Warum der Kapitalismus überwunden werden muss (Apropos 78)

25.01.2012

Seit über einem Jahr braust ein stürmischer Wind durch die Welt: eine Demonstration jagt die nächste. Die Demonstration ist ein Menschenrecht, ein subjektives Recht, das jedem Menschen gleichermaßen zusteht. Das Konzept der Menschenrechte geht davon aus, dass alle Menschen allein aufgrund ihres Menschseins mit gleichen Rechten ausgestattet und dass diese Rechte universell, unveräußerlich und unteilbar sind. Das Demonstrationsrecht leitet sich ab von den Rechten auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung und auf Versammlungsfreiheit. Die ideelle Basis stammt aus der Aufklärung. Demonstrationen hat es seither immer wieder gegeben: gegen den Vietnamkrieg, gegen den Nato-Doppelbeschluss, gegen den Irakkrieg, usw. Eine neue Qualität hatten 1989 die «Montagsdemonstrationen» in der damaligen DDR: Hunderttausende skandierten – teilweise unter Lebensgefahr – auf der Strasse «Wir sind das Volk» und forderten Freiheit und Demokratie. Sie duckten sich nicht mehr vor der Obrigkeit, sondern forderten ihre Grundrechte ein. Nach diesem Vorbild finden solche «Montagsdemonstrationen» seit zwei Jahren auch in Stuttgart statt – nicht in Lebens-, aber doch in Verletzungsgefahr. Am 26. 10. 2009 protestierten vier Menschen gegen den Bau von «Stuttgart 21», inzwischen sind es jeden Montag Zehntausende, am 26.12.2011 fand bereits die 106. Demonstration statt. Die Menschen haben es satt, von solch gigantischen und bürokratischen Projekten wie der «S21» überrollt zu werden. Sie wollen nicht mehr regiert werden, sondern ihre Zukunft selbst mitbestimmen. So konnten sie eine Volksabstimmung erzwingen – was in der Schweiz zwar normal ist, in Deutschland aber einer Sensation gleichkommt. Auch wenn die Volksbefragung verloren ging, hat sich ein Impuls manifestiert, der nicht mehr verschwinden wird.

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Kategorie: Apropos

Vom Mayakalender zum Seelenkalender Rudolf Steiners

22.01.2012

Editorial Europäer Februar 2012

Die halbe Welt ist im Mayakalender-Fieber. Marcus Schneider rückt das Reden, mancherorts das Gerede vom Mayakalender in eine aufklärende geisteswissenschaftliche Perspektive. Unter Anthroposophen hat nicht zuletzt das von ihm erwähnte Buch von Robert Powell Christus und der Mayakalender – 2012 und das Erscheinen des Antichrist für Aufsehen, Unruhe oder Verwirrung gesorgt. Powell gehört zu den langjährigen Vertretern der Ansicht, der Bodhisattwa des 20. Jahrhunderts sei im estländischen und später zum Katholizismus konvertierten Anthroposophen Valentin Tomberg erschienen, und er vertritt infolgedessen die in unseren Augen illusionäre Auffassung einer Kompatibilität zwischen römischem Katholizismus und wirklicher Geisteswissenschaft.* Die ungarische Anthroposophin und Universitätsdozentin für Astronomie, Márta Varga, zeigt, auf welch fragwürdigen astronomischen wie anthroposophischen Grundlagen Powells Mayakalender- und Antichrist-Theorien fußen. Vargas Artikel sollte eigentlich auf den von Schneider folgen, musste aber aus technischen Gründen im hinteren Teil der Zeitschrift abgedruckt werden.

Vor hundert Jahren erschien die Urausgabe von Rudolf Steiners Jahreskalender mit den Wochensprüchen des so genannten Seelenkalenders. Jeder Monat enthielt ein «intuitives» Tierkreisbild. Es war eine großangelegte Anregung, die kosmischen Einflüsse aus dem Tierkreis sowie die sich verwandelnden Qualitäten innerhalb des Jahreslaufes tiefer zu erleben. Steiner stellte außerdem einen Kalender zusammen, der die spezifisch christliche Entwicklung in den ersten zwei Jahrtausenden nach Golgatha spiegeln sollte. Darin figurieren christliche Märtyrer, Missionare oder Heilige, deren Namen heute nur Wenige überhaupt kennen. Das zeigt, dass von der wirklich christlichen Entwicklung und ihren Trägern bis heute nicht allzu viel ins öffentliche Bewusstsein gedrungen ist. In unserem Kalender haben wir die Zahl solcher Persönlichkeiten allerdings reduzieren müssen, um mehr Raum für die neuen Karma-Angaben zu lassen, die zur Hauptsache auf Steiners Vorträge und gelegentlich auf zuverlässige mündliche Angaben zurückgehen.

In Bezug auf den Umgang mit den Wochensprüchen des Seelenkalenders bringen wir einen uns von Günter Aschoff zugesandten Artikel, welcher auf deren tiefen Zusammenhang mit dem Doppelstrom der Zeit hinweist.

Um das ätherische Wirken Christi in das Erleben aufzunehmen, ist das Miterleben des reellen Jahreslaufes eine Vorbedingung. So Rudolf Steiner einmal zu Friedrich Rittelmeyer.
Nach Steiners Vortrag vom 13. Oktober 1923 (GA 229) entspricht dabei jedem Jahresfest auf der Nordhemisphäre ein solches auf der Südhemisphäre. Aber beide bedingen und durchdringen sich gegenseitig.

Der Artikel wirft auch Licht auf den markanten Unterschied zwischen den «Spiegelsprüchen» und den «Gegensprüchen». Wir werden diese essentielle Thematik in den folgenden Nummern fortsetzen.

Auch für den letzten Jahrgang des Europäers wurde ein Register erstellt. Diesen können Sie hier erwerben: Register/Index Europäer Jahrgang 1-15

Wer dennoch einen Printkopie wünscht, möge diese über info@perseus.ch oder die Redaktionsanschrift anfordern.

Thomas Meyer


* Vgl. dazu auch Th. Meyer,
Scheidung der Geister – Die Bodhisattwafrage als Prüfstein des Unterscheidungsvermögens, Basel, erw. Aufl. 2010


Kategorie: Editorial

Rezension: Der Ergänzungsband zur Michaelschule

05.01.2012

von Marcus Schneider

Zum Abschluss des 150. Geburtsjahres von Rudolf Steiner ist nun die Ausgabe des Meditationswegs der Michaelschule vervollständigt worden. Eine Ausgabe sämtlicher Wiederholungsstunden in Prag, Bern, London, Dornach, von Thomas Meyer herausgegeben, ist hier anzuzeigen. Es handelt sich hierbei um die kompletten Nachschriften der Stunden, die zwischen 3. April und Ende August 1924 als Einzel- oder Doppelstunden, zuletzt in London, gehalten worden sind. Weiterlesen »


Kategorie: Buch-Rezensionen