Apropos

Obama, Osama und der Gruppenegoismus (Apropos 50)

Amerika hat sich neu erfunden»: Das ist weltweit für viele Beobachter die Quintessenz der Wahl des neuen US-Präsidenten. Barack Obama hat – wie gesagt wird – eine «historische Wahl» gewonnen, denn zum ersten Mal wird ein Afroamerikaner Präsident der Vereinigten Staaten; sogar von der «Wiedergeburt der amerikanischen Demokratie» ist die Rede. Vor allem praktisch ganz Europa hat begeistert auf diesen Wahlsieg reagiert. William Drozdiak, Präsident des American Council of Germany, nennt das in einem Interview «eine berechtigte Euphorie» und meint: «Joschka Fischer rief mich an und schwärmte von der amerikanischen Fähigkeit, sich immer neu zu erfinden.» Er erwartet, «dass Obama am Tag seiner Amtseinführung einen Erlass unterschreiben wird, der Folter ächtet. Dass er rasch das Problem Guantánamo angeht. Dass der demokratische Kongress dem Internationalen Gerichtshof beitreten will. Das wird transatlantischen Beziehungen enorm helfen. Und eine Klima-Initiative wird rasch folgen.» Für ihn ist klar: «Europa ist nicht Anti-Amerika. Es ist Anti-Bush.»
Nach den acht trüben Bush-Jahren ist es nicht allzu schwie- rig, eine gute Figur zu machen.  …

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