finden, indem sie fortwährend in Terror und Krieg verstrickt wird. Die menschlichen Propagandisten solcher Kriege sind in Wirklichkeit Ahriman-Rekruten. Ihre Kriege drehen sich nur zum Schein um Recht, Demokratie, westliche Werte etc.; in Wirklichkeit unterminieren sie den modernen Weg zum Geist.

Angesichts der düsteren Weltlage möchten wir unsere Leser auf ein ungewöhnliches Weihnachtsbild von Charles Kovacs hinweisen (S. 3), das diesen Weg zum Geist zum Inhalt hat.

Thomas Meyer

* Siehe Der Europäer, März 2015.

** Auch nicht die Frage, weshalb laut der Times of Israel vom 14. November Verantwortungsträger für die Sicherheit der jüdischen Gemeinde Frankreichs im Voraus vor Anschlägen gewarnt worden seien: «Just Friday morning, security officials in France’s Jewish community were informed of the very real possibility of an impending large terrorist attack in the country, according to Jonathan-Simon Sellem, a freelance journalist and a representative of French citizens in Israel.» Siehe http://www.voltairenet.org/article189278.html
Siehe auch http://www.globalresearch.ca/paris-under-attack-was-it-a-false-flag-a-pretext-for-nato-to-intervene-in-syria-and-the-middle-east/5489159; ferner zur gleichzeitigen Notfallübung
http://www.heise.de/tp/artikel/46/46585/1.html  und
http://alles-schallundrauch.blogspot.ch/2015/11/warum-paris-keine-false-flag-operation.html

*** Siehe das Editorial in der November-Ausgabe und den Artikel «Das katastrophale 21. Jahrhundert» von Terry Boardman in dieser Ausgabe.

Das «Neue Kaliphat» – längst geplant

Den Europäern mangelt die Fähigkeit, langfristige Perspektiven für die Entwicklung Europas und der Welt zu erfassen. Nicht so den entscheidenden politischen Kreisen im Westen (oder auch innerhalb der Kurie).

Wir haben in dieser Zeitschrift immer wieder auf die Weltkarte aufmerksam gemacht, die im September 1990 im Wirtschaftsmagazin The Economist erschienen war.

Diese Karte war von einem Artikel begleitet, der eine Art Zukunftsprogramm für die Gestaltung der Welt im 21. Jahrhundert entwarf. Auf ihr gibt es kein einheitliches Europa mehr. Europa wird in einen West- und einen Ostteil zerrissen; der eine steht in der Einflusssphäre des aufgeklärten Protestantismus/Katholizismus, der andere in der der orthodoxen Strömung. Daneben gibt es imaginäre Kontinente, die ebenfalls nach «religiösen» Gesichtspunkten benannt wurden: Hinduland, Confuciania und Islamistan. Zehn Jahre später erfolgten die Anschläge vom 11. September 2001, welche islamistischen Tätern in die Schuhe geschoben wurden. Nun konnte das Projekt Islamistan in die Tat umgesetzt werden. Der Kampf gegen den «islamistischen Terror» diente als Vorwand für die Zerstörung von Afghanistan, Irak, Libyen und so fort. Jetzt ist Syrien an der Reihe, andererseits Russland bedroht, weil man ihm das Herzstück Ukraine zu entreißen sucht.

In beides spielt ein scheinbar neues Phänomen hinein: das neue Kaliphat. Scheinbar neu, denn auch dieses wurde im Economist kurz nach der Veröffentlichung obiger Karte «vorausgesehen». Ein gutes Jahr nach der besprochenen Karte erschien zum Jahreswechsel 1992/93 ein geistreicher «Phantasie»-Artikel, mit dem Titel «Rückschau aus dem Jahre 2992» – also nach 1000 Jahren. Er gab sich als Auszug aus einem in diesem Zukunftsjahr erschienenen Buch über Weltgeschichte und trug den Untertitel: «Eine Weltgeschichte, Kap. 13: Das katastrophale 21. Jahrhundert».* Nach der weitgehenden Realisierung von «Islamistan» besteht aller Grund, auch diesen Artikel näher zu betrachten. Er schildert u.a. die Entstehung eines Neuen Kaliphats, «deren treibender Faktor nicht die Religion war, obwohl diese der Bewegung das Identitätsgefühl verlieh; es war vielmehr ein Hypernationalismus (…) Das erste Opfer war die Türkei (…) Die Kräfte des Neuen Kaliphats fegten den Bosporus hinauf und errichteten im Krieg von Sanjak (2016) den ersten Brückenkopf im süd-östlichen Europa.
Doch das Hauptziel war der zerfallende Leichnam von Russland (…) Hier fand das neue Kaliphat die Basis für seine Verbindung mit China.»

Am Schluss des Auszugs aus der fiktiven Weltgeschichte wird geschildert, wie sowohl das Kaliphat wie auch China ihre Weltrolle längst wieder abgegeben haben. Die beiden Schlusssätze lauten: «Die Bedingungen für eine Pax Democratica» – natürlich unter US-Regie – «sind endlich eingetreten. Wenn nur das Volk von 1992 schon eingesehen hätte, was seine fernen Nachkommen zustande brachten.»
Im Klartext: Angestrebt wird eine anglo-amerikanische Weltregierung, die sich gegenwärtig des Islams als Mittel bedient, ganze Länder zu destabilisieren und zu chaotisieren. Nun soll nach den oben genannten Ländern das «vereinigte» Europa chaotisiert werden.**

Dies ist der wahre Hintergrund der vorwiegend aus islamischen Ländern strömenden Migrationswelle. Das Neue Kaliphat soll einen Keil zwischen ein chaotisiertes Europa und ein chaotisiertes Russland treiben.

Hinter den westlichen «Fiktionen» steht eine reale Langzeitplanung; hinter der maßgeblichen Politik der Europäer ein Haufen naiver Illusionen.

Thomas Meyer

*     The Economist, Dec. 26th 1992 – January 8th 1993.
**     Nichts steht den im Gewand von fiktiven Karten und Buchauszügen in Erscheinung tretenden anglo-amerikanischen Weltmachtplänen mehr im Wege als ein wirklich geeintes Europa. Denn dieses könnte auch mit Russland lebensfähige Verbindung herstellen, was zu verhindern das erklärte Ziel der US-Außenpolitik der letzten hundert Jahre ist.

Europäer November 2015 (Jg 20 / Nr. 01)

Editorial
Das «Neue Kaliphat» – längst geplant

November, der Schwellenmonat
Thomas Meyer

Rudolf Steiners Vorträge über das Erdinnere
Einleitung von Volker S. Zielonka

Die USA und die VW-Blamage
Franz-Jürgen Römmeler

Großbritannien und China
Terry Boardman

Halloween und Horror
Andreas Bracher

Novemberstimmung in Brahms‘ Requiem
Dr. Christin Schaub

November – Ein Gedicht
Monica von Miltitz

Okkulte Hintergründe der Rockmusik (Schluss)
Johannes Greiner

In Memoriam Christoph Peter (1927–1982)
Hermann Pfrogner

Forum
Eine Antwort an Johannes Greiner
Terry Boardman

Klarstellung einer Formulierung
Arnold Sandhaus

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(Keine) Bagatelle

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Europäer Oktober 2015 (Jg 19 / Nr. 12)

Editorial
Jenseits von Ehrgeiz, Eitelkeit und Unwahrhaftigkeit

Okkulte Hintergründe der Rockmusik (Teil 1)
Johannes Greiner

Zum Nachlass von W. J. Stein
Thomas Meyer

Mein Weg zur Anthroposophie «Der Jugendkreis» (Teil 3)
Wilhelm Rath

Geld mit Verfallsdatum
Harald Herrmann

Brief aus Stourbridge
Japan und der Westen
Terry Boardman

Deutschland und die Eurozone
Andreas Bracher

Erinnerungen an Kurt Hendewerk
Wilfried Hammacher

Selma Lagerlöf und Rudolf Steiner
Gardar Sahlberg

Wirkung geistiger Wesen im Westen
Dr. Olaf Koob

Leserbriefe

Bagatellen

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Jenseits von Ehrgeiz, Eitelkeit und Unwahrhaftigkeit

Man kann gewiss Manches gegen die Politik Victor Orbans einwenden, im Besonderen auch in Bezug auf die Flüchtlingsfrage. Doch in einem Punkt hat der ungarische Regierungschef recht. Der Architekt Attila Ertsey (Budapest ) machte uns darauf aufmerksam, dass «Viktor Orban sagte, die Krise sei von uns – das heißt vom Westen und der NATO, deren Mitglied wir sind – hervorgerufen worden, und daher liege die Verantwortung bei uns allen.» Eine solche Äußerung Orbans wird in den westlichen Medien verschwiegen. Ertsey fordert: Die Einmischung von Cameron, Hollande, den USA und ihren Verbündeten im Mittleren Osten müsse gestoppt werden, damit die betreffenden Länder selbst über ihre Zukunft entscheiden können. Wir möchten hinzufügen: Unglücklicherweise liegt die durch die Flüchtlingswelle bewirkte Chaotisierung Europas durchaus auf der Linie einer ehrgeizigen anglo-amerikanischen Langzeitstrategie. Der schon von Churchill ausgesprochene Plan der Errichtung einer allmächtigen Super-Weltregierung lässt sich nicht mit einer geeinten, sondern nur mit einer chaotisierten Eurozone durchführen. Nur auf den Trümmern Europas ist der Churchill-Plan durchführbar. Europa wird mit dem Flüchtlingsproblem nicht fertig werden, ehe es diese westliche Chaos-Strategie, die sich gegenwärtig sogar der nur in verlogener Art bekämpften ISIS-Rebellen bedient, durchschaut. Laut Ertsey hat sich ein ISIS-Führer damit gebrüstet, dass unter den Flüchtlingen bereits zirka 4000 ISIS-Kämpfer eingeschleust worden seien.

*

Rudolf Steiner gab drei Kardinaluntugenden der heutigen Zeit an: Ehrgeiz, Eitelkeit und Unwahrhaftigkeit.*

In Bezug auf die Letztere sagte er einmal, die «Verlogenheit sei die Grundeigenschaft des öffentlichen Lebens unserer Zeit».**

Aus Motiven der Eitelkeit wird nach Steiner nicht nur viel privates Tun motiviert, sondern auch viel «Wissenschaft» getrieben. Es sei an dieser Stelle beispielsweise auf die fragwürdigen, äußerst aufwendigen und nicht ungefährlichen Forschungen im CERN aufmerksam gemacht.

Und persönlicher Ehrgeiz ist vielleicht der erste Feind aller spirituellen Entwicklung, wie schon Mabel Collins in ihrem Schulungsbuch Licht auf den Weg darstellte. Daher gibt sie als ersten Schritt auf dem okkulten Entwicklungsweg an: «Ertöte den Ehrgeiz». Keine leichte Sache, denn der Ehrgeiz ist tief verwurzelt in den Lebens- und Bildungsgewohnheiten der meisten heutigen Menschen.

Man muss weit zurückgehen in der Menschheitsgeschichte, um Zeiten zu finden, denen Ehrgeiz noch ganz unbekannt war. Es ist dies die erste atlantische Zeit, die vom mächtigen TAO-Klang durchtönt war. Es war die goldene Zeit selbstloser Hingabe an Natur und Geist, die als gewaltige Einheit empfunden wurden.***
Die «unheilige Trinität» gehört zu den tieferen Ursachen des gegenwärtigen Kriegsgeschehens. Dieses steht im reziproken Verhältnis zur Ablehnung des seit über 100 Jahren verbreiteten Geisteswissens: je mehr Geist-Ablehnung in Form von persönlichem Ehrgeiz, von Eitelkeit und Unwahrhaftigkeit – je größer die Kriegsgewalten. Ohne energische Hinwendung zu konkreter Geist-Erkenntnis keine dauerhafte Lösung weder des gegenwärtigen Flüchtlingsproblems**** noch des weiteren Schicksals Europas und der Welt.

Thomas Meyer

______________________________________________________________________________________________
*    Gegenüber W.J. Stein, Mitteilungen aus der anthroposophischen Arbeit in Deutschland, Michaeli 1966.
**    Am 21.8. 1920, GA 199.   
***    Siehe R. Steiner, Aus der Akasha-Chronik, GA 11.
****    Humanitäre Hilfe ist selbstverständlich unter allen Umständen in höchstem Maße geboten.

Europäer September 2015 (Jg 19 / Nr. 11)

Editorial
Der dreifache Werdegang Europas

Der heilige Bauer
Michaeli-Vortrag 1956
Charles Kovacs

9/11 – eine Bilanz
Thomas Meyer

Mein Weg zur Anthroposophie
Der «Kreis»-Gedanke (Teil 2)
Wilhelm Rath

Im Windschatten des Majdan
Franz-Jürgen Römmeler

Putin-Trolle und -Versteher
Gerd Weidenhausen

Belsazar und Rembrandt
Dr. Christin Schaub

«Das Blut des Thomas Becket»
Bericht einer Theateraufführung
Thomas Meyer

Forum
Aufmarsch der Naiven
Arnold Sandhaus

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Der dreifache Werdegang Europas

I. Die irdische Gattin des unbesieglichen Gottes

Perseus, der Sohn des Zeus, hatte eine irdische Verwandte, in deren Schicksal in tiefer Art auch Zeus eingriff: Europa. Ihr phönizischer Vater war Agenor, ein Poseidon-Sohn; die Mutter hieß Lybia und war eine ägyptische Königstochter. Als junges Mädchen hatte die Jungfrau Europa einen bedeutenden Traum: Zwei Frauen erschienen ihr darin, die eine mit phönizischen Zügen, die ihr vertraut waren, die andere von fremdartigem Aussehen. Eines Tages erschien Zeus der Jungfrau in Gestalt eines lieblichen Stiers, der Europas Vertrauen gewann. Kaum saß sie auf seinem Rücken, entführte er das naive Mädchen durch das Meer nach Kreta, wo er – in Gestalt eines unbekannten Mannes – drei Söhne mit Europa zeugte, Minos, den Inspirator der Minoischen Kultur, und Rhadamanthys und Sarpedon. Minos und Radamanthys wurden zu Wächtern über die Seelen der Toten bestellt.
Zeus ließ die dergestalt Verführte einsam und allein zurück. Europa haderte mit ihrem Schicksal, als ihr Aphrodite erschien und sie mit den Worten tröstete: «Liebe hat dich hierher geführt. Darum tröste dich, Europa! Zeus ist es, der dich als Stier geraubt. Zeus war es, dem du die Hand gereicht. Nun bist du die irdische Gattin des unbesieglichen Gottes. Dein Name wird unsterblich sein, denn der fremde Weltteil, der dich aufgenommen hat, wird für alle Zeiten Europa heißen.»

So war die künftige Mission Europas von einem übersinnlichen Wesen – Zeus – geleitet worden. Die großen Werte von Kunst, Philosophie und Demokratie waren Europas schönste Früchte.

II.  Europa hat den Geist verloren

EUROPA-POMPEJIHeute befinden wir uns am Ende dieses Werdeprozesses. Kein übersinnliches Wesen nährt Europa mehr. Kunst, Philosophie und «Demokratie» sind hohl und phrasenhaft geworden. Ein goldenes Kalb des reinen Materialismus ist an die Stelle des göttlichen Stiers getreten, dem Europa einst gefolgt war. Geist ist zum geistlosen «Gold» geworden. Kein Zufall, dass ausgerechnet Griechenland, die Geburtsstätte der besten europäischen Werte in bitterer Art die gesamteuropäische Dekadenz widerspiegelt: Die Europäische Union ist ein rein materialistisches Konstrukt, das nicht funktioniert hat und nicht funktionieren wird. Und Griechenland wurde nun im Labyrinth dieser uneinigen Einheit in Geiselhaft genommen. Nicht aus Liebe der übrigen Europäer für dieses Land, sondern wegen wirtschaftlicher und geo-politischer Berechnungen. Der höchste Wert, der höchste Maßstab für «Wirklichkeit» ist Geld und Macht. Die für Europa wichtigsten Institutionen (IWF, EZB, EK, NATO) sind alle auf diese zwei Mächte gebaut. Die Hohepriester des europäischen Goldenen Kalbs sind die «Halbgötter» von Goldman-Sachs. Sie haben Griechenland, zumindest als beratende Hehler, in die Euro-Zone getrickst, und sie müssen nun mit einer Klage gegen den irreführenden Rat und gegen den Hehler-Preis von über 500 Millionen Dollar rechnen. Kaum Aussicht, dass die Klage Erfolg hat, denn einer der früheren Goldman-Sachs Halbgötter (Mario Draghi) ist der Präsident der EZB.

III.  Zerstörerischer Militarismus

Ein Nebenprodukt des europäischen Materialismus ist der zerstörerische Intellektualismus und die blinde Vasallentreue gegenüber den westlichen Hohepriestern einer grenzenlosen Geld- und Machtgier. Traurig, doch die meisten dieser dekadenten «Werte» werden heute besonders in Deutschland hochgehalten. Ein schockierender Beweis, der gleichsam die andere Seite der griechischen Münze darstellt: Eine amerikanische Militärbasis bei Mannheim, die im Jahre 2015 eigentlich geschlossen werden sollte, hat eine Verlängerung der Erlaubnis für militärische Operationen erlangt. Am 23. Juni hat der neue amerikanische Verteidigungsminister, Ashton Carter, den Transport von schwerem militärischem Gerät nach Mittel- und Osteuropa verkündet, begründet durch «die russische Aggression». Eines der Resultate: Im Juni wurden 250 Bradley Panzer und anderes militärisches Gerät nach Bremerhaven verschifft und von dort per Zug u.a. zur Militärbasis bei Mannheim befördert.

nato-panzer-mannheim

Ein 9-minütiges Video hat die Einfahrt des Zuges festgehalten. Ein düsterer Trauerzug, der auf dem Video vom berühmten Trauermarsch von Chopin begleitet wurde.
Die EU ist ein Titanic-Projekt, das die völlige Zerstörung Europas zum Ziel hat, und es in den nächsten großen Krieg stürzen soll. Der nächtliche Eisberg ist der hartnäckige europäische Materialismus. Das EU-Europa ist nur das Vorspiel für eine «wirksame Welt-Super-Regierung» (Churchill am 14. Mai 1947); am Ende des Vorspiels soll es politisch versinken, wie einst Atlantis physisch versunken war. Und Europa steht alldem hilflos gegenüber, da es allen Geist verloren hat und die meisten derer, die in Europa einen neuen Geist heraufführen wollten, verkannt, verjagt und verspottet hat. Eine von diesen Individualitäten ist, neben Rudolf Steiner, Helmuth von Moltke, der wie das personifizierte Gewissen für den geistigen Ursprung Europas und für die geistige Zukunft dieses Kontinents dasteht – falls er überhaupt noch eine Zukunft hat.

IV.  Europa muss den Weg zum neuen Geist entdecken

Hinter all dem lärmigen und leidvollen äußeren und inneren Kriegstreiben ruft Europa nach einem neuen geistigen Realismus, der die Einsicht bringt, dass es nirgends «Wirklichkeit» gibt ohne die entsprechende geistige Komponente; dass die sogenannten Toten ebenso zum Leben gehören wie die Lebenden, dass selbst hinter dem Geld ein geistiges Element zu finden ist. Diese neue Mission Europas lebt in vielen lebenden als auch verstorbenen Seelen. Nach seinem Tod im Juni 1916, tönt diese Mission zum Beispiel machtvoll aus der Seele Moltkes:
«Europa muss zur Selbstbesinnung kommen und selbst sich zum Geiste finden.» (Moltke II, 3. 5. 1919)

Das ist die gegenwärtige und künftige Mission dieses Kontinents, dessen Aufgabe aus einer alten Spiritualität erfloss, die vollkommen versiegt ist. Falls Europa den Weg zum Geist wirklich findet – und das können konkret immer nur einzelne Europäer –, dann wird auch ein anderes Post-mortem-Wort von Moltke wahr werden: «Wie eine Episode wird das materialistische europäische Zeitalter sein, wenn die neue Geistsonne einmal der Menschheit leuchten wird.»

Thomas Meyer

In memoriam Hella Wiesberger

Drei Schwellenübertritte markanter Vertreter der anthroposophischen Sache

Hella Wiesberger starb am 13. Dezember 2014, zwei Wochen vor der 66. Wiederkehr des Tages, an dem Marie Steiner am 27. Dezember 1948 gestorben ist. Ohne Marie Steiner noch im Erdenleben zu begegnen, hatte sie ihre Herausgebertätigkeit am Archiv der Rudolf Steiner Nachlassverwaltung wenige Monate zuvor begonnen, die sie dann durch 66 Jahre ausgeübt hat: also durch zwei die Geschichte bildenden Rhythmen von 33 Jahren.

weiter lesen:

Interview mit Volker Vogel zur “Zauberflöte”

Interview mit Volker Vogel zur Zauberflöte in Dornach als PDF

Perseus, Putin und die Bilderberger

Wie jeden Sommer werden auf der nördlichen Hemisphäre Ende Juli und in der ersten Augusthälfte die Meteoritenschwärme im Sternbild des Perseus – die sogenannten Perseiden – sichtbar.

Nach diesem Sternbild benannten wir bei dessen Gründung unseren Verlag. Dabei hatten wir den griechischen Mythos im Auge, der zeigt, wie Perseus, mit Merkurflügeln beschuht, im Spiegel seines Schilds, der Medusa mit einem Schwert das Haupt abschlägt. Medusa verkörpert die alten, dekadent gewordenen Kräfte der Hellsichtigkeit. Sie mussten im Spiegel der reflektierenden Vernunft abgetötet werden, wenn Menschheitsfortschritt werden sollte.

PERSEUS_webDie Astronomin und Anthroposophin Elisabeth Vreede (1879-1943) sprach, wie wir erst nach der Verlagsgründung erfuhren, im Zusammenhang mit dem Sternbild des Perseus einmal von Perseus-Michael. Sie schreibt: «So muss es uns schon als bedeutungsvoll vorkommen, dass im Sommer, wenn es schon gegen den Herbst zu geht, diejenigen Sternschnuppen, mit denen das kosmische Eisen herabkommt, das den schwefeligen Sommerdrachen besiegt, aus derjenigen Richtung her erscheinen, in welcher der Perseus steht, der nach alter Überlieferung als das Sternbild des Michael anzusehen ist.»*

Wir haben es bei Perseus also mit einem Michaelkämpfer zu tun, der alte anti-rational gewordene Kräfte zurückzudrängen hat. Sein Schwert ist das Michaelschwert.
Im Sinne dieses Motivs versuchen Verlag und Zeitschrift seit mehr als drei Jahrsiebten, in vernunftgeleiteter Art aktuelle Gegenwartsfragen zu behandeln, die oft von einem Wall von irrationalen Emotionen oder medusaartigen Tabus umgeben sind – wie zum Beispiel die Ereignisse des Ersten Weltkriegs, des Nationalsozialismus, der westlichen Machtpolitik oder auch spirituelle Strömungen, die das Fundament der Geisteswissenschaft zu untergraben suchen usw.

Da der heutige Michael-Impuls eine energische «Spiritualisierung des Intellekts» verlangt, kommen auch konkrete karmische und reinkarnatorische Tatsachen zur Sprache. Dies zeigt sich bis in die karmischen Angaben unseres Kalenders hinein.

Auf dem Hintergrund dieser Erläuterungen ist auch das Logo der Zeitschrift entstanden.** Beim Perseus-Emblem haben wir es also mit einem Michael-Symbol zu tun. Es möchte zum geistigen Kampf aufrufen, in jeder einzelnen Seele. Es ist der Kampf der zur realen Spiritualität strebenden Vernunft mit den irrationalen Medusamächten auf dem Grund der Menschenseele.

Wir gehen einem konfliktschwangeren Sommer entgegen.
Vom 10. bis zum 14. Juni fand im österreichischen Tells-Buchen ein Bilderbergertreffen statt. Auf der Agenda u.a. : Künstliche Intelligenz, Griechenland, Russland, die NATO.
Anwesend waren u.a. US-Strategen wie der Neocon Robert Zoellick von Goldman Sachs und Jens Stoltenberg, der die US-kontrollierte NATO-Kriegsallianz anführt.

Dass ohne Russland auch über Russland verhandelt wurde, zeigt, dass die westlichen Machtgruppen à la Bilderberger die NATO-Urdevise «…to keep Russia out» eisern weiter verfolgen.
Im Vorfeld der Bilderberger-Konferenz gab Präsident Putin Luciano Fontana, dem neuen Chefredakteur des Corriere della Sera, am 6. Juni in Moskau ein sehr beachtenswertes Interview. Es ist von einer differenzierten, überlegenen und gelassenen Haltung geprägt und zeugt von der ehrlichen Friedenssuche des russischen Präsidenten. Kernsätze daraus: «Ich glaube, dass diese Krise willentlich geschaffen wurde (…) Die Berichterstattung darüber war absolut inakzeptabel …Wir wurden schlicht gezwungen, auf das, was geschehen ist, zu reagieren… Der Punkt ist, dass Beziehungen langfristig gesehen nicht in einer Atmosphäre der Konfrontation, sondern auf dem Geist der Zusammenarbeit errichtet werden sollten (…) Unsere Politik ist nicht global offensiv (…) Die Militärausgaben der USA sind höher als die aller anderen Länder der Welt zusammen. (…) Die gebündelten Militärausgaben der NATO-Länder betragen das Zehnfache, wohlgemerkt das Zehnfache,  derjenigen der Russischen Föderation. Russland hat so gut wie keine Stützpunkte im Ausland. Ich fordere Sie auf, in Ihrer Zeitung eine Weltkarte abzudrucken und darauf alle US-Militärstützpunkte zu verzeichnen. Sie werden den Unterschied sehen. (…) Nur eine verrückte Person kann sich vorstellen, dass Russland plötzlich die NATO angreift (…)

Schließlich haben sich die Vereinigten Staaten einseitig aus dem Vertrag gegen ballistische Raketen zurückgezogen. (…) Ich habe unseren amerikanischen Partnern vorgeschlagen, sich nicht einseitig aus dem Vertrag zurückzuziehen, sondern zusammen ein Anti-Raketensystem zu entwickeln, wir drei: Russland, die Vereinigten Staaten und Europa. Dieser Vorschlag wurde abgelehnt (…) Beispielsweise wünschen die Amerikaner keine Annäherung Russlands an Europa.»

Diese Rede wurde in der deutschen Presse nur auszugsweise zitiert.***

Mögen die Meteoritenschwärme aus dem Sternbild des Perseus im August zu klaren Gedanken über die von unheilvollsten Medusakräften durchzogene Weltlage anspornen. Mögen sie dazu anregen, Schein und Wirklichkeit in der gegenwärtigen Weltkrise immer deutlicher zu unterscheiden.

Thomas Meyer

*     E. Vreede, Anthroposophie und Astronomie, Kap. 25, «Sternschnuppen und Meteore»

**   Es hätte selbstverständlich auch in anderer Art aus dem spirituellen Perseus-Motiv umgesetzt werden können.

*** http://www.en.kremlin.ru/events/president/news/49629 (vollst. engl. Version)
       http://vineyardsaker.de/ukraine/interview-putins-mit-der-italienischen-zeitung-corriere-della-sera/ (dt. Version)

Europäer Juli/August 2015 (Jg 19 / Nr. 9/10)

Editorial
Perseus, Putin und die Bilderberger

Mein Weg zur Anthroposophie
Wilhelm Rath

Der geistige Hintergrund der öffentlichen Meinung
Thomas Meyer

Inspiratoren der öffentlichen Meinung
Rudolf Steiner, Vortragsnotizen

Aus dem Leben von Giacinto Scelsi
Ruedi Bind

Brief aus Boston
Saul Bellow und die Anthroposophie
Andreas Bracher

Rudolf Steiner und die soziale Frage
Harald Herrmann

Stiftungen und Sponsoren in Eurasien
Franz-Jürgen Römmeler

Postmoderne im Kampf mit Moderne
Gerd Weidenhausen

Splitter des Zeitgeschehens
Damian Malepree

Brief aus Stourbridge
Verständnis und Missverständnis von Hegel
Terry Boardman

Ein Missbrauch von Fichte
Cyril Moog

In memoriam Hella Wiesberger
Wilfried Hammacher

Der innere Feind
Johannes Greiner

Heilwirkung des Isenheimer Altars
Thomas Meyer

Bericht zur Dunlop-Tagung
Sevak Gulbekian und Prue Benson

Interview mit Volker Vogel über die Zauberflöte
Thomas Meyer

Bagatellen
Der Briefträger von Saint-John Perse
Thomas Meyer

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Elementarkatastrophen und ihr Hintergrund

Fast täglich kommt es irgendwo auf unserem Planeten zu Erdbeben oder Vulkanausbrüchen, in größerer oder geringerer Stärke. Seit Ende Februar wurde Chile wiederholt von Erdbeben heimgesucht. Ende April traf es in besonderer Heftigkeit Nepal. Neben den üblichen mehr oder weniger materialistischen Erklärungen gab es nach dem Beben von Nepal, dem viele Tausende zum Opfer fielen, eine ungewöhnliche Stimme. In der italienischen Zeitung La Repubblica war am 27. April aus der Feder der indischen Schriftstellerin Anita Nair zu lesen: «Indem wir den Planeten in egoistischer Art verwüsteten und indem wir dabei eine Haltung der völligen Gleichgültigkeit gegenüber der Umwelt an den Tag legten, haben wir zu all den Katastrophen beigetragen.» Und weiter: «Es kommt mir der Gedanke, dass das nepalesische Volk hier den Preis für die menschliche Gier bezahlt.» Ein großer Gedanke über die Mitverantwortlichkeit aller Menschen für das Verhalten unseres Planeten! Ein solcher Gedanke ist nicht nur vernünftig, er erhält durch die geisteswissenschaftlichen Einblicke in das Erdinnere und seinen Zusammenhang mit den Vorgängen in der Seele des Menschen auch eine Kraft, die uns nicht nur die materiellen Schäden, so gut es geht, beheben lässt – sondern die uns lehren kann, den seelisch-geistigen Ursachen solcher Katastrophen die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. «Die Erde gehört uns nicht», schließt Nair ihren Artikel, «und wir können nicht einfach tun, was uns beliebt. (…) Es handelt sich um eine Kollektivschuld. (…) Wir müssen das Heilmittel für diese Schuld finden.» Es ist schon seit hundert Jahren da, doch wird von ihm noch kaum Gebrauch gemacht. Es heißt «innere Entwicklung» und «spirituelle Erkenntnis des Zusammenhangs von Mensch und Erde».

*

Eine andere Art von Elementarkatastrophe hatte sich vor 80 Jahren, am 14. April 1935 ereignet, als führende Schüler und Freunde Rudolf Steiners aus der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft ausgeschlossen worden waren. Darunter D.N. Dunlop, dem aus Anlass seines 80. Todesjahres am 30. Mai eine Gedenkveranstaltung in London gewidmet wird. Diese Ausschlüsse waren keineswegs nur eine interne Angelegenheit der AAG; sie erleichterten das Hochkommen des Nationalsozialismus in Deutschland. Doch die Schäden waren weltweit und sind noch heute nicht behoben.

Bemerkenswert, dass am selben Tag fast die ganzen USA von einem Sand- oder Staubsturm heimgesucht worden sind, wie nie vorher und nie nachher. Dieser Tag ist als «Black Sunday» in die US-Geschichte eingegangen.

Bemerkenswert, dass Ludwig Polzer-Hoditz, der die Ausschlüsse zu verhindern suchte, in der Nacht darauf einen «spirituellen Sturm» erlebte.
Als D.N. Dunlop, den Steiner als den geeigneten Mann zur Führung der Anthroposophischen Gesellschaft in England ansah, wenige Wochen nach der spirituellen Elementarkatastrophe von Dornach am 30. Mai 1935 unerwartet verstarb, ereignete sich am gleichen Tag in Pakistan ein Erdbeben, dem 50‘000 Menschen zum Opfer fielen.

Sowohl für die mehr natürlichen wie für die spirituellen Elementarkatastrophen gilt das Wort, das Steiner im vierten Bild des ersten Mysteriendramas Die Pforte der Einweihung den Geist der Elemente im Hinblick auf die materialistische Gesinnung von Menschen sagen lässt:
«…eurer Arbeit Folgen / entfesseln Sturmgewalten / in Urwelttiefen.»

Erst wenn mehr und mehr Menschen mit der konkreten Einheit von Welt und Menschenseele ernst machen, können Katastrophen beider Art nach und nach vermieden werden.

Materielle Hilfe ist selbstverständlich das Erste bei physischen Katastrophen; ein Rückbesinnen auf die ursprünglichen spirituellen Intentionen bei solchen zweiter Art. Doch beide Arten von Katastrophen werden sich so lange wiederholen, bis nach den tieferen seelisch-geistigen Ursachen für sie gesucht wird.

Thomas Meyer

Europäer Juni 2015 (Jg 19 / Nr. 8)

Editorial
Elementarkatastrophen und ihr Hintergrund

D.N. Dunlop zum 80. Todesjahr
Thomas Meyer

Die Sommer-Sonnenwende
Vortrag von Charles Kovacs

Dante und sein Lebenswerk
Marcus Schneider

Was ist «öffentliche Meinung»?
Thomas Meyer

Brief aus Boston
Warren Buffett, «ein Übermensch»?
Andreas Bracher

Brief aus Stourbridge
Großbritannien und Japan
Terry Boardman

Ein höher entwickeltes Fühlen
Dr. med. Olaf Koob

Bagatellen
Thomas Becket in Basel
Thomas Meyer

Mensch und Unter-Natur
Rezension von Maschinen und der Menschengeist von Paul Emberson
Andreas Bracher

Selma Lagerlöf, eine Dichterfürstin
2 Buchbesprechungen
Claudia Törpel

Vision einer Machtübernahme
Zum Roman Unterwerfung von M. Houellebecq
Andreas Bracher

Innerhalb-außerhalb der Anthroposophie
Arnold Sandhaus

Splitter des Zeitgeschehens
Franz-Jürgen Römmeler

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Europäer April/Mai 2015 (Jg 19 / Nr. 6/7)

Editorial
Geist-Erkenntnis als Aufbaukraft

Das Wesen Anthroposophie
Ein Vortrag von Charles Kovacs

Fehlende Tempellegende in SKA 7
Thomas Meyer

Bedeutung der Krimkrise
Georgij Kavtaradse

Dornacher «Salto mortale»?
Franz-Jürgen Römmeler

«Shakespear von Arabien»
Brief aus Stourbridge
Terry Boardman

Weihnacht und die Jefferson-Bibel
Brief aus Boston
Andreas Bracher

Die neun Erdschichten
Thomas Meyer

Todeskräfte und «grüne» Technologie
Paul Emberson

Das Herz als Sonnenorgan
Dr. med. Olaf Koob

«Der Segen Jakobs» von Rembrandt
Dr. med. Christin Schaub

Der Weg des Judas
Sivan Karnieli

Splitter des Zeitgeschehens
Franz-Jürgen Römmeler

Kopernikanische Wende?
Lukas Zingg

Die Snowden-Filmdokumentation
Ruedi Bind

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Geist-Erkenntnis als Aufbaukraft

Charles Kovacs macht in seinem bedeutenden Vortrag über Anthroposophie darauf aufmerksam, dass alles Wissen vom Geist in jeder Menschenseeele ruht, wie die Fische in der Meerestiefe. Er zeigt aber auch, dass ebendieses Wissen, solange es nicht ins Licht des denkenden Bewusstseins gehoben wird, zerstörerische Kraft wird. Soviel Geist-Verdrängung in der Welt ist, soviel Zerstörungskraft ist in ihr.

Statt konkreter Geist-Erkenntnis fast überall Phraseologie, Nominalismus und theoretisierender Intellektualismus. Wohltuend immerhin, dass da und dort Einzelne die Phänomene der Zerstörung wenigstens nicht phrasenhaft bemänteln, sondern sie beim Namen nennen. So, um nur zwei Beispiele herauszugreifen, der Whistle Blower Edgar Snowden, der das Ausmaß des Überwachungs-Überstaates, in dem wir uns schon längst befinden, ahnen lässt (siehe Filmhinweis auf S. 50), auch wenn er bisher nichts zur Aufklärung der Ur-Katastrophe des 21. Jahrhunderts beiträgt, der Attentate von 9/11; so der ungarnstämmige Georg Friedman, der den Think Tank STRATFOR ins Leben rief und der in einem Vortrag vom 4. Februar 2015 klarlegt, dass das Hauptinteresse der US-Außenpolitik der letzten 100 Jahre darauf ausgerichtet war, ein Zusammengehen von Russland und Deutschland zu verhindern, denn nur ein solches Zusammengehen könnte der Macht der USA bedrohlich werden. Friedman zeigt auch, dass die russische Regierung bei der US-inszenierten «Orangenen Revolution» in der Ukraine begriff, dass der neue bedrohliche Machtblock der Russischen Föderation durch die Spaltung der Ukraine zerschlagen werden soll usw. Wir empfehlen unseren Lesern, zumindest die mit deutschen Titeln versehene Kurzfassung dieses Vortrags zu beachten.
https://www.youtube.com/watch?v=oaL5wCY99l8

Auch in der anthroposophischen Strömung schwimmt vielerorts ein geist- und bodenloser Intellektualismus obenauf, wie ein in allen Farben schillernder Ölteppich, der das Leben der Fischwelt bedroht. Der besonders auffällig schillernde SKA-Initiator von Salt Lake City zeigt in der Facebook-Hexenküche, in der sich täglich suhlen muss, wer nicht «von gestern» sein will, ein erschreckend anderes Gesicht als zwischen seinen akademischen Buchdeckeln. Eine Facebook-Teilnehmerin wollte im letzten Herbst wissen, ob es stimmt, was im Europäer stand: dass Rudolf Steiner von den Mormonen post mortem getauft worden sei [so geschehen am 22. Januar 1990*], und findet solche Taufen generell «bizarr». Darauf der SKA-Herausgeber am 17. Oktober 2014 wortwörtlich: «Sag mal, Roswitha Hoppe, ist es nicht ebenso «bizarr», sich hinzusetzen und laut Steinerbücher zu lesen – und zu erwarten, dass die Verstorbenen da oben sich jetzt ganz doll freuen, weil sie endlich die Segnungen der Geisteswissenschaft erhalten? Inwiefern ist eine stellvertretende Taufe bizarrer als stellvertretendes Steinerlesen?»**
Anderntags beschmiss er einen weiteren Facebook-Teilnehmer mit einem Wort, das mit A beginnt und mit ch endet. So weit die «Segnungen» des neuen Steiner-Schriftgelehrten.
Es führt ein gerader Weg vom zynisch-frivolen Umgang mit Gedanken und Tatsachen zur sozialen Barbarei.

*

«Die Menschen auf der Erde müssen aus den Ereignissen lernen, dass Gedanken Tatsachen sind», heißt es in einer anhaltend-aktuellen Post-mortem-Mitteilung Helmuth von Moltkes vom 24. Mai 1918. Und ein Jahr später hören wir am 1. Mai 1919: «Falsche Gedanken sind in den Zeiten wie den jetzigen die eigentlich zerstörerischen Kräfte».***

Vom Gedanken-Ernst zur Geist-Erkenntnis, so heißt der Weg des Aufbaus. Auf diesem Weg allein kann Anthroposophie gefunden werden.

Thomas Meyer

_________________________
*    Siehe Editorial im Europäer, Jg. 18. Nr. 2/3, Dezember-Januar 2013/14
**    Quelle: Facebook-Gruppe ‚Virtuelle Anthroposophische Gesellschaft‘ Sebastian Gronbach, Post Christian Clement; 17. Oktober 2014, 16.00 Uhr
***    Siehe Helmuth von Moltke – Dokumente zu seinem Leben und Wirken, Bd. 2, Basel 2. Aufl. 2006

Europäer März 2015 (Jg 19 / Nr. 5)

Editorial
Der Kriegswille und das neue Geisteslicht

Paul Gauguin und die Südsee
Thomas Meyer

Im Gedenken an Marie Steiner
Ansprache von Ehrenfried Pfeiffer

Wege innerer Entwicklung
Giovanni Colazza

Wer war Giovanni Colazza?
Piero Cammerinesi

Rasse und Individualität
Carmelo Samonà

Homunculus des 21. Jahrh. – Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik (Teil 3)
Dr. med. Christin Schaub

Templer und Reformatoren
Franz-Jürgen Römmeler

Grenzen der Philologie
Dr. med. Olaf Koob

Splitter – Kuriosa des Zeitgeschehens
Franz-Jürgen Römmeler

Was kam denn da ins Haus?
Wilfried Hammacher

Endlose Suche nach den Quellen
Arnold Sandhaus

Distanzierung
Aus Info 3, Januar 2015

Aus 15‘000 Briefen von Samuel Beckett
Ruedi Bind

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Der Kriegswille und das neue Geisteslicht

Am 15. Februar trat in der Ukraine ein auf Initiative der deutschen Kanzlerin und des französischen Präsidenten ausgehandelter Waffenstillstand ein. Vielleicht ist er, wenn diese Nummer erscheint, bereits gebrochen worden. Wenn nicht, ist ein solcher Bruch nur eine Frage der Zeit. Denn wie sollte in der Ukraine dauerhafter «Frieden werden, solange Washington vorhat, das Kiewer Marionettenregime militärisch auszubilden und ihm (neue) Waffen zu senden»? wie der US-Politologe Craig Roberts fragte.* Wie sollte Friede werden, wenn die Anti-Putin-Kriegsstimmung in den USA u.a. mit gefälschten Fotos von angeblichen russischen Panzeraufmärschen in der Ukraine am Kochen gehalten wird?** Wie sollte dauerhafter Friede werden, wenn auf Seiten der USA ein absoluter Kriegswille vorhanden ist, wie dies in der Vorkriegszeit des Ersten Weltkriegs bei den britischen Eliten und ihrer kontinentaleuropäischen Hauptmarionette Poincaré der Fall war?
Die Sanktionen gegen Russland aufzuheben, wagten die europäischen Staatsmänner nicht. Ihr Respekt vor der westlichen Macht ist – übermächtig. Obwohl das US-Regime im 20. Jahrhundert mehr Staatsstreiche inszeniert, Kriege angezettelt und Militärbasen errichtet hat als irgendein Staat auf der Erde. Was ist das Geheimnis seiner Macht? Sie liegt in deren okkult-geistigen Wurzeln. Zum Beispiel in den Impulsen, die von gewissen Toten herrühren, die mit zeremonieller Magie im Kreis der Lebenden erhalten werden. Rudolf Steiner hat solche Praktiken erläutert (z.B. in GA 174).
«Es wandeln jetzt viele Persönlichkeiten auf der Erde, denen die Seele fehlt», heißt es in der zweitletzten Post-mortem-Mitteilung Moltkes (vom 13. Januar 1924). «Sie werden Träger dämonischer Gewalten. Wer diese erkennen will, braucht die Erkenntnis des Geistes.» Und dann folgt ein leider immer noch weitgehend wahrer Satz: «Und diese wollen die Menschen nicht haben.»

Paul_Gauguin_Ta mateteSeit dem Jahre 1899 lebt die Menschheit in einer Epoche neuen Geisteslichtes. Paul Gauguin malte in diesem Jahre auf Tahiti ein Bild der Früchte-Ernte, durch das ein neuer Goldgrund schimmert, wie ihn auch das Mittelalter nicht gekannt hat. Dieses Licht kann jedoch nur den Menschen leuchten, die es in seiner Wahrheit erkennen und es nicht mit dem bengalischen Feuer allerhand «glänzender», aber unfruchtbarer Ideen verwechseln. Als erste Morgenfrucht des neuen Geistestages konnte die Menschheit vom Baume der Erkenntnis Geisteswissenschaft abernten. Doch ließ man deren Früchte meist unbeachtet hängen oder schalt und schilt die Ernte-Arbeiter wüste Träumer und Phantasten.
Erst wenn es mehr und mehr Menschen nach den wahren Früchten dieses neuen Geisteslichts verlangt, werden real-solide Fundamente für einen dauerhaften Frieden errichtet werden können.

Thomas Meyer

*    http://www.globalresearch.ca/the-minsk-peace-deal-farce-or-sellout/543103
**    http://www.msnbc.com/all-in/watch/paper-publishes-false-photos-of-tanks-in-ukraine-399075907706
***    Dieses Gemälde ist in der Ausstellung in der Fondation Beyeler / Riehen zu sehen, welche noch bis Ende Juni dauert.

Conrad Schachenmann, Günter Aschoff, Hella Wiesberger

Drei Schwellenübertritte markanter Vertreter der anthroposophischen Sache

Im eben abgelaufenen Jahr gingen drei Persönlichkeiten über die Schwelle der geistigen Welt, welche jede auf ihre Weise dem Werk Rudolf Steiners verpflichtet war und es in der einen oder anderen Art fruchtbar zu machen suchte. Conrad Schachenmann verschied am 15. Mai, Günter Aschoff am 9. Dezember und Hella Wiesberger am 12. Dezember 2014 Da die drei Genannten arbeitsmäßig zum Teil in engem Zusammenhange standen, bringt der Europäer erste Nachrufe auf sie im selben Heft. Wir betrachten es als großes Glück, dass uns Wilfried Hammacher sofort einen Nachruf auf Günter Aschoff sandte, da Aschoff viele Jahre lang enger Mitarbeiter von Hammacher an der Novalis-Bühne gewesen war, und da auch Hammacher als Biograf Marie Steiners sich dem selben Aufgabenkreis verpflichtet weiß wie die betreffenden Persönlichkeiten.

Die Beiträge zu Conrad Schachenmann und Hella Wiesberger stammen vom Herausgeber dieser Zeitschrift, der Broder von Laue, Justina Schachenmann, Gisela Gaumnitz und Alexander Lüscher wertvolle Angaben verdankt. Zu Hella Wiesberger verfasst Alexander Lüscher, welcher in deren letzten Lebensjahren eng mit ihr zusammengearbeitet hatte, gegenwärtig einen ausführlicheren Nachruf, der im Goetheanum erscheinen wird.

Thomas Meyer

Denkwürdige Massenkundgebung in Paris – politisch unkorrekte Bemerkungen

imagination_Auf den Transparenten des Millionenheeres, das sich am 11. Januar 2015 in Paris gebildet hatte, steht: «Sanctions contre Obama!» «A bas la dictature de l’Euro!» «Europe, réveille toi!» «Abolissons l’OTAN!» «Fin à la désinformation par les médias!» Wir wurden Zeugen einer einzigartigen Massendemonstration mit aufrüttelnden Slogans. Den Regierenden steht seit Wochen der Schweiß auf der Stirn. Sie eilen in panzergeschützten Fahrzeugen von Notkonferenz zu Notkonferenz. In der Geschichte des 20. Jahrhunderts niemals dagewesen!
Nicht einmal Der Europäer hätte sich das träumen lassen.

Doch, ach – nichts dergleichen dagewesen an besagtem Sonntag. Stattdessen solidarisierten sich Millionen mit dem Satireblatt Charlie Hébdo, das durch abgeschmackte Karikaturen seit Jahren von sich reden machte. Ein banales «Je suis Charlie» hat «L’Imagination au pouvoir», den Studenten-Slogan vom Mai 1968, definitiv ausgelöscht.

Was kann den Machteliten lieber sein, als wenn die Massen ein billiges  Karikaturblatt als heroischen Eisbrecher für Presse-, Meinungsfreiheit und Demokratie verteidigen?

Gewiss, die Morde waren scheußlich. Kaum weniger scheußlich aber, wie die Medien und die demonstrierenden Massen schlucken, dass bloß heftig behauptet, aber praktisch nichts wirklich aufgeklärt wurde – wie bei 9/11, wie bei dem die Sanktionen gegen Russland auslösenden Flugzeug-Abschuss in der Ost-Ukraine etc. etc. – und nichts aufgeklärt werden muss. Denn die zugegebenermaßen «angeblichen» Täter* wurden sogleich abgemurkst, so dass sie weder wahre noch falsche Aussagen machen können.

Scheußlich, dass die Main-stream-Medien und die Massen schlucken, dass schon wieder zwei jahrelang bestens überwachte und den Diensten wohl bekannte Burschen wie bei den Anschlägen von Boston die Hauptrolle gespielt haben sollen.** Scheußlich schließlich, dass die Massen und die Medien schlucken, dass schon wieder ein Personalausweis-Wunder passiert ist, wie nach 9/11. Und warum beging der mit Kouachi-Ermittlungen betraute Kommissar Fredou einen Tag nach dem Attentat mit seiner Dienstwaffe Selbstmord?***

Ein bisheriges Netto-Resultat des «islamistischen» Attentats und der nachfolgenden Mobilisierung der Medien und der Massen: Wer noch an der Notwendigkeit des von den US und zunehmend auch von der NATO geführten Kriegs gegen den «islamistischen» Terror zweifelt, ist ein Freund eben dieses Terrors, ein Feind von Freiheit und Demokratie – und muss überwacht, wenn nicht in Gewahrsam genommen werden. Die Massen sprangen an jenem Sonntag geschlossen mit geschlossenen Augen in das Freiheits-Massengrab des heraufziehenden europäischen Überwachungsstaats. Ein Festtag für die «Einiger» Europas. Die «autoritative, allmächtige Weltregierung», welche Winston Churchill bereits 1947 projektierte**** und zu der die «Einigung» Europas nur das nötige Präludium darstellt, ist ihrer Verwirklichung um einen ganzen Sprung näher gerückt. Auf die europäischen Massen ist jetzt endgültig Verlass: Sie haben allen Wirklichkeitssinn und Geschmack verloren. Sie wollen schlafen. Die Macher der internationalen Politik – deren Marionetten wohlbewacht in einer Pariser Nebenstraße Solidarität mit den Demonstranten heuchelten – scheren sich derweil nicht um die wenigen «Intellektuellen», welche noch denken und erkennen wollen. Hauptsache, sie haben die Massen hinter sich. Und das haben sie in Europa infolge des Hébdo-Attentats mit einem Schlag weitgehend erreicht. Bahn frei für den «Patriot Act für Europa». Eine denkwürdige Massenkundgebung.

Thomas Meyer

*       Der Spiegel vom 10. 1. 2015.
**     Die beiden Brüder hatten eine Einreise-Sperre in die USA.
***    http://www.oe24.at/welt/Charlie-Hebdo-Ermittler-beging-Selbstmord/172330128 – Näheres zu Fredous Kouachi-Ermittlungen in der Märznummer.
****    Siehe das Editorial in Der Europäer, Jg. 16, Nr. 2/3, 2011/12. – Weitere Quellen: https://www.jungewelt.de/2015/01-13/046.php http://www.nachdenkseiten.de/?p=24556 – Siehe auch «Splitter» in dieser Ausgabe, S. 25.

Europäer Februar 2015 (Jg 19 / Nr. 4)

Editorial
Denkwürdige Massenkundgebung in Paris – politisch unkorrekte Bemerkungen

Der Weg Mitteleuropas
Cyril Moog

Berlin, Motzstraße «17»
Jutta Schwarz

Dauerhafte Abwehr des deutschen Geistes
Helmut Kohl und Konrad Adenauer
Andreas Bracher

Drei bedeutende Persönlichkeiten
Conrad Schachenmann (1921-2014)
Thomas Meyer

Günter Aschoff (1943-2014)
Wilfried Hammacher

Hella Wiesberger (1920-2014)
Thomas Meyer

Deflation und Inflation
Franz-Jürgen Römmeler

Was ist das Herz?
Dr. med. Olaf Koob

Splitter des Zeitgeschehens
Franz-Jürgen Römmeler

Zwei abgelehnte Buchbesprechungen
Thomas Meyer, Der neue Kain
und Im Zeichen der Fünf
Dr. med. Christin Schaub

Leserbriefe

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Der furchtlose Königssohn und die gegenwärtige Weltlage

Die Ereignisse des Jahres 2014 haben weltweit neues Leid gebracht und Furcht und Schrecken eingeflößt. Dauerkrieg im einstmals heiligen Land, im Irak, in Syrien, in der Ukraine, um nur den Anfang einer langen Liste zu benennen. Und die Aussicht in die nahe Zukunft ganz verdüstert. Die Menschheit, vorab die europäische, scheint aus zwei Weltkriegen weniger als nichts gelernt zu haben. Es sind alle Teufel losgelassen, oder sagen wir: fast alle. Denn auch «das Schlimmste» kann noch schlimmer werden. Was ist denn die Lektion, welche die Weltenlenkung gegenwärtig mit Katastrophen zu vermitteln sucht? Vertrauen auf die Kraft des unsichtbaren Geistes und auf die Macht der Lauterkeit des Herzens. Beides tritt uns unverstellt aus Volksdichtungen entgegen, die der aufgeklärte Europäer oft als «Märchen» abtut. Ein solches ist das Märchen vom «Königssohn, der sich vor nichts fürchtet»*. Ehe dieser Königssohn sich mit der Jungfrau seiner eigenen, rein gebliebenen Seele – die Griechen nannten es das Goldene Vlies – vermählen kann, hat er fürchterliche Proben durchzustehen. Er muss mit Klugheit einen Riesen überlisten, der ihn übertölpeln will. Er muss ihm von dem Baum des Lebens einen Apfel holen, vor dem ein Ring hängt. Drei Nächte muss er sich in einem Zauberschloss von ungezählten Teufeln plagen lassen, in einer Art, die Grünewalds «Versuchung des Antonius» als mildes Spiel erscheinen lässt. Er wird gefoltert und verwundet, doch da er furchtlos ausharrt, wird ihm am Ende das Wasser des ewigen Lebens gereicht, das alle zeitlichen Wunden heilt. Der Königssohn ist das Kind in uns, das in lauterer Gesinnung und im furchtlosen Vertrauen auf die Kraft des Geistes, auf den «König Ich» in sich, und auf die aus dem wahren Ich geborene Erkenntnis (Ring und Apfel) den Zugang zum verlorenen Baum des Lebens finden kann.

Nur solche furchtlosen Königssöhne werden die Schläge der Gegenwart und nahen Zukunft unbeschadet überstehen können. Nur durch solche Königssöhne kann der Riese «Gewalt» und können die Teufel aller Geistesfurcht besiegt und überwunden werden.

Dieses Jahr wurde auch Der Europäer von allerlei uns vorher kaum bekannten Hindernissen und Schwierigkeiten heimgesucht. Er hatte gegen unerwartete Finanzengpässe, die dank der Hilfe einiger Sponsoren durchschritten werden konnten, und gegen Unregelmäßigkeiten im Versand zu kämpfen. Eine aufwendige Systemumstellung war von Computerpannen begleitet. Unser Telefon- und Maildienst versagte so manches Mal. Man konnte glauben, man befände sich in einem Zauberschloss und hätte noch nicht die lösende Formel gefunden.

Viele Leser warten ungeduldig auf die neue Jahresrechnung. Das freut uns sehr. Die Rechnungen werden mit Sicherheit eintreffen. Doch falls es erneut zu Verzögerungen kommen sollte, bitten wir nochmals um Ihre Nachsicht.

Wir möchten allen Abonnenten danken, die trotz solcher Widrigkeiten, die im 18. Jahrgang wie aus allen Winkeln krochen, dem Europäer die Treue hielten. Der Spuk scheint zu Ende zu sein, und wir sind zuversichtlich, ein ruhigeres Europäer-Jahr vor uns zu haben. Auch wenn die mittelfristige Finanzierung des Perseus Verlags, in welchem Der Europäer erscheint, noch der nachhaltigen Lösung harrt. (Siehe auch unser Oktober-Editorial.)**

Wir wünschen unseren langjährigen wie unseren neuen Abonnenten eine besinnliche Adventszeit, ein stilles Weihnachtsfest in ernster Weltlage und einen Übergang ins Neue Jahr, mit Schritten, die so wagemutig und furchtlos sind wie die des Königssohns.

Thomas Meyer und die Redaktion des Europäer

*    Es handelt sich um ein Grimm-Märchen
**   Beachten Sie bitte unseren im Impressum angegebenen neuen telefonischen Auskunftsdienst am Donnerstagmorgen.

Europäer Dezember / Januar 2014/2015 (Jg 19 / Nr. 2/3)

Editorial
Der furchtlose Königssohn und die gegenwärtige Weltlage

Weihnacht und die Kindheitskräfte
Vortrag von Charles Kovacs 1959

Die Heiligen Drei Könige
Bettina Volz

Zur Kraft des Ehrgeizes
Mabel Collins

Die wahre «Urkatastrophe»
Nachwort von Thomas Meyer zu Der Kampf um den russischen Kulturkeim (Neuerscheinung)

Splitter des Zeitgeschehens
Franz-Jürgen Römmeler

Schlafwandler, Hasardeure und ein Souverän
Franz-Jürgen Römmeler

Eindrückliche Begegnung mit Marie Steiner
Monica von Miltitz

Zum 66. Todestag von Marie Steiner-von Sivers
Christin Schaub

Vier Mariendogmen der katholischen Kirche
Claudia Törpel

Die Komposition des «Seelenkalenders»
Johannes Greiner

Anthroposophie als Geisteswissenschaft
Vorträge von Werner A. Moser,
Buchhinweis, Thomas Meyer

Die Wiener Juden und Otto Weininger
Ein neues Werk von Jacques le Rider,
Buchhinweis, Thomas Meyer

Aus dem Wirken Rudolf Steiners (Teil 3)
Wilfried Hammacher

Ein Rückblick auf die SKA-Debatte
Wilfried Hammacher

Forum
Nur eine Art Test?
Arnold Sandhaus

Freimaurerei in Serbien
Branko Ljubic

Leserbriefe

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Europäer November 2014 (Jg 19 / Nr. 01)

Editorial
Ein Anthroposophie-Seminar in Nepal und eine neue Rubrik

Über den wahren Cagliostro
Thomas Meyer

Splitter des Zeitgeschehens – Eine neue Rubrik

Eine Reise nach Sizilien – Teil 2
Thomas Meyer

Der Fall Landru
Franz Jürgen Römmeler

Folgen des Ersten Weltkriegs
Andreas Bracher

Markus Osterrieder, Welt im Umbruch
Buchbesprechung von Andreas Bracher

Die Wikinger – Eine Berliner Ausstellung
Claudia Törpel

Aus dem Wirken Rudolf Steiners – Teil 2
Dichtung von Wilfried Hammacher

Forum
Umgang mit Rudolf  Steiners Werk
Ein Tagungsbericht von Béatrice Vianin

Politische Haltung  des Dalai Lama
Branko Ljubic

Zur Ukraine-Krise
Dietmar Brander

Leserbriefe

Lösung Rätsel

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Ein Anthroposophie-Seminar in Nepal und eine neue Rubrik

Editorial-01-jg19Zwischen dem 10. und dem 12. Oktober fand in Katmandu das erste jemals in dem kleinen asiatischen Gerbirgsland durchgeführte anthroposophisch-geisteswissenschaftliche Seminar statt. Organisiert wurde es durch die von Krishna Gurung gegründete Stiftung* Kevin Rohan Memorial Eco foundation /KRMEF). Nachdem seit vielen Jahren unter der Leitung von Hans Mulder (Neuseeland) an verschiedenen Orten des Landes bio-dynamische Aktivitäten aufgebaut und entwickelt und u.a. ein Kindergarten gegründet worden war, wollte Krishna Gurung erstmals eine Einführung in den spirituellen Hintergrund dieser Aktivitäten anbieten –die Geisteswissenschaft R. Steiners. Der Asien-erfahrene anthroposophische Arzt Dr. Olaf Koob und Thomas Meyer, den seine Oliphantforschung nach Nepal geführt hatte, unterzogen sich mit Freuden dieser Aufgabe, begleitet von Annette Kurz, welche in Grundelemente des Konflikt-Managements einzuführen suchte.

Koob vermittelte Grunderkenntnisse der physiologischen und seelischen Dreigliederung, und Meyer zeigte die Entwicklung von Leib, Seele und Geist im Laufe des seit dem letzten lemurischen Fische-Zeitalter bis zum heutigen Fische-Zeitalter abgelaufenen platonischen Weltenjahres. Die rund 40 Teilnehmer lauschten voller Enthusiasmus und stellten aus der Praxis gegriffene Fragen.

Rudolf Steiner wies auf die Möglichkeit hin, die Impulse der sechsten Kulturepoche, die eigentlich in Europa vorbereitet werden müssten, aus «asiatischen Kulturen» heraus zu entwickeln.** Diese Möglichkeit scheint angesichts des weitgehenden Verlassens der europäischen Geist-Aufgabe, immer mehr zu einer Notwendigkeit zu werden.
Manche Zuhörer waren stark berührt, als am Vorabend des historischen Todestages*** des in Nepal geborenen Gautama Buddha die geisteswissenschaftliche Tatsache ausgesprochen wurde, dass der führende Geist des neueren Deutschtums, aus dem auch die Anthroposophie schöpfte, kein anderer als der einstige Angelos Buddhas ist.

*

Unserem langjähriger Mitarbeiter Boris Bernstein sei an dieser Stelle für seine regelmäßig mit vorbildlicher Verlässlichkeit eintreffende 4-seitige Kolumne Apropos herzlich gedankt. Diese Kolumne hat zahlreichen Lesern zu einem kritischen Blick auf die Zeitereignisse verholfen.

Sie wird ab dieser Nummer von einer neuen kurzen Rubrik abgelöst – Splitter des Zeitgeschehens. Die von Franz-Jürgen Römmeler betreute Rubrik soll ab der Dezemberausgabe auf nur einer Seite jeden Monat bemerkenswerte Tatsachen zusammenstellen, die uns von symptomatischer Bedeutung zu sein scheinen.

Thomas Meyer

* Kevin Rohan Memorial Eco Foundation www.krmef.org
** 2. Nov. 1919 (GA 191)
*** 13. Oktober 483 v. Chr.

Europäer Oktober 2014 (Jg 18 / Nr. 12)

Editorial
Der NATO-Kriegswille und die wachsende Verintellektualisierung der Anthroposophie

Eine Reise nach Sizilien (Teil 1)
Thomas Meyer

Das Michaelfest
Vortrag von Charles Kovacs

Georg im Westen – Guanyin im Osten
Eine Bildbetrachtung von Johannes Greiner

TAFTA-TTIP und TiSA
Franz Jürgen Römmeler

Rembrandt und Paulus
Claudia Törpel

Altägypten und Argentinien
Bernhard Steiner

Der achtgliedrige Pfad als Schule und Therapie
Beitrag zur anthroposophischen Psychotherapie von Harald Haas

Vom Schicksal der Philosophie
Steffen Hartmann

Elif Shafak, Die vierzig Geheimnisse der Liebe
Buchbesprechung von Bettina Volz

Wie schrieb Rudolf Steiner Die Geheimwissenschaft
Tagungsbericht eines Kolloquiums an der Alanus-Hochschule, Johann Silberbauer

Selbstbesinnung
Ein Gedicht von Johannes Soppa

Leserbriefe

Rätsel

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Der NATO-Kriegswille und die wachsende Verintellektualisierung der Anthroposophie

Niemand, der das Ergebnis der NATO-Gipfelkonferenz in Wales vom 5./6. September mit Wirklichkeitssinn zur Kenntnis nahm, wird sich Illusionen über den wahren Charakter dieses nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Auflösung des Warschauer Paktes eigentlich überflüssig gewordenen westlichen Bündnisses machen: Die NATO ist heute ein US-Interessen dienendes europäisches Söldnerheer, ein offensichtliches Angriffs-Bündnis, welches seine wirtschaftlichen und geopolitischen Ziele mit einer beispiellos verlogenen Kampagne zum Aufbau des «Feindbilds Russland» zu rechtfertigen sucht. Eine «schnelle Eingreiftruppe», allen demokratischen Kontrollinstrumenten der Mitgliedsstaaten entzogen, hat nichts mit Friedensförderung zu tun. Ebenso wenig wie neue Sanktionen gegen Russland – schon gar nicht zum Zeitpunkt russisch-ukrainischer Friedensverhandlungen. Europa hat sich praktisch widerstandslos dem westlichen Joch einer unwürdigen Fremdbestimmung gefügt, welches seine historische Vermittlerrolle zwischen West und Ost nur erwürgen kann. Dass selbst die «neutrale» Schweiz auf Druck der USA einen von Außenminister Burkhalter bestimmten, fähigen Vermittler im Ukraine-Russland-Konflikt (Tim Gulidmann) abberief, gereicht  diesem Land zur historischen Schande.
So wie vor 100 Jahren ein völlig unangegriffenes Russland (durch britische und französische Kräfte getrieben) einen zerstörerischen Kriegswillen nach Westen entfaltete, so tut das gegenwärtig das US-Marionettenheer der NATO in Richtung Osten. Die Menschheit scheint in 100 Jahren lediglich gelernt zu haben, die Aggressionsrichtung um 180 Grad zu ändern.

*

Nicht weniger erbärmlich ist die zunehmende Verintellektualisierung der Anthroposophie, welche sich gegenwärtig unter aktivem Mittun oder passivem Beifall zahlreicher «Anthroposophen» vollzieht. Sie wurde bereits von der Seele Helmuth von Moltkes als Tendenz erlebt, wie folgende Post-mortem-Imagination Moltkes vom 26. Oktober 1920 zeigt: «Das nächste Schicksal der ‹geistigen Bewegung› wird sein, dass sie wie ein gerupftes Hühnchen dastehen wird. Man wird ihr alle Federn ausreißen.»

Die damit gemeinte Anthroposophie ist ein Lebewesen; mehr noch: ein Lebewesen mit der Kraft, sich über das rein Irdische zu erheben. Diesem Wesen wird das Leben und zugleich die immanente Flugkraft geraubt, wenn es auf dem Hintergrund neuester Computertechniken intellektualistisch «ausgeschlachtet» wird. Statt sich durch wirkliche Anthroposophie gedankenmächtig zum lebendigen Geist zu erheben, werfen mehr und mehr Menschen, nachdem sie anthroposophische Substanz für ihr persönliches Leben, ja oft für ihre berufliche Tätigkeit und ihre wissenschaftliche Karriere reichlich ausgeschlachtet haben, nur noch mit toten Hühnerknochen um sich. Ein symptomatisch-erschütterndes Beispiel dafür war eine diesjährige Tagung in Alfter (siehe den Bericht auf S. 34 ff.)

Dank
Ein besonderer Dank geht in diesem Monat – außer an alle Menschen, die durch ihr Abonnement die Zeitschrift tragen helfen – an jene Abonnenten, welche ihre Beiträge aufgerundet haben, seit wir im Juni auf einen ernsten Finanzengpass aufmerksam machten. Dank mancher weiterer Spenden und zwei sehr großzügigen Einlagen konnte das Bestehen des Europäers für den nächsten Jahrgang gesichert werden.* Wir sehen darin einen erfreulichen und keineswegs selbstverständlichen Beweis dafür, dass die Existenz dieser Zeitschrift nicht bloß dem Wunsch eines kleinen Redaktionsteams entspricht. Für alle diese Manifestationen objektiver Wertschätzung unserer Arbeit bedankt sich mit seinen Redaktionskollegen sehr herzlich

Thomas Meyer

*    Nach mittelfristigen Lösungen auch für die übrigen Perseus-Aktivitäten – Buchpublikationen, Forschung, engl. Ausgabe der Zeitschrift, Veranstaltungen etc. – wird weiterhin gesucht.

Europäer September 2014 (Jg 18 / Nr. 11)

Editorial:
Demokratie-Phrase und der spirituelle Hintergrund der Weltkrise

Die Marneschlacht
Jürgen von Grone

Berichte über die Konferenz 1914-2014 in Budapest
Peter Barna, Andreas Bracher

Wege zur Weltherrschaft
Franz- Jürgen Römmeler

Mysterien- und Schenkungsgeld
Harald Herrmann

Die 6 Nebenübungen und die Bhagavadgita
Harald Haas

Homunculus des 21. Jahrhunderts
Zur Reproduktionsmedizin (Teil 2)
Christin Schaub

Rudolf Steiner in Bildern
Eine Dichtung von Wilfried Hammacher

Forum

Wie echt ist unser Recht?
Branko Ljubic

Steinertreu oder originell?
Arnold Sandhaus

Werdende Anthroposophie?
Irene Diet

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Demokratie-Phrase und der spirituelle Hintergrund der Weltkrise

Wer glaubt, Demokratie sei heute das in der westlichen Welt sozial Maßgebliche, kümmere sich zum Beispiel um das neue TTIP-Abkommen, das zwischen den USA und der EU gegenwärtig in die Wege geleitet wird. Es soll amerikanische Standards in der Chemiebranche auch für Europa verbindlich machen. Problem: Die US-Standards sind, wirtschaftlich motiviert, wesentlich niedriger. Auch die Tendenz zur rein wirtschaftlich motivierten Privatisierung des Gesundheitswesens soll zementiert werden.

Das Abkommen wird am EU-Parlament vorbei unter strenger Geheimhaltung durch die EU-Kommission ausgehandelt. Das ARD brachte am 5. August eine beachtenswerte Dokumentation.*

Wer meint, die westlichen Mainstream-Medien seien von der Tendenz nach objektiver Berichterstattung geleitet, vor allem in der Sphäre weltpolitischer Ereignisse, der studiere zum Beispiel, wie diese Medien die «öffentliche Meinung» zu den seit Februar 2014 stattfindenden traurigen Ereignissen in der Ost-Ukraine prägen. Diese «Meinung» sagt: Schuld an allem ist der russische Präsident Putin und die von ihm wie Marionetten gelenkten «pro-russischen» Kräfte in der Ukraine. Krass behauptet wurde im Zusammenhang mit dem skrupellosen Abschuss der malaysischen Passagiermaschine am 17. Juli: Es waren die Russen. Nachgewiesen wurde nichts. Aber Sanktionen ergriffen und neue NATO-Maßnahmen eingeleitet.

Man beachte, was ein immerhin preisgekrönter US-Journalist zu sagen hat: «Robert Parry, ein preisgekrönter ehemaliger Reporter von The Associated Press, hat aus US-Geheimdienstkreisen erfahren, dass die US-Regierung im Besitz von Satellitenfotos ist, die zeigen, dass (reguläre) ukrainische Truppen für den Abschuss der Fluges MH17 der Malaysian Airlines verantwortlich waren. Ohne jede korrekte Untersuchung haben die (westlichen) Medien sofort den von Russen unterstützten ostukrainischen Rebellen die Schuld für den Abschuss des Flugzeuges angelastet; der Whistleblower hat allerdings eine ganz andere Geschichte erzählt.»**
Und man frage: Weshalb nahm die BBC ein zuvor aufgeladenes Video, das der öffentlichen Meinung widerspricht, bald wieder vom Netz?***
Schließlich: Man nehme zur Kenntnis, was ein spanischer Fluglotse aus dem Kontrollturm von Kiew zu den Vorgängen am 17. Juli zu sagen hat: «Ukrainisches Militär schoss Boeing MH17 ab.»****

*

Während der Budapester Konferenz vom 27. bis 29. Juni 2014 wurde auch auf die spirituellen Hintergründe des gegenwärtigen Zeitgeschehens ein Licht geworfen. Sie bestehen in dem bis heute fortgesetzten Zurückweisen der geistigen Impulse, die seit 1899 in die Menschheit fließen. Ein symptomatisches Doppelereignis stand am Ausgangspunkt des Ersten Weltkriegs: Am Tag des Attentats von Sarajewo, der das Völkerschlachten des 20. Jahrhunderts auslöste, sprach Rudolf Steiner über die Friedensmöglichkeit durch spirituelles Streben und innere Konfliktbewältigung (GA 286).

Das mit verlogenen Phrasen übertünchte Schlachten wird so lange weitergehen, bis von genügend vielen Menschen durchschaut wird: Aller kriegerische Konflikt ist Ausdruck der Furcht und Bequemlichkeit, innere Konflikte zu erkennen und mit spirituellen Mitteln zu lösen. Die Lösung kann auf keinem äußeren Kriegsschauplatz, sie kann nur in der Seele eines jeden einzelnen Menschen erstrebt werden.

Thomas Meyer

 

* http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Der-gro%25C3%259Fe-Deal-Geheimakte-Freihandelsa/Das-Erste/Video?documentId=22761810&bcastId=799280

** http://www.globalresearch.ca/whistleblower-u-s-satellite-images-show-ukrainian-troops-shooting-down-mh17-2/5392688 )

***https://www.youtube.com/watch?v=zUvK5m2vxro

**** http://www.epochtimes.de/MH17-Absturz—spanischer-Fluglotse-Ukrainisches-Militaer-schoss-Boeing-MH17-ab-a1173106z.html

 

Europäer Juli/August 2014 (Jg 18 / Nr. 09/10)

Editorial:
Die spirituelle Ur-Katastrophe, die Ziele der NATO und die Aufgabe Europas

D.N. Dunlop und Rudolf Steiner Bericht von einer irischen Tagung
Thomas Meyer

Ein Keil zwischen Europa und Russland
Zur Ukrainekrise
Gerd Weidenhausen

Lord Milners zweiter Krieg
Buchbesprechung von Andreas Bracher

Die verborgenen Ursprünge des Ersten Weltkriegs
Buchbesprechung
von Terry Boardman

1914-2014: Lügen, Fakten,
Perspektiven – Eine Artikelserie
Eine Antwort an Herrn Walter Görlitz
Adam von Moltke über Helmuth von Moltke

Homunculus des 21. Jahrhunderts
Zur Reproduktionsmedizin
Christin Schaub

Die Davis-Methode und der Doppelgänger
Zur drohenden Unterwanderung
der Waldorfschule
Wilfried Kessler

Friedrich Eckstein als Okkultist
Rolf Speckner

Die überzeitliche Aktualität von Kaspar Hauser
Ein Interview mit Eckart Böhmer

«Herostrat»
Franz-Jürgen Römmeler

Zur Leseprobe von Clements SKA Bd. 7 und der Verlagsankündigung
Wilfried Hammacher

Europa – Ein Wahrtraum

 

 

 

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Die spirituelle Ur-Katastrophe, die Ziele der NATO und die Aufgabe Europas

Am ersten August 1914 brach von 100 Jahren der Erste Weltkrieg aus. Die Kriegskatastrophe kostete unzählige Menschenleben und endete im Versailler Friedensdiktat, mit dem Paragraphen der deutschen Alleinschuld, gefolgt vom Vertrag von Trianon, welcher Ungarn massiv dezimierte. Die Schuldenlast ist mittlerweile auch auf die Schultern der übrigen europäischen Nationen verteilt worden. Doch die eigentlichen Drahtzieher mit entschiedenem Kriegswillen nehmen erst an der Peripherie der neueren Geschichtsschreibung langsam Kontur an. Im Kielwasser von Caroll Quigley haben zwei englischsprachige Historiker diesbezüglich wichtige Forschungsresultate veröffentlicht (siehe die Rezensionen auf S. 14ff.).

Der geistige Paradigmenwechsel
Um die spirituellen Hintergründe kümmert man sich bis heute wenig. Sie liegen in der Tatsache begründet, dass ein 5000jähriges «Programm» innerhalb der geistigen Führung der Menschheit im Jahre 1899 zu Ende ging und durch ein neues Langzeitprogramm für die Menschheitsentwicklung abgelöst wurde. Bis zum Jahre 1899 musste
die Menschheit zum Ergreifen und Begreifen der Sinneswelt angeregt werden; seither sollte eine neue Spiritualisierung einsetzen. Ein gigantischer «Paradigmenwechsel» innerhalb der übersinnlichen Werdeimpulse des welthistorischen Geschehens! Jeder nach 1899 wiedergeborene Mensch musste mit seinen durch mehrere Inkarnationen hindurch ausgebildeten materialistischen Denkgewohnheiten mit dem neuen Zeitgeist-Programm in einen objektiven Konflikt geraten. Dieser Konflikt hätte durch das Aufgreifen einer zeitgemäßen Spiritualität gelöst werden können. Stattdessen schlug er zweimal global und viele Male mehr oder weniger lokal ein ganzes Jahrhundert lang in äußere Kriegsereignisse um.

Die Ziele der NATO
Heute stehen wir vor einer neuen akuten Gefahr in dieser Richtung. Der 70 Jahre bolschewisierte Osten wurde nach 1989 überwiegend mit ökonomischen, militärischen und geopolitischen Interessen überschwemmt.
Der Marsch der NATO nach Osten trägt neue Kriegsimpulse in die Ukraine und nach Russland. Im Juli werden in den an die Ukraine grenzenden osteuropäischen Gebieten provozierende Manöver durchgeführt. Das 1949 entstandene Militärbündnis hatte nach den Worten des ersten britischen Generalsekretärs der NATO und persönlichen Stabschef Churchills, General Ismay, einen dreifachen Zweck: «to keep the Russians out, the Americans in, and the Germans down». Alle drei Ziele wurden fast vollständig erreicht.

Die Aufgabe Europas
In der Ukraine wurde ein Bruderkrieg entfesselt. Nur selten die Stimmen, welche Europa zur Vernunft zu rufen suchen. So etwa die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht, welche jüngst im Bundestag der deutschen Kanzlerin demaskierend die Leviten vortrug und eine selbständige europäische Politik einforderte.*
Doch wo sind in Europa wahrhaft neue, spirituelle Ideenimpulse am Werk? «Es muss jetzt eine Welle von Geist in die Menschengeschicke aufgenommen werden», heißt es in einer Post-mortem Mitteilung Helmuth von Moltkes vom 7. Juli 1918.**
Diese Notwendigkeit blieb ein Jahrhundert lang weitgehend unerfüllt.
1914 bis heute: Hinter allen Kriegskatastrophen steht diese Ur-Katastrophe des Ignorierens neuer spiritueller Entwicklungsnotwendigkeiten der Menschheit. Diese aufzugreifen und – statt westlicher materialistischer Impulse – den aus der Tyrannei des Bolschewismus befreiten Ostvökern zu vermitteln, wäre Europas Aufgabe. Bei dieser Aufgabe kann es jedoch aus dem Westen keine Hilfe erwarten. Denn: «Das anglo-amerikanische Wesen wird diesen Geist missverstehen und ihn bekämpfen.»*** Und: «Mitteleuropa kann nur durch Geistigkeit vorwärtskommen.»****

Thomas Meyer

* Siehe unter: http://www.youtube.com/watch?v=20gV5zjmd1w&feature=share
** Siehe Helmuth von Moltke – Dokumente zu seinem Leben und Wirken, 2. Aufl. Basel 2006.
*** Mitteilung vom 15. Juli 1918, a.a.O.
**** Mitteilung vom 2. Februar 1922, a.a.O.

Geopolitische Planungen, Erster Weltkrieg und die Ukraine-Krise

Am 25. Mai – eine Woche nach Redaktionsschluss – waren in der Ukraine Wahlen. Dieses Ereignis warf seine blutigen Schatten voraus. Über die Ereignisse in diesem krisengeschüttelten Land wird in den westlichen Medien so viel gelogen, dass die großen Gesichtspunkte im Auge behalten werden sollten. Es geht um die geopolitische Behauptung der Macht der «einzigen Weltmacht», wie Zbigniew Brzezinskis Programmschrift aus dem Jahre 1997 hieß.* Es geht um die Schwächung Russlands durch Aufspaltung der Ukraine. Auf dem Schauplatz erst der West- dann der Ostukraine sind multinationale Söldnertruppen tätig, deren Ziel eben diese Spaltung ist. Sie scheuen nicht vor Brutalitäten zurück. Dafür werden sie bezahlt. Die westlichen Medien kümmern sich kaum um sie und ihre Geldgeber. Was hat man z.B. über die Verbrennung von 40 Menschen in Odessa erfahren? Wir empfehlen unseren Lesern, von Zeit zu Zeit russia today (http://rt.com) einzuschalten. Die gewiss manchmal ebenfalls einseitigen Nachrichten bieten eine unerlässliche Ergänzung zum westlichen Mediengedröhn von den eroberungsdurstigen Russen mit ihrer brutalen Krim-Annexion. Die Nachrichten werden u.a. auf Englisch, Spanisch und Arabisch gesendet. Besonders sehenswert: cross talks mit Peter Lavelle. Die großen geopolitischen Linien werden offen zur Sprache gebracht.**
US-Außenminister John Kerry attackierte den Sender kürzlich scharf. Der offen- sichtliche Grund: Es steht nicht nur das Dollar-Monopol, sondern auch das westliche Medien-Monopol auf dem Spiel.
Das heutige Russland befindet sich in einer Spiegelsituation zum Russland vor 100 Jahren. Damals mobilisierte das Zarenreich ohne zwingende Notwendigkeit in Richtung Westen. Heute mobilisiert die NATO – eine multinationale europäische Söldnerarmee für globale US-Interessen – ohne zwingende Notwendigkeit in Richtung der russischen Grenzen. Ein Bruch des von Helmut Kohl und James Baker nach dem Mauerfall gegebenen Versprechens an Gorbatschow, «die NATO um keinen Zenti- meter nach Osten zu bewegen», wie Gorbatschow 2009 in einem Bild-Interview in Moskau sagte.***

Neben der Lügenflut über die Hintergründe des Ersten Weltkriegs, die gegenwärtig ebenfalls Hochzeit feiert, ragen zwei Publikationen heraus, welche die westlichen geopolitischen Planungen und Aktivitäten vor und während des Ersten Weltkriegs ungeschminkt zur Sprache bringen: Hidden History – The Secret Origins of the First World War von Gerry Docherty und James MacGregor, und das Buch Lord Milner’s Second War von John P. Cafferky. Alle drei Autoren beziehen sich auf Caroll Quigley’s Untersuchungen The Anglo-American Establishment, ein wegweisendes Werk, welches erst einige Jahre nach Quigley’s Tod erscheinen konnte – im Jahre 1981, also vor genau dreiunddreißig Jahren. Schließlich kam soeben das lang erwartete Werk von Markus Osterrieder heraus: Welt im Umbruch. Nationalitätenfrage, Ordnungspläne und Rudolf Steiners Haltung während des Ersten Weltkrieges.****

Hoffnungslichter im Lügennebel!
Thomas Meyer

In der Doppelnummer fehlten die Editorial-Fußnoten. Korrigendum auf Seite 35.

* Dazu siehe auch http://www.neopresse.com/politik/usa/ usa-ukraine-brzezinskis-geopolitische-strategie-wird-weiter-umgesetzt/
** Im 21. Jahrhundert war der wirksamste Großhebel für die Umsetzung der langfristigen geo- politischen Planungen der 11. September 2001. Einer der mutigsten Aufklärer dieses Ver- brechens war der Amerikaner Mike Ruppert. Er nahm sich am 13. April dieses Jahres das Leben.
*** http://www.bild.de/politik/2009/bild-medienpreis/die-deutschen-waren-nicht-aufzu- halten-7864098.bild.html
**** Eine Rezension dieser Bücher wird folgen.

Europäer Juni 2014 (Jg 18 / Nr. 08)

Editorial:
Geopolitische Planungen, Erster Weltkrieg und die Ukraine-Krise

Johanni-Stimmung
Eine Betrachtung von Charles Kovacs

George Soros und die Jesuiten des Westens
Andreas Bracher

Franz Ferdinand zum 100jährigen Todestag
Gertrud Derksen

Zwei Neuerscheinungen von Thomas Meyer

Was heißt: Rudolf Steiner verstehen?
Brigitte Schreckenbach

1914-2014: Lügen, Fakten, Perspektiven – Eine Artikelserie
Schuldenblasen und ihre Folgen
Franz-Jürgen Römmeler

Die Mission der Germanen und der Slawen
Andreas Bracher

Wem gehört die Ukraine?
Gerd Weidenhausen

Drei Attacken auf Rudolf Steiner
Ilse Johanna Drüsedau

Perseus in eigener Sache

Leserbriefe / Rätsel

 

 

 

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Phrasenhafte Berichterstattung und gruppen-egoistische Machtziele

Zur Lage in der Ukraine
Im Februar machte die Schweiz Schlagzeilen, weil knapp über 50% ihrer Stimmbürger eine Initiative zur Regelung der Einwanderung annahmen, welche den EU-Richtlinien und -planungen zuwiderläuft. Die Schweiz hat mit Abstand den größten ausländischen Bevölkerungsanteil Europas (über 20%), jährlicher Zustrom: 80‘000 Menschen (netto). Ist mehr als die Hälfte der Schweizer rechtslastig und «ausländerfeindlich» geworden? «Das Schweizer Virus», titelte Der Spiegel. Oder sind die Instrumente der Demokratie in Brüssel solange beliebt, als von ihnen «rechter», das heißt EU-konformer Gebrauch gemacht wird?

Im November 2013 hatte der abgesetzte ukrainische Präsident Janukowitsch ein Assoziierungs-Abkommen mit der EU auf’s Eis gelegt – Auftakt zu den von einem Profiboxer mitgeleiteten Unruhen. Besonders besorgniserregend: die Mitwirkung neo-nazistischer Kräfte beim Kiewer Staatsstreich.

lage_ukraineDie Einseitigkeit westlicher Berichterstattung ist phänomenal. Die argentinische Schriftstellerin Stella Calloni schrieb am 24. Februar in der Tageszeitung Junge Welt über den Kiewer Putsch: «Die jüdische Bevölkerung in der Ukraine muss um ihre Sicherheit und Unversehrtheit fürchten, und ausgerechnet in Deutschland wird der Grund dafür bejubelt. Außerdem sehen viele nicht, dass die aggressive NATO-Politik den Weg für den Dritten Weltkrieg bereitet (…) Die Kette Irak, Libyen, Syrien und jetzt Ukraine führt geradewegs dahin. Die USA und Europa stecken in einer tiefen Krise, das macht sie so gefährlich (…) In Deutschland und Europa sind die Menschen nicht richtig informiert und sich auch nicht darüber im Klaren, dass ihre Regierungen zwar überall Sprengsätze legen, die Zünder dafür aber andere in der Hand halten.»

«Tonangebend ist eine Gruppe von Menschen, welche die Erde beherrschen wollen mit dem Mittel beweglicher kapitalistischer Wirtschaftsimpulse», so konstatierte bereits Rudolf Steiner nach dem Ersten Weltkrieg in einer erstmals im Europäer veröffentlichten Notiz.

Vergessen wir niemals das eigentliche Fernziel der EU, wie es einmal Winston Churchill für die Vereinigten Staaten von Europa vorgesehen hatte: die Errichtung einer Welt-Herrschaft unter anglo-amerikanischer Führung. Churchill machte unmissverständlich klar: «Ohne ein vereintes Europa gibt es keine sichere Aufsicht auf eine Welt-Regierung.» (London 14. Mai 1947)* In dieses Europa sollte seit geraumer Zeit auch die Ukraine mehr und mehr eingebunden werden. Das ging nicht so glatt von statten, wie erwartet. Die Aktivierung legal stationierter russischer Truppenteile auf der Krim wurde zur «Invasion» aufgebläht und Russland mit Sanktionen gedroht, denn es habe in eklatanter Weise Völkerrecht gebrochen, – eine unüberbietbare Heuchelei, wenn die Vorwürfe von Seiten der seit bald einem Jahrhundert global agierenden Invasions-Macht USA erhoben werden.** Worum in der Ukraine von denen gekämpft wird, die «an den Zündern stehen», erfahren Sie in großen Linien aus dem Kurz-Interview mit dem Politologen und Autor Gerhard Wisnewski, das uns in letzter Minute erreichte.

«Anthroposophische» Konfliktfähigkeit» und die Flucht in die «Weihnachtstagung»
Wilfried Hammacher beleuchtet in dem auf S. 39 ff. abgedruckten offenen Brief die Unmöglichkeit und auch Überflüssigkeit einer (pseudo-) anthroposophisch-mormonischen Zusammenarbeit bei der Herausgabe des Werkes Steiners (SKA). Die Mormonen glauben an die physische Wiederkunft Christi und beglücken die Menschheit mit Post-mortem-Taufen, damit jeder, selbst Anthroposophen, spätestens nach dem Tod den Zugang zum Mormonen-Himmel erhalten könne. Ihr Glaubensinhalt steht damit natürlich in einem unübersehbaren Konflikt mit der Geisteswissenschaft Steiners. Dieser Konflikt könnte dadurch gelöst werden, dass man zur alten Gepflogenheit zurückkehrte, das Werk Steiners von wirklichen Anthroposophen betreuen zu lassen. Doch fatalerweise ist seit einiger Zeit von führenden Anthroposophen die Devise in Umlauf gebracht worden, «statt Konfliktbewältigung gehe es heute – auch in der Anthroposophischen Gesellschaft – um Konfliktfähigkeit.»***

Eine Gesellschaft, welche nicht einmal die in ihrem eigenen Schoß erzeugten realen Konflikte wie den um die SKA bewältigen will und sich stattdessen programmatisch auf ein ganzes Jahrzehnt hinaus der gebetsartigen Beschwörung der «Weihnachtstagung» von 1923 verschreibt****, verabschiedet sich natürlich auch von der Bewältigung der gegenwärtigen Weltkonflikte. Das war nicht im Sinne ihres Gründers. Die objektive Bedeutung der Weihnachtstagung wird natürlich auch von uns anerkannt; abgelehnt wird hier lediglich deren Inanspruchnahme für eine gesellschaftsinterne «Esoterik», welche jeder «Konfliktbewältigung» aus dem Wege geht.

Thomas Meyer

*Complete Speeches, Vol. VII 1943-1949, London 1974
**Die a priori ausgesprochene Nicht-Anerkennung des Krim-Referendums – eine Folge des extremistischen Machtwechsels in Kiew – steht im Übrigen in krassem Widerspruch zu den in anderen Fällen von den USA und ihren Handlangern geförderten Referenda im Sinne der Selbstbestimmung von Völkern oder größeren Volksteilen: 2008 im Kosovo, 2011 im Süd-Sudan, 2013 auf den Falkland-Inseln, und schließlich steht für den September 2014 das Referendum in Schottland auf der Agenda, das von der britischen Regierung ausdrücklich sanktioniert wird.
*** Wolfgang Held in Nr. 79 der Paracelsus-Blätter (April-Juni 1914)
**** «Der Impuls der Weihnachtstagung – Ein Weg bis 2023»: Programmblatt der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz.

Europäer April/Mai 2014 (Jg 18 / Nr. 06/07)

Editorial:
Phrasenhafte Berichterstattung und gruppen-egoistische Machtziele

Ostern und die Verlebendigung des Denkens
Charles Kovacs

Was ist der Mensch?
Zum 100. Todestag von Christian Morgenstern
Christin Schaub

Odilon Redon in Riehen
Jasminka Bogdanovic

Reinkarnation und Christentum
Imanuel Klotz
1914-2014 – Eine Artikelserie

«Notfalls schaffen wir einen Grenz-Zwischenfall»
Die Rolle von Joseph Caillaux Thomas Meyer

Dolchstoßlegende und Volksgemeinschaft
Andreas Bracher

Sarajevo 1914 – Sarajevo 2014
Michael Kaiser

Heftmitte: Programm der Budapester Konferenz

Zum Begräbnis der deutschen Alleinschuld-These
Franz-Jürgen Römmeler

Ein offener Brief von Wilfried Hammacher

Zum Phänomen der SKA-Rezeption
Arnold Sandhaus

Worum wird in der Ukraine gekämpft?
Ein Interview mit Gerhard Wisnewski

Vril, eine besondere Energieform
Theo Paijmans

In der Arena
Ein Spiel zur Zeit der Christenverfolgung
Charles Kovacs

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