Europäer Juli/August 2012 (Jg 16 / Nr. 9/10)

25.06.2012

Editorial:
Kirche, Anthroposophie und Mormonentum

Die Mission der Geisteswissenschaft in unserer Zeit
Vortrag von Hans Börnsen

Meditation (2)
Vortrag von Charles Kovacs

Bruno Krüger – Ein Leben für den Geist
Tilli Krüger

Die Madonna und der Fünfstern
Claudia Törpel

Kalender Juli / August

EU oder Europa?
Herbert Ludwig

Apropos 81:
«Wahrhaftigkeitslücken»,Israel und die deutsche Atom-Lüge 
Boris Bernstein

Chartres: Westfassade und Labyrinth
Franz-Jürgen Römmeler

Umberto Eco und die Protokolle der Weisen von Zion
Andreas Bracher

Jugendaufbruch mit weltweitem Idealismus
Rezension von Christin Schaub

Zur Evolution der Erde
Rezension von Heiner Frei

Zwei Neuerscheinungen von Thomas Meyer

Leserbriefe

Rätsel

 

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Europäer Juli/August 2012 (Jg. 16 / Nr. 9/10)

 

 


Kategorie: Europäer-Archiv

Richtigstellung

20.06.2012

Herr Dr. Christian Clement machte uns darauf aufmerksam, dass das von ihm eingerichtete Online-Archiv mit Werken Rudolf Steiners  weiterhin auf dem Server der BYU {Brigham Young University, Salt Lake City) zur Verfügung unter der Adresse: http://anthroposophie.byu.edu

Wir bedauern die Fehlinformation vom 17. Juni, dass dies nicht mehr der Fall sei.

Auf dieser Webseite findet sich auch eine eingehende Darstellung der von Clement initiierten historisch-kritischen Steiner-Ausgabe.

TM


Kategorie: News

Kirche, Anthroposophie und Mormonentum

17.06.2012

Editorial Europäer Juli/August 2012

In Mai dieses Jahres wurden in den großen Tageszeitungen, durch Radiosendungen, auch im Spiegel, Würdigungen des Philosophen Robert Spaemann gebracht, aus Anlass zu dessen 85. Geburtstag. Es wurde Spaemanns umfassender Horizont, seine Freigeistigkeit wie seine Verankerung in der geistigen Welt der katholischen Kirche gleichermaßen hervorgehoben. Diese Charakteristika sprechen auch aus seiner jüngsten Publikation Über Gott und die Welt – eine Autobiographie in Gesprächen*. Spaemann stand dem letzten polnischen Papst persönlich nahe und steht auch mit dem jetzigen in freundschaftlicher Verbindung.

Er ist ein Kenner und Schätzer sowohl der Philosophie des Aristoteles wie der von Thomas von Aquin. Dass er auch ein Kenner und – bis zu einem gewissen Grade – Schätzer Rudolf Steiners ist, blieb in den Würdigungen und auch von Spaemann selbst unerwähnt.

Robert Spaemann gab 1983 zusammen mit dem zum Katholizismus konvertierten früheren Anthroposophen und Staatsrechtler Martin Kriele das vierbändigen Tarotwerk des ebenfalls katholisch gewordenen einstigen Anthroposophen Valentin Tomberg heraus, welches auch von Papst Johannes Paul I. studiert worden ist.** In seinem Vorwort hob Spaemann anerkennend hervor: «Vor allem liegt dem Verfasser [Valentin Tomberg] am Herzen, die eine Kirche, die Kirche der Apostel, die Kirche des menschgewordenen Gottes allen Weisheitssuchern, Hermetikern, Theosophen, Anthroposophen, als ihren wahren geistigen Lebensraum zu erschließen, als die eigentliche gei- stige Heimat, von der sie, ob sie wollen oder nicht – täglich leben und ohne deren Gebete und Sakramente, die Wirklichkeiten, um die es ihnen geht, aus unserer Welt vollständig verschwinden müssten.» Spaemann ist nicht der einzige Kenner der Anthroposophie, der sie der Obhut der einen Kirche unterstellt wissen will und den anthroposophischen Impuls damit – nolens volens – in seiner ureigenen Wirksamkeit sabotieren muss. Eine heute mit Verschweigen arbeitende Gegnerschaft, die ernster zu nehmen ist als die lärmige Trivialopposition von Leuten wie Helmut Zander.

Der US-Präsidentschaftskanditat Mitt Romney hat welt- anschaulich Wurzeln bei den Mormonen, einer materia- listisch ausgerichteten christlich-fundamentalistischen Sekte mit Hauptsitz in Salt Lake City. Das diesjährige Bilderbergtreffen (Ende Mai) fand in einem Marriott-Hotel in Virginia statt. Diese Hotelkette wurde vom Mormonen J. Willard Marriott begründet. Für manche ein Hinweis auf Romneys kommende Präsidentschaft.

Die in Salt Lake City beheimatete mormonische Brigham Young University verwaltet auf ihrem Server eine von Dr. Christian Clement erstellte, weitgehend vollständige online Steiner-Ausgabe. *** Clement hatte in Utah über Die Geburt des modernen Mysteriendramas aus dem Geiste Weimars dissertiert und arbeitet derzeit an der Herausgabe einer kritischen Steiner- Ausgabe im nicht-anthroposophischen Stuttgarter Verlag Frommann-Holzboog. Er besitzt einen Lehrauftrag an der Brigham Young University für German Literature und ist gleicherweise von Steiner wie von der «Mysterienkultur» der Mormonen fasziniert.

Anthroposophie und Mormonentum? Eine – unter mormonischer Präsidentschaft? – sich anbahnende neue Allianz? Sie würde jene von Kirche und «Anthroposophie» noch in den Schatten stellen.

Thomas Meyer

 

* erschienen bei Klett-Cotta.
** Die großen Arcana des Tarot, Herder, Basel 1983.
*** http://anthroposophie.byu.edu



Kategorie: Editorial

«Wahrhaftigkeitslücken», Israel und die deutsche Atom-Lüge (Apropos 81)

12.06.2012

«Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden», schrieb der deutsche Schriftsteller Günter Grass in einem «Gedicht», das – vor allem in Deutschland und Israel – einen Riesenwirbel verursachte. Jakob Augstein, Spiegel-Kolumnist und Verleger der Wochenzeitung Der Freitag hielt fest: Der zitierte Satz «hat einen Aufschrei ausgelöst. Weil er richtig ist. (…) Dafür muss man Grass danken. (…) Ein überfälliges Gespräch hat begonnen. Es ist ein Gespräch über Israel. Und darüber, dass Israel einen Krieg gegen Iran vorbereitet.» (Vgl. Apropos 80) Dieses Gespräch hat nun auch der neue deutsche Bundespräsident Joachim Gauck auf seine Weise geführt: mit einem Staatsbesuch, den er zum «Solidaritätsbesuch» machte. «Was gesagt werden muss», hatte Gauck «bereits vorausgeschickt»: «Wir Deutsche stehen auf eurer Seite.» Der politische Beobachter meint: «Das ist wichtig und richtig, weil die Geschichte dies als Grundton vorgegeben hat in den deutsch-israelischen Beziehungen. Deutschland trägt nicht nur Schuld, sondern auch Verantwortung – für das Existenzrecht des jüdischen Staates, der aus dem Holocaust hervorging.» Und: «Die Deutschen gelten heute neben den Amerikanern als die besten Freunde Israels. Doch sind es wirklich die Deutschen – oder ist es nur noch die deutsche Bundesregierung?» Denn jenseits von deren Bekundungen «ist von der Solidarität mit Israel nicht mehr viel zu spüren in der deutschen Öffentlichkeit und noch viel weniger dort, wo halböffentlich geraunt wird».

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Kategorie: Apropos