Anthroposophie, Rezensionen

Willem Zeylmans van Emmichoven (1894 –1961) – “eine Zukunftsgestalt der Anthroposophie”

Von Thomas Meyer

Rund ein Jahr nach dem Tode von Emanuel Zeylmans (9. Juli 2008) legt Peter Selg eine Schrift über dessen Vater vor: Willem Zeylmans van Emmichoven – Anthroposophie und Anthroposophische Gesellschaft im 20. Jahrhundert. Selg ergänzt damit aus dem inzwischen ins Wegman-Institut gegebenen Zeylmans-Nachlass die Biographie von Emanuel Zeylmans, die dieser 1979 veröffentlicht hatte und die dessen Wegman-Recherchen in Fluss brachten.

Peter Selg betont im Vorwort ausdrücklich, dass er Willem Zeylmans nicht bloß als eine historische Gestalt betrachten, sondern ihn «als eine Zukunftsgestalt der Anthroposophie in Erinnerung rufen» möchte. Selg erlebt den Stil und die anthroposophische Arbeits- und Lebensweise von Willem Zeylmans «bis heute als hilfreich und weiterführend».

Im Folgenden sei versucht, den Blick auf einige Elemente im Leben und Wirken Zeylmans zu richten, die auch in meinen Augen «bis heute als hilfreich und weiterführend» sein können und die tatsächlich Zukunftsgehalt besitzen.

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Christus – Realität oder «Titel»?

Das Jesus-Buch des deutschen Papstes im welthistorischen Kontext

Buchbesprechung von Thomas Meyer

Vorbemerkung: Die folgende Betrachtung beschränkt sich bewusst auf die Hauptlinie des Jesus-Buches des gegenwärtigen Papstes. Es könnte auch viel über manche interessanten Nebenlinien in dem Werk gesagt werden. Da die Hauptlinie auf eine Verleugnung des realen Christus vor und während des Mysteriums von Golgatha hinausläuft, beschränkte ich mich auf die Herausarbeitung dieser Linie. Sie erscheint mir als das Wesentliche, das über der Betrachtung von allerlei interessanten Ausführungen im Jesus-Buch des Papstes nicht übersehen werden sollte. Geisteswissenschaftliche Zeitbetrachtungen sollten ja überall den Blick für das Wesentliche schärfen helfen – vor allem dort, wo dieses nicht offen und direkt, sondern indirekt und mit suggestiven Mitteln am Werke ist. Das Jesus-Buch des Papstes ist ein Beispiel dafür, wie nicht das, was gesagt wird, sondern das, was durch das Gesagte verdeckt wird, das Wesentliche sein kann. Es verdeckt den realen Christus und suggeriert dessen Überflüssigkeit beim Mysterium von Golgatha.

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Das neu veröffentlichte Judasevangelium und Leonardos Abendmahl

«Du wirst den Menschen opfern, der mich umhüllt»

Dass fast zeitgleich mit Dan Browns Sakrileg erstmals ein Judasevangelium publiziert wird, muss als tief bedeutsames Symptom für die geistige Lage der Zeit angesehen werden. Dies soll durch eine kurze Betrachtung erhärtet werden.
Das vermutlich in der Mitte oder am Ende des zweiten Jahrhunderts entstandene und bisher erst in englischer Sprache veröffentlichte Gospel of Judas zeigt den Verräter Christi in neuem Licht. Judas erscheint nicht nur als einer der zwölf Jünger, sondern als Individualität, die von Christus auf ihre tragische Sonderrolle gründlich vorbereitet worden ist.

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Ist die Mondlandung der Amerikaner nur eine Fable Convenue?

Im Oktober 2005 ist ein neues Buch von Gerhard Wisnewski erschienen, der EUROPÄER-Lesern bereits bekannt ist durch seine kritische Aufarbeitung der Geschehnisse des 11. September 2001.1 Diese Ereignisse waren für ihn nach eigener Aussage ein Schlüsselerlebnis, das ihn dazu führte, auch andere Geschichten, die die USA der Welt erzählen, zu hinterfragen. Jetzt hat er sich intensiv mit der Mondlandung beschäftigt und bezweifelt mit bedenkenswerten Gründen, ob die Amerikaner tatsächlich jemals eine bemannte Mission auf den Erdtrabanten geschickt haben oder ob es nicht vielleicht um militärische Zwecke und die Herrschaft auf der Erde ging.

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Hans Hasso von Veltheim, ein esoterischer Schüler Rudolf Steiners

Hinweis auf eine jüngst erschienene Biographie

von Hans-Jürgen Bracker, Stockach

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Rezensionen: Moltke – Dokumente zu seinem Leben und Wirken

Die zweibändige Publikation Helmuth von Moltke – Dokumente zu seinem Leben und Wirken (Band 1)  (Band 2) hat in anthroposophischen Kreisen, vor allem in bezug auf den zweiten Band, der die von R. Steiner niedergeschriebenen Post-mortem-Mitteilungen Moltkes enthält, fast ausnahmslos ein wohlwollendes, interessiertes Echo gefunden, wie zahlreiche Rezensionen bezeugen. Die Zunfthistoriker haben die Publikation in der Regel nicht zur Kenntnis genommen, obwohl John C. G. Röhl, der renommierte Biograph Wilhelms II., dem Herausgeber kurz nach Erscheinen der beiden Bände geschrieben hatte:

 

John C.G. Röhl über die beiden Moltke-Bände:

“Ich lese mit großer Faszination Ihre beiden Moltke-Bände, für die Sie ja so viel neues Material zusammengetragen haben! Als Herausgeber der Korrespondenz des Grafen Philipp zu Eulenburg weiß ich sehr wohl, wie viele Mühe ein solches Werk gekostet hat; als Kaiser-Biograph bin ich aber begeistert von dem neuen Quellenmaterial, das Sie ans Licht gebracht haben.”

Die Röhl-Schülerin Annika Mombauer legte im April 2001 ihr aus ihrer Doktorarbeit hervorgegangenes Werk Helmuth von Moltke and the Origins of the First World War vor.

Mombauer unternimmt darin den Versuch, Moltke als eigentlichen, entscheidenden Kriegstreiber hinter Wilhelm II. und seinem Kabinett hinzustellen. Dazu heißt es in einer wohlwollenden Besprechung des Buches in der FAZ (26. 3. 02) allerdings:

“Moltkes Einfluss auf die Reichsleitung überschätzt die Autorin.”

Mombauer kritisiert eingangs in unbegründeter Art die editorische Qualität der von Eliza von Moltke 1922 herausgegebenen Erinnerungen, Briefe und Dokumente (= Teil von Bd. 1 der Perseus-Ausgabe), um dann von der Perseus-Edition zu behaupten:

 

Annika Mombauer über die beiden Moltke-Bände:

Das meiste von Meyers Ausgabe ist für Historiker von geringem Wert.
Gleichzeitig bezeichnet sie die beiden Bände als umfassendste Sammlung von Primärmaterial in bezug auf Moltke.

U. a. stellt Mombauer Rudolf Steiners Bemühen, im Einverständnis mit Eliza von Moltke die Aufzeichnungen ihres verstorbenen Gatten zum Kriegsausbruch noch vor den entscheidenenden Verhandlungen in Versailles zu veröffentlichen, in einem Licht dar, das beweist, dass sie sich mit dem ihr bekannten Primärmaterial nur in dilettantischer Weise auseinandergesetzt haben kann. Stattdessen beschuldigt sie den Herausgeber der Perseus-Edition, es vor der Publikation in fahrlässiger Weise unterlassen zu haben, um die Autorisierung durch noch lebende Mitglieder der Moltke zu ersuchen.

Insbesondere habe er zwei noch lebende Enkelinnen Moltkes übergangen. Dies ist unwahr. Die Rechtslage ist eindeutig, was von seiten der Enkelinnen nachträglich erneut bestätigt wurde.

Die Cambridge University Press, die Mombauers Werk herausgab, hat sich nach der Intervention durch einen Schweizer Anwalt bereit erklärt, diese widerlegten, diffamierenden Behauptungen in der zweiten Auflage wegzulassen.

Mombauers Recherchen wurden, wie sie ausdrücklich feststellt, durch Konrad Donat, ein Mitglied des Vereins der Rudolf Steiner Nachlassverwaltung, nachhaltig und jahrelang unterstützt. Im Gegensatz zur Cambridge University Press sah die Rudolf Steiner Nachlassverwaltung jedoch auch nach Erscheinen von Mombauers Zerrbild von Moltke und Steiner bis zum jetzigen Zeitpunkt in dieser Sache “keinen Handlungsbedarf”, wie ihr derzeitiger Präsident Cornelius Bohlen schon im Juli 2001 bekanntgab.

Eine eingehende Analyse dieses Falles durch den Herausgeber der Perseus-Edition findet sich in Der Europäer, Jg 5, Nr. 11, Sept. 2001: Thomas Meyer: Kampf gegen die Wahrheit über ein Kernstück europäischer Geschichte – Annika Mombauers Buch über Helmuth von Moltke und den Ersten Weltkrieg

 

Siehe ferner den Beitrag von Markus Osterrieder in Der Europäer, Jg. 4, Nr. 12, Oktober 2001 und Jg. 5, Nr. 1, Novermber 2001,

Die Wirtschaft mit Gedanken durchdringen

Einleitung zur Veröffentlichung von Alexander Caspars «Die Zukunft des Geldes» (in der jetzigen und den folgenden Nummern des Europäers)

Die Naturwissenschaften einerseits, die Wirtschaft und die Wirtschaftswissenschaft andererseits sind jene beiden Wissenschaften und Lebensbereiche, die das Fundament und den Stolz der heutigen westlichen Lebensweise bilden. In der Art, wie sie gepflegt werden, dienen sie zugleich als Instrumente, um anders geartete Vorstellungen verächtlich zu machen und jegliche Art von Idealismus oder den Versuch einer gedanklichen Durchdringung der Wirklichkeit als aussichtslos hinzustellen.

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Akademisch ausgewiesene Borniertheit …

Annika Mombauers Buch «Helmuth von Moltke and the Origins of the First World War»

In der letzten Nummer brachten wir eine immanent-kritische Untersuchung von Mombauers Werk, die gravierende methodische und inhaltliche Widersprüche aufzeigte und es als Tendenzwerk innerhalb einer bestimmten Art von westlicher Geschichtsschreibung charakterisierte.

In Ergänzung dazu und unabhängig davon baten wir auch den Münchner Historiker Markus Osterrieder um eine Rezension. Sie zeigt den Zusammenhang von Mombauers Werk mit der durch den deutschen Historiker Fritz Fischer eingeschlagenen Richtung auf, führt weniger bekannte symptomatisch gewichtige nicht-deutsche Arbeiten und Stimmen an und kommentiert Mombauers Darstellung des Menschen Moltke und des Verhältnisses Moltkes zu Steiner.

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Regine Igel, Andreotti. Politik zwischen Geheimdienst und Mafia

Buchbesprechung*

Wer nach Italien kommt und in dortige Zeitungen schaut, dem muß das große Interesse der Italiener, geradezu ihre Verliebtheit in geheime Intrigen, Verschwörungen und undurchsichtige politische Machenschaften auffallen. Unaufhörlich werden politische Affären der Vergangenheit, Aktionen von Terrorismus und Mafia von irgendwelchen neuen Blickwinkeln aus wieder aufgerollt und mit einer allgemeinen Aura des Verdachts umgeben. Versucht man sich aber durch derartige Zeitungsartikel ein eigenes Bild von diesen Vorgängen zu formen, so wird man wohl bald resigniert aufgeben: man fühlt sich da in einem Irrgarten der Paranoia, hinter jeder Schicht und Motivation wird noch eine andere Schicht vermutet, und die Ereignisse werden nur noch undurchsichtiger und unverständlicher, als sie es ohnehin schon waren. Man wäre dann geneigt, das alles nur für Auswüchse einer spezifisch italienischen Phantasterei zu halten, wenn es nicht dort eine besondere Vielzahl «dunkler» Vorgänge von den 60er bis in die 80er Jahre tatsächlich gegeben hätte, inklusive einer großen Anzahl politischer Morde. …

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Kampf der Kulturen – Ein suggestives Buch, eine ernste Botschaft

Man könnte sagen: Es ist das politische Buch des Jahres 1996. Die Wellen aber, die es geschlagen hat und weiterhin zu schlagen vermag, werden höchstwahrscheinlich auch auf die kommenden Jahre hinüberschwappen. Denn es handelt sich, wie dies auch der Autor selber formuliert, nicht um ein sozialwissenschaftliches Werk, – sondern um “eine Interpretation der Entwicklung der globalen Politik nach dem Kalten Krieg. Es will ein Gerüst, ein Paradigma für die Betrachtung globaler Politik liefern, das für Wissenschaftler gehaltvoll und für die Macher der Politik nützlich ist.». Der Ton dieser Aussage wie der ganze Duktus des Buches sind von starkem Selbstbewußtsein getragen, und zwar in der Art, die einem deutlich macht, daß sich der Autor im Schoß der einzigen politischen Weltmacht der Gegenwart weiß und glaubt, deren besonderen Interessen einen “nützlichen” Dienst erweisen zu können.

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